Jesus und seine außergewöhnliche Familie
Impuls zum Wochenspruch
Was ihr getan habt einem unter diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan.
Mt 25, 40
Immer wieder überrascht Jesus. Menschen, auf die andere herabschauen, lässt er ganz nah an sich heran. Er berührt Aussätzige, segnet die unmündigen Kinder und nimmt Frauen, die doch eigentlich in Haus und Hof ihre Aufgaben erfüllen müssten, in seinen Freundeskreis auf.
All das tut er im vollen Bewusstsein, wer er ist: Der Repräsentant Gottes, ja, der Messias und Menschensohn in einer Person, Davidsohn und Gottessohn. Gerade weil alles, was er tut und sagt, eine Offenbarung des ewigen, wahren Gottes ist, ist es so brisant.
In seiner bekannten Endzeitrede, aus der dieses Wort stammt, redet er genau auf diese Weise als der König und Richter, den Gott eingesetzt hat. Und als dieser macht er deutlich, worauf er beim großen Völkergericht achten wird: „Was ihr getan habt einem unter diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan.“
Unglaublich, diese Spannung: Der Weltenrichter ist zugleich der Menschenfreund. Der, dem Gott alle Macht gegeben hat, nennt die Geringsten seine Geschwister. Arme, Kranke, Gefangene, Durstige, Hungrige, Vergessene – sie gehören zu seiner Familie. Und das nicht, weil sie angeblich besser wären als die Reichen, oder weil die Welt in „Böse“ – die Reichen – und „Gute“ – die Armen einzuteilen ist. Sondern weil Gott für jeden Menschen ist, und deshalb eben auch für die, die allgemein wenig gelten und meist übersehen und vergessen werden.
Indem Jesus gerade sie als seine Geschwister bezeichnet, breitet er seine Arme über alle Menschen aus. Alle stehen unter seinem Zuspruch und unter seinem Anspruch. Auch an die „Geringsten“ geht die Frage, wie sie mit den anderen umgegangen sind, und auch die „Reichen und Angesehenen“ dürfen wissen, dass sie nicht deshalb von der Familie Jesu ausgeschlossen sind.
Wichtig ist: Auf das Ja Gottes zu uns, auf die Zusage von Jesus, dass wir zu ihm gehören, braucht es eine Antwort: Ja, Herr, ich will Teil deiner Familie sein! Jesus zwingt niemandem seine Nähe auf. Aber er bietet sie allen an.