Tagebuch einer Kolumbienbegegnungsreise
Am 12. Februar ging es los. Wir, 15 ehren– und hauptamtliche Mitarbeitende des CVJM Thüringen, besuchen unsere Partner vom ACJ/YMCA Quindío in Kolumbien. Wir wollen unsere Freunde besuchen, die Arbeit kennen lernen, weitere Schritte in der Partnerschaft besprechen und das Land kennen lernen.
Start unserer Reise war Erfurt und 12 Std. später hieß es: „Bienvenido en Colombia“. Nachdem wir in Bogotá, der Hauptstadt von Kolumbien gelandet waren, ging es weiter nach Quindío (dem kleinsten Bundesland Kolumbiens). In Armenia, der Landeshauptstadt angekommen, wurden wir warm empfangen. Einerseits vom Wetter mit ca. 20 Grad und das um 22:00 Uhr Ortszeit, und andererseits von Nelson, dem Regionalsekretär der ACJ Quindio mit ca. 20 Ehrenamtlichen der ACJ Circasia und Armenia. Auf einem Banner stand „Herzlich Willkommen“, drum herum fröhlich lachende Gesichter und Ehrenamtliche auf Stelzen. Am nächsten Tag trafen wir uns mit Nelson und zwei Ehrenamtlichen und berichteten uns gegenseitig von der Situation in unserer Arbeit. So stieg die Spannung, die ACJ Quindío erleben zu dürfen.
(Tom Riedel)
Freitagmorgen um 8.30 Uhr wartete pünktlich unser „Super Bus“, um uns zum ersten Arbeitseinsatz in die Fundación nach Armenia zu bringen. Diese Einrichtung ist eine Tagesstätte mit Schule für Behinderte. Innerhalb dieser Fundatión hat der dortige CVJM seinen Sitz. Wir wollten mit einigen Jugendlichen Spielgeräte neu gestalten, einen Sportplatz erneuern, die Einfassung eines Gemüsegartens erneuern, vier Sitzgarnituren herstellen und einige Spiele für Straßeneinsätze bauen. Das Wetter war bestens und so konnten wir nach 1 ½ Tagen alle Arbeiten beenden. Besonders eindrucksvoll waren die Begegnungen mit den Behinderten und den Mitarbeitern der Einrichtung. Trotz der Sprachbarrieren hatten wir schnell einen herzlichen Draht zueinander gefunden.
(Friedbert Reinert)
Es ist kurz vor 8:00 Uhr morgens – die Sonne brennt heiß vom Himmel herunter. Wir sind zum Gottesdienst in der Freikirche „Shalom“ in Armenia. Die Lobpreisband hat bereits begonnen. Eine beeindruckende Band mit Schlagzeug, Percussion, Bläser, Gitarristen, Keyboarder und einem Chor. Hingebungsvoll leiten sie uns in den Lobpreis – Gott ist da, auch wenn wir nur einen Bruchteil verstehen. Es predigt eine Lobpreisleiterin aus Puerto Rico – ein ganz besonderer Gottesdienst. Ermutigung ist das große Thema des Morgens. Uns rasseln die Ohren am Ende des Gottesdienstes. Alles war laut, voller Bewegung und ausdruckstark (selbst das Fürbittgebet). Andächtige Stille haben wir nirgendwo gefunden. Aber das passt auch nicht zu den Kolumbianern. Dann machen wir uns auf den Weg zu den Wachspalmen in Salento – ein bisschen Touristenprogramm abarbeiten…
(Cordula Lindörfe)
Am Morgen das Treffen mit Alveiro, dem Generalsekretär des ACJ/YMCA Kolumbien und mehreren Ehrenamtlichen. Wir besprechen und planen die nächsten Schritte unserer Partnerschaft. Wichtig wird sein, dass wir in Thüringen mehr motivierte und leidenschaftliche Menschen und Ortsvereine haben, die diese Partnerschaft mit leben und sich beschenken lassen. Am Nachmittag dann zwei Gruppen. Die eine geht in die ACJ zu einer Frauengruppe. Wir drei Männer gehen mit acht Volontären der ACJ an den Rand Armenias. Dort besuchen sie regelmäßig alle zwei Wochen 18 alte Menschen, die in grauenvollen Verhältnissen in einem kleinen Slum leben. Es ist erschütternd, diese Zustände zu sehen. Und es ist gleichzeitig bewundernswert, mit wie viel Liebe und Engagement die Volontäre (alles junge Leute) mit diesen alten Menschen umgehen. Erst die fürsorgliche Runde, Nachfrage wie es ihnen geht, dann eine Andacht und Gebet, dann etwas Gymnastik, gemeinsames Singen und Essen, das mitgebracht wurde, Kleidung verteilen und eine gemeinsame Segensrunde. Erschütternd – das Elend und bewegend, diese motivierten Jugendlichen.
(Frank Schröder)
Heute der Tag in Pereira, einem Teil des „Kaffeedreiecks“. Dort gibt es eine aktive ACJ, die sich vor allem der sozialen Arbeit in den Barrios (Stadtteilen) stellt, aber auch sehr stark mit der dortigen Universität zusammenarbeitet. Das ist stark. Einer der dortigen Direktoren ist Ehrenamtlicher in der ACJ. Toll, wie eng das geht. Dann waren wir in der ACJ und haben die Volontäre kennen gelernt, später dann mit ihnen in einem Armenviertel einen Nachmittag mit Kindern verbracht. Eine besondere Arbeit ist bei ihnen die Clownerie. Eine Gruppe von ca. zehn Volontären als Clowns spielte phantastisch mit den vielen Kindern. Wir erfuhren, dass sie und andere jeweils an fünf Tagen in der Woche am Nachmittag in verschiedenen Armenvierteln mit Kindern Programm machen. Und das ehrenamtlich – Respekt.
(Frank Schröder)