Wie junge Menschen nicht durchs Raster fallen
Engagierte Mitarbeitende aus dem CVJM im Gespräch mit Unternehmerinnen und Unternehmern in Dresden.
(Kassel/CVJM) Am Samstag, den 10. März 2012 fand in Dresden das „Forum benachteiligte Jugendliche im CVJM“ statt. Etwa 30 ehren- und hauptamtliche Mitarbeitende aus CVJM-Ortsvereinen sowie Unternehmerinnen und Unternehmer tauschten sich über Möglichkeiten aus, jungen Menschen am Rande der Gesellschaft Chancen auf Ausbildung zu eröffnen. Inspiration bat vor allem der Veranstaltungsort, die Firma CooolCase. Ihr Geschäfsführer Christian Michel unterstützt Initiativen und Jugendwerkstätten, die sich um sogenannte benachteiligte junge Menschen kümmern.
Eröffnet wurde das Forum mit einem Grundsatzreferat von Prof. Dr. Barbara Schellhammer von der CVJM-Hochschule in Kassel. Schellhammer mahnte die Anwesenden, den Begriff „Benachteiligung“ nicht unreflektiert zu verwenden: „Es kann leicht passieren, dass Jugendliche strukturell geschaffene Kategorien der Benachteiligung internalisieren und personalisieren. Der junge Mensch identifiziert sich z. B. mit dem Label oder dem Stigma der Benachteiligung: ,Ich bin benachteiligt.‘ Dass dies eine ganze Reihe von Schwierigkeiten mit sich bringt, liegt auf der Hand.“ Sie warb vielmehr darum, einen ressourcenorientierten Blick auf die Jugendlichen und ihre Bedürfnisse zu werfen.
In einem Praxisimpuls nahm anschließend der Gastgeber Christian Michel auch die Unternehmerinnen und Unternehmer in die Pflicht: „Nur wer erfolgreich ist, kann auch sozial sein. Dann gilt aber auch: Wer erfolgreich ist, muss sozial sein.“ Deswegen unterstützt Michel zum Beispiel auch die erst 2010 gegründete Dresdner Jugendwerkstatt Umkehrschwung gGmbH. Das Ehepaar Mitwalsky übt mit den arbeitssuchenden Jugendlichen vor allem eine regelmäßige Tagesstruktur ein. Neben der gemeinsamen Arbeit an sinnvollen Arbeitsaufträgen, ermöglichen auch gemeinsame Mahlzeiten, dass die Jugendlichen ganz individuell abgestimmt in eine Ausbildung oder in einen Beruf begleitet werden können. So konnten seit August 2010 bereits 28 Teilnehmerinnen und Teilnehmern neue Perspektiven eröffnet werden.
In der darauf folgenden Podiumsdiskussion stellten sich Prof. Dr. Schellhammer, Christian Michel und Andreas Nedo vom Lebenshof in Görlitz den Fragen des Publikums. Vor allem wurde nach den konkreten Möglichkeiten zur Motivation von Jugendlichen ohne Perspektive gefragt. Andreas Nedo verwies darauf, dass es wichtig sei, Hoffnung zu haben und Hoffnung zu signalisieren.
Christian Michel wünscht sich als Unternehmer vom Christlichen Verein Junger Menschen (CVJM), dass die Vereine alle Jugendlichen im Blick behalten, aber im Besonderen eine Lobby für die Jugendlichen sind, die durch das Raster fallen.
Am Nachmittag gab es genügend Zeit zum Austausch. In Gesprächsgruppen wurden die Impulse des Vormittags nachbesprochen und diskutiert. Der inspirierende Tag endete mit einem Segen durch Burkhard vom Schemm (Projektreferent der Ausbildungsinitiative pack‘s – CVJM aktiv für Ausbildung), der sich über die hohe Motivation der Teilnehmenden freute, für diese benachteiligten Jugendlichen ein Segen zu sein. Prof. Dr. Schellhammer sagte im Anschluss an das Forum: „Ich bin beeindruckt und bewegt und auch hoffnungsvoll, dass es Menschen gibt, die aus Liebe und Überzeugung, aus Berufung und Glaube mutig genug sind, zu handeln.“
Weitere Informationen: www.packs-aktiv.de