Erster Afrika-Tag: Jugendarbeit wirkt gegen Radikalisierung
Generalsekretär der African Alliance of YMCA sieht großen präventiven Charakter in christlicher Jugendarbeit
Mit rund 60 Tagungsteilnehmern aus der ganzen Bundesrepublik war am vergangenen Wochenende der erste Afrika-Tag in den Räumen des EJW ein voller Erfolg. Carlos Sanvee, Generalsekretär der African Alliance of YMCAs, hielt das Hauptreferat am Morgen: „Junge Menschen in ganz Afrika wünschen sich, ernst genommen zu werden und zu wissen, dass ihre Stimme zählt“, war die Hauptaussage des in Togo geborenen und in Genf und Nairobi lebenden Sanvee.
In Bezug auf die Probleme der jungen Menschen und der andauernden Gewalt in Afrika beobachtete Carlos Sanvee, dass alle jungen Menschen das tiefe Bedürfnis hätten dazuzugehören. Wenn die Gesellschaften, in denen sie leben, diesem Bedürfnis nicht gerecht werden, suchten sie woanders nach der Erfüllung ihrer Wünsche. „Radikale Gruppierungen wie Boko Haram im Norden Nigerias reagieren auf die Bedürfnisse dieser jungen Erwachsenen. Sie versprechen ihnen Dinge, die sie woanders nicht finden. Ein junger Mensch, der die Schule besucht hat, aber keinen Job findet, denkt dann womöglich: ‚Dieses Land braucht mich nicht. Wieso sollte ich es nicht bei Boko Haram versuchen?'“, so Sanvee. „Das Afrika, das wir wollen, ist ein Afrika, in dem junge Menschen sagen können: ‚Ich zähle!‘ Denn wenn sie wissen, dass ihre Stimme wirklich zählt, handeln sie in eigener Verantwortung.“ Sanvee betonte, dass bei der Umsetzung dieses Ziels die CVJM, die nahestehenden christlichen Jugendorganisationen und die Kirche eine wichtige Rolle spielen müssten. „In den CVJM zählen junge Leute wirklich. Wir legen Wert auf das Kollektiv. Wir stellen einen sicheren Ort zur Verfügung, in dem jeder individuell seinen Platz in der Gruppe finden kann.“ Darüber hinaus sprach sich Sanvee für ein Afrika aus, in dem junge Menschen Verantwortung für ihre Rechte tragen, die Möglichkeit haben kreativ zu sein und Risiken einzugehen, um sich für ihre Gesellschaft zu engagieren.
Am Nachmittag konnten die Gäste aus erster Hand Informationen zu den Schwerpunktländern des Tages – Sudan und Nigeria – erhalten. Die Teilnehmer verabschiedeten eine Botschaft der Solidarität mit den jeweiligen Partnern in den beiden krisengeschüttelten Ländern, die hier auf Englisch und hier als deutsche Übersetzung heruntergeladen werden kann.
Veranstalter des Afrika-Tags waren Basler Mission (deutscher Zweig), ems (Evangelische Mission in Solidarität) und der EJW-Weltdienst.
Stefan Hoffmann, EJW
Riley Edwards-Raudona und Elisa Heiligers, ems
Zu den vollständigen Artikeln des EJW-Weltdienstes und der ems.
Auch im Jahr 2017 soll wieder ein Afrika-Tag stattfinden.