Der Kampf um unser Herz
Impuls zum Wochenspruch
Denn alles, was von Gott geboren ist, überwindet die Welt; und unser Glaube ist der Sieg, der die Welt überwunden hat.
(1.Joh.5, 4)
Unsere Welt ist der Schauplatz eines Kampfes zwischen widerstreitenden Mächten. Wahrheit und Lüge, Liebe und Hass, Licht und Finsternis kämpfen miteinander. Das ist die Situation, die Johannes in seinem Brief hier beschreibt. Dabei geht es nicht um Kämpfe von Menschen gegen Menschen, sondern um die Auseinandersetzung, die sich in unserem eigenen Herzen abspielt.
So ist der ganze erste Johannesbrief zu verstehen. Johannes ringt darum, dass die Christen, an die er schreibt, auch in allen Anfeindungen und Verfolgungen nicht Böses mit Böses vergelten. Vielmehr sollen sie Hass mit Liebe, Lüge mit Wahrheit, Unrecht mit Gerechtigkeit beantworten. Sie sollen in ihrem ganzen Leben Gott und sein Wesen widerspiegeln. Gott, von dem Johannes kurz vorher schreibt: „Gott ist Liebe, und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott, und Gott in ihm.“
Die „Welt“, die hier als Gegensatz genannt wird, meint nicht die Schöpfung an sich, die Erde, die Gott gut geschaffen hat. Nein, hier sind gerade die Mächte und Strukturen gemeint, die sich gegen Gottes gute Schöpfung und gegen seine Liebe richten. Die Kräfte, die unser Herz von seine Liebe und Wahrheit abziehen wollen.
Das ist also der Kampf, in dem sich Christen nach seiner Überzeugung ständig befinden: Der Kampf um das eigene Herz. Darum, dass es von Liebe geleitet und der Wahrheit verpflichtet bleibt. Darum, dass sich das Gott entgegengesetzte Wesen, das Böse, die Lüge und der Hass keinen Raum in ihm finden.
In diesem Kampf sind wir nicht allein gelassen. Gottes guter Geist steht uns bei. Er bewirkt das neue Leben in uns. Er befähigt uns zur Liebe und zu einem wahrhaftigen Leben. Er ist es auch, der für den endgültigen guten Ausgang sorgt.
Was können, was sollen wir selbst dabei tun? Johannes antwortet mit einem ganz zentralen biblischen Begriff: Der Glaube. Das Vertrauen auf Gott, die Verbindung zu ihm, das ist der Schlüssel. Unsere Aufgabe ist es, ihm zu glauben. Am Vertrauen auf Gott festzuhalten.
„Allein durch den Glauben“ – diese zentrale Erkenntnis der Reformation, die sich vor allem auf die Auslegung des Römerbriefs gründete, ist auch die Grundüberzeugung von Johannes. Wir brauchen nicht allein auf unsere eigene Kraft zu setzen. Stattdessen können wir darauf vertrauen, dass Gott uns in den großen und kleinen Kämpfen unseres Lebens zur Seite steht. Und ganz besonders bei dem großen Kampf um unsere eigenes Herz.