Aus dem Leben eines FSJlers
Bevor es losgeht stelle ich mich lieber mal kurz vor: Hallo zusammen, mein Name ist Simon Fuchs und ich bin inzwischen 19 Jahre alt. Derzeit bin ich dabei ein Freiwilliges Soziales Jahr im Referat TEN SING innerhalb des CVJM-Gesamtverbandes abzuleisten. Da dieses Freiwillige Soziale Jahr jetzt langsam aber sicher seinem Ende entgegenstrebt, möchte ich nun von diesem für mich persönlich ganz besonderem Jahr berichten.
Die Geschichte meines FSJs beginnt unweigerlich mit TEN SING. Für alle die die nicht wissen was TEN SING ist: TEN SING ist keine asiatische Kampfsportart und hat ansonsten auch eher weniger mit Fernost zu tun. TEN SING kommt aus dem Norwegischen und heißt „Teenager singen“.
In den Grundzügen geht es dann darum, dass Jugendliche innerhalb eines Jahres in verschiedenen Workshops, wie Tanz, Band, Theater und Chor ein Konzert auf die Bühne stellen. Faszinierenderweise wird TEN SING für viele TEN SINGer von einem Wochenprogramm zu einem Lebensinhalt und genau so ging es auch mir. TEN SING wurde zu meinem Lebensmittelpunkt und gefühlt verbrachte ich während der Oberstufe mehr Zeit in unserem TEN SING-Keller als sonstwo. Nach dem Abitur war für mich klar, dass ich ein Jahr Pause vom Lernen brauchte und da ich im CVJM aktiv war, entschied ich mich dafür, ein Freiwilliges Soziales Jahr zu machen.
Hals über Kopf stolperte ich durch die Gegend um eine FSJ-Stelle zu suchen, die zu mir passt und Gott, der im Gegensatz zu mir den Überblick nicht verlor, führte mich nach Kassel – zum CVJM-Gesamtverband, ins Referat TEN SING. Eine wirkliche Vorstellung von dem, was mich in Kassel erwarten würde, hatte ich nicht. Somit begann ich am 1. September 2012 mein FSJ. Für mich war damit ein absolut neuer und anfangs erschreckender Lebensabschnitt angebrochen: Das Leben außerhalb des Elternhauses, denn als gebürtiger Karlsruher musste ich natürlich zu Hause aus- und bei meiner Arbeitsstelle einziehen.
Doch mit der Zeit lernte ich, wie der flügge gewordene Vogel, dass man auch ohne Eltern ganz gut auskommt und ich begann das Leben in einer WG und die damit verbundene neue Freiheit zu schätzen. Gleichzeitig erwachten auch die Jugendlichen in Deutschland und mit ihnen TEN SING aus dem Sommerferienschlaf und für mich begann auch arbeitstechnisch eine anstrengende, wenn auch wunderschöne Zeit.
Der FSJler im Referat TEN SING hat eine etwas andere Arbeit als ein FSJler in einem normalen CVJM-Ortsverband. Die Arbeit in Kassel wird vor allem von der Büro-Arbeit dominiert; unter der Woche hat man keine Jungschargruppen, keine Teenkreise, keine Gottesdienste, die man mitgestaltet oder hauptverantwortlich leitet. Stattdessen wird man eine tragende Säule innerhalb der Großprojekte, die das Referat TEN SING in Deutschland durchführt. Als einziger Hauptamtlicher bekommt man einen Großteil der Verwaltungsarbeit ab und man übernimmt je nach Projekt mehr oder weniger Organisationsverantwortung. Auf der anderen Seite muss man aber auch nie irgendwelche „Scheißjobs“ erledigen – kein Putzen, kein Kaffeekochen, kein Schneeschippen. Allgemein merkte ich für mich, dass das FSJ sehr gut zu mir passte.
Als Mensch, der immer Spaß am Organisieren hatte und der immer gut darin war, den Überblick zu behalten, genoss ich die Selbstständigkeit und die Möglichkeit etwas zu bewegen, die mit der Verantwortung kam. Zum eher gleichförmigen Büroalltag kamen Wochenenden, die den eigentlichen Reiz des FSJs ausmachten. Planungs- und Konzeptionswochenenden für die Großprojekte von TEN SING Deutschland. Dazu gehören das TEN SING-HOME-Seminar, ein Wochenendseminar mit 80 Teilnehmern, das Auftreten von TEN SING Deutschland auf dem Kirchentag in Hamburg, bei dem TEN SING mit ca. 800 Jugendlichen an 4 Standorten Programm anbot, und das TEN SING Deutschland-Seminar in Dassel. Dieses 7-tägige Seminar mit 160 Teilnehmern und 40 Mitarbeitern sprengte meine Vorstellung darüber, mit welcher Perfektion man Freizeiten gestalten kann.
Zusätzlich konnte ich auch diverse CVJM-Veranstaltungen, wie CVJM bewegt und die CVJM-Generalversammlung mitnehmen. Dazu kam dann noch das durchaus angenehme Leben auf dem Campus der CVJM-Hochschule / des CVJM-Kollegs und in der CVJM-Gesamtverbands-Geschäftsstelle.
Zusätzlich zu all diesen Events kamen noch 5 FSJ-Seminarwochen. Diese Wochen sollen der Förderung, Fortbildung, Begleitung und Reflektion während des FSJs dienen. Für mich waren diese 5 Wochen absolute Highlights innerhalb des FSJs. Ob es nun politische Bildung in Berlin, das Zusammentreffen mit allen FSJlern im CVJM in Dassel oder einfach nur die Bibelarbeiten in Otterberg waren, immer waren die Inhalte interessant, das Programm machte Spaß und die Reflektion half mir in meinem FSJ weiter. Doch vor allem waren es 5 Wochen, in denen ich mit anderen jungen Menschen zusammen war, die auch ein FSJ/BFD leisteten und in der gleichen Situation wie ich steckten. Jetzt nach 5 Wochen Seminar zähle ich meine FSJ-Gruppe zu meinen besten Freunden und ich hoffe, dass wir uns auch in Zukunft noch sehen werden.
Allgemein kann man sagen, dass ich während des FSJs eine sehr viel intensivere Bindung zum CVJM und der großartigen Arbeit, die er leistet, aufgebaut habe. Allem voran bin ich aber persönlich gewachsen und bin mir etwas klarer über meinen Platz in der Welt geworden. Ich selbst spreche davon, dass die Entscheidung, ein FSJ zu machen, eine der besten Entscheidung in meinem bisherigen Leben war, vergleichbar mit meinem Einstieg bei TEN SING Karlsruhe. Das dieses FSJ so gelungen ist, liegt garantiert an dem FSJ selbst, aber vor allem an der tollen FSJ-Stelle und der Begleitung, die ich hier erlebt habe, und natürlich allgemein der Fürsorge und den großartigen Seminaren, die der CVJM-Gesamtverband seinen FSJlern angedeihen lässt.
Es bleibt nur noch eins zu sagen: DANKE! Danke an den CVJM und alle seine Mitarbeiter, Danke an das Referat Freiwilligendienst für die großartigen Seminare, Danke an meine Mit-FSJler für die gute gemeinsame Zeit, und natürlich DANKE TEN SING DEUTSCHLAND! Ich bedanke mich bei jedem TEN SINGer, den ich dieses Jahr treffen durfte und insbesondere bei allen ehrenamtlichen und hauptamtlichen Mitarbeitern des Referates TEN SING, dem DASSEL-Mitarbeiterteam, dem HOME-Mitarbeiterteam und den TEN SING-Mitarbeitern auf dem Kirchentag! Danke für ein wunderbares Jahr, das zum Glück noch zweieinhalb Wochen geht. Danke Gott, dass ich das hier erleben durfte!