Alles auf eine Karte
Impuls zum Wochenspruch:
Wir liegen vor dir mit unserem Gebet und vertrauen nicht auf unsre Gerechtigkeit, sondern auf deine große Barmherzigkeit.
Daniel 9, 18
Wer das ganze Gebet liest, das im 9. Kapitel des Danielbuchs zu finden ist, der merkt: Hier geht es um etwas ganz wichtiges. Das ist kein schnell hergesagtes Tischgebet und auch keine fromme Pflichtübung. Nein, Daniel betet mit aller Kraft. Er ringt mit Gott und mit der Vergangenheit seines Volkes. Er bittet um Vergebung und um die Gnade eines Neuanfangs. Er fleht darum, dass sich Gott seinem Volk noch einmal zuwenden möge. Drei Wochen lang betet er, immer wieder, anhaltend, mit ganzem Einsatz. Daniel fastet, um sich ganz auf das Gebet einlassen zu können.
Dieses große Bußgebet von Daniel bleibt nicht ohne Folgen. Die Antwort Gottes wird ihm einem ganz besonderen Boten Gottes gebracht. Michael, der Engelfürst, kommt zu ihm und sagt ihm zu, dass Gott sich erbarmt hat. Die Schuld ist vergeben. Die Strafe, die Verbannung, wird von ihm genommen werden. Israel darf wieder in seine Heimat zurückkehren.
Doch der Blick geht dann noch weiter. Daniel hört, dass Gott Geschichte macht, Weltpolitik, weit über seine Zeit hinaus. Ja, noch mehr, Gottes-Reich-Politik, durch die die Erlösung und Erneuerung der Welt anbrechen wird. Und so wird Daniel vom Beter zum Seher, und bekommt eine Schau von Gott geschenkt, die Gottes gute Pläne für alle Menschen umfasst.
In seinem Gebet hat Daniel alles auf eine Karte gesetzt: Statt auf menschliche Leistung, auf unser Bemühen um Gerechtigkeit zu pochen, erkennt er: Vor Gott können wir nur um Vergebung und Gnade beten. Buße ist die erste Reaktion auf eine Begegnung mit Gott. Doch dann geht Gott weiter mit uns. Daniel Bußgebet, für sich selbst zunächst, und dann stellvertretend für das ganze Volk, bleibt nicht ohne Antwort. Gott schenkt ihm das, was er erbittet, und noch viel mehr.
Daniel hat alles auf eine Karte gesetzt: Gottes Gnade und Erbarmen.
Dass das die richtige Karte ist, zeigt sich am deutlichsten bei Jesus: „Da war sein herrlicher Glanz. Er strahlte durch ihn hindurch, durch ihn, den einzig geborenen Sohn des Vaters. Ganz erfüllt war er von Gottes Wesen: Wunderbar großzügig und durch und durch wahr war er….Ja, wir haben alle so viel von ihm bekommen. Großzügig hat er uns immer wieder seine Zuwendung geschenkt. Mose war es, durch den das Gesetz Gottes den Menschen gegeben wurde. Die freundliche Zuwendung Gottes und seine allumfassende Wahrheit sind durch den Messias Jesus in die Welt gekommen.“ (Johannes 1, 14.16-17, Übersetzung „dasbuch.“)