Andacht – CVJM-Blog https://blogarchiv.cvjm.de Stark im Leben! Mon, 13 Jan 2020 10:55:05 +0000 de-DE hourly 1 Gedanken zur Jahreslosung 2020 https://blogarchiv.cvjm.de/2020/01/01/gedanken-zur-jahreslosung-2020/ https://blogarchiv.cvjm.de/2020/01/01/gedanken-zur-jahreslosung-2020/#comments Wed, 01 Jan 2020 09:00:49 +0000 https://www.cvjm-blog.de/?p=32805
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[Ein Beitrag von Hansjörg Kopp]

„Ich glaube; hilf meinem Unglauben“

Wir ermutigen Menschen, stark zu sein. Innerlich. Und ein starker Trend der vergangenen Jahre ist v. a. bei jungen Menschen, auch äußerlich vor Kraft zu strotzen.

Karte zur Jahreslosung 2020

Karte zur Jahreslosung 2020

Wir können alles – eigentlich. Oder doch nicht?

So scheint es manchmal auch mit dem Glauben: „mutig glauben, in Vollmacht handeln, wir segnen, wir sind gewiss, dass…“ Das klingt stark, mutig, kraftvoll. Und dann diese Jahreslosung: „Ich glaube, hilf meinem Unglauben“ (Mk 9,24).

Dieser Satz strotzt nicht vor Selbstvertrauen. Er zeigt in eindrücklicher Weise, wie gefährdet, zerbrechlich, „klein“ Glaube sein kann. Und zugleich ist es ein mutiger Satz. Ein Vater eines kranken Kindes bittet Jesus Christus um Hilfe. Sein Glaubensbekenntnis ist keine perfekte, ausgewogene Formulierung, sondern ein schlichtes: Ich weiß allein nicht weiter und brauche deine Hilfe, Gott.

Mutig sein im Glauben bedeutet, mit Gottes Möglichkeiten zu rechnen und dazu das eigene Wagnis einzugehen, sich (womöglich) nasse Füße zu holen. Denn nur wer wagt, losgeht, bittet, kann empfangen. Wieder ich? Wieder mein Mut, meine Kraft?

Wenn „großer Glaube“, der Berge versetzen kann, nur so groß ist wie ein Senfkorn (Lk 17,5-6), wie klein, angefochten, herausgefordert, zweifelnd, schwach darf Glaube sein? Und wie herrlich ist diese Einladung Jesu, dass die kleine Kraft des kleinen Glaubens dieses verzweifelten Vaters ausreicht? So wird deutlich: Es kommt gerade nicht auf mich an. Sondern auf Gottes Möglichkeiten, die über meinem Leben stehen und gelten, unabhängig von meiner kleinen Glaubenskraft.

Was kann das bedeuten im neuen Jahr? Ich darf mir diese Bitte zu eigen machen, zu meinen Worten. Dann, wenn die Kraft fehlt, der Zweifel nagt und überhaupt immer: „Hilf meinem Unglauben“. Es ist eine Einladung, dass wir mit wenig viel sagen können: „Ich glaube“, bedeutet ja nicht mehr als zu sagen: „Gott, ich traue dir was zu, ich rechne mit dir, hilf mir, den nächsten Schritt zu gehen.“ Und es kann bedeuten, dass wir nasse Füße wagen wollen. Nur so lässt sich erfahren, ob Gott am Ende wirklich trägt.

Ich wünsche Ihnen und euch im neuen Jahr ein Ja zur kleinen Kraft, Mut, die Perspektive zu wechseln und zu wagen, dass Gott zu seinen Versprechen steht. Dann können wir auch mutig Schritte gehen. Im persönlichen Leben, im CVJM in, mit und für diese Welt .

Gottes Segen und alles Gute für 2020!

Hansjörg Kopp, Generalsekretär des CVJM Deutschland

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Adventskalender: Andacht zum vierten Advent https://blogarchiv.cvjm.de/2019/12/22/adventskalender-andacht-zum-vierten-advent/ https://blogarchiv.cvjm.de/2019/12/22/adventskalender-andacht-zum-vierten-advent/#respond Sun, 22 Dec 2019 09:00:44 +0000 https://www.cvjm-blog.de/?p=32848
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[Ein Beitrag von Claudia Kuhn]

4. Advent

4. Advent

Von der Sehnsucht

  • „Weihnachten voller Hoffnung“,
  • „Meine Weihnachtsliebe“,
  • „Eine Prinzessin zu Weihnachten“,
  • „Ein Weihnachtswunder als Zugabe“,
  • „Weihnachten zu Hause“

Dies sind Titel von Weihnachtsfilmen eines Streamingdienstes. Und es ist nur eine Auswahl der Weihnachtsfilme, die dort zu finden sind!

Ich bin dieses Jahr darüber gestolpert, wie viele Weihnachtsfilme verfügbar sind, schon allein bei einem Streamingdienst und dann gibt es ja noch mehrere Anbieter! Über diese Fülle stolpere ich nicht nur bei Weihnachtsfilmen, sondern auch bei Filmen und Serien allgemein, bei Zeitschriften, bei Schokoladen- und Teesorten. Die Fülle an Möglichkeiten um uns herum steigt gefühlt exponentiell immer weiter an. Weihnachtsfilme sind von dieser Steigerung eben auch nicht ausgenommen.

Fernseher mit Weihnachtsfilm

Im Advent haben Weihnachtsfilme Hochkonjuktur

Warum macht sich das Thema Weihnachten in Filmen so gut? Es geht in diesen Filmen nicht um die Geburt Jesu, nicht um einen Stall, nicht um Maria und Josef. Es geht oft um Beziehungen: in Familien, Partnerschaften, Freundschaften, Nachbarschaften. Um Vergebung nach langem Streit. Um ein friedlicheres Miteinander in Familien. Darum, jemanden zu finden, der einen annimmt, wie man ist.

Ich glaube, dass diese Filme einen gemeinsamen Kern haben: Jeder Mensch hat eine Sehnsucht in seinem Herzen. Eine Sehnsucht danach, für jemanden etwas Besonderes zu sein, eine Sehnsucht danach, angenommen zu sein, wie man ist. Eine Sehnsucht danach, etwas zu bewirken.

Es scheint paradox, dass gerade in der Fülle, in der wir leben diese Sehnsucht nicht erfüllt werden kann. Dass eine Leere zurückbleibt in uns. Und in der Adventszeit wird sie anscheinend besonders deutlich. Was spannend ist, denn gerade zu Weihnachten erinnern wir uns an ein Ereignis, dass dieser Sehnsucht entgegenkommt.

Love geschrieben mit einer Wunderkerze

Die Sehnsucht, geliebt zu werden, ist an Weihnachten besonders groß

Augustinus, ein Philosoph und Kirchenvater des 4. Jahrhunderts, schreibt davon, dass Sehnsucht eine Grundempfindlichkeit des Menschen ist. Er ist der Überzeugung, dass der Mensch in seinem Wesen jemand ist, der sich nach Gott sehnt. Sehnsucht ist die beste Voraussetzung, um Gott zu begegnen. Davon erzählt auch eine jüdische Weisheitsgeschichte:

Ein junger Jude sagte zum Rabbi: „Ich möchte zu dir kommen und dein Schüler werden.“ Da antwortete der Rabbi: „Gut, das kannst du, ich habe aber eine Bedingung. Du musst mir eine Frage beantworten: Liebst du Gott?“

Da wurde der Schüler traurig und nachdenklich. Dann sagte er: „Eigentlich lieben, das kann ich nicht behaupten.“ Der Rabbi sagte freundlich: „Gut, wenn du Gott nicht liebst, hast du dann etwa Sehnsucht ihn zu lieben?“

Der Schüler überlegte eine Weile und erklärte dann: „Manchmal spüre ich diese Sehnsucht sehr deutlich, aber meistens habe ich soviel zu tun, dass die Sehnsucht im Alltag untergeht.“ Da zögerte der Rabbi und sagte dann: „Wenn du die Sehnsucht, Gott zu lieben, nicht so deutlich verspürst, sehnst du dich dann vielleicht danach, diese Sehnsucht zu haben, Gott zu lieben?“

Da hellte sich das Gesicht des Schülers auf und er sagte: „Genau das habe ich. Ich sehne mich danach, diese Sehnsucht zu haben, Gott zu lieben.“ Der Rabbi entgegnete: „Das genügt. Du bist auf dem Weg.“ (Autor unbekannt)

Maria, Josef und Jesus vor vielen Lichtern

Jesus begegnet unserer Sehnsucht

Für mich ist es ein Geschenk, dass Gott sich auch nach uns sehnt und sich auf den Weg zu uns macht. Darauf bereiten wir uns im Hinblick auf Weihnachten in dieser Adventszeit vor: dass Gott in Jesus in unserer Welt ankommt. Er ist derjenige, der deiner Sehnsucht begegnen kann. Er vermag, was die Fülle um uns herum nicht schafft. Er wünscht sich Beziehung mit dir. Dafür sucht er nur einen Landeplatz in deinem Leben. Hast du Platz für ihn?

Claudia Kuhn, Referentin Aktion Hoffnungszeichen

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Adventskalender: Andacht zum dritten Advent https://blogarchiv.cvjm.de/2019/12/15/adventskalender-andacht-zum-dritten-advent-2/ https://blogarchiv.cvjm.de/2019/12/15/adventskalender-andacht-zum-dritten-advent-2/#respond Sun, 15 Dec 2019 09:00:56 +0000 https://www.cvjm-blog.de/?p=32824
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[Ein Beitrag von Ruben Ullrich]

Weihnachtsslam

3. Advent

Andacht zum 3. Advent

„Sei fleißig!“, sagt eine Stimme in mir und bringt mich dazu, spät ins Bett zu gehen, doch noch eine Mail zu schreiben oder die ein oder andere Stunde länger im Büro zu bleiben. „Schaffe, schaffe, Häusle baue“, und wieder einmal merke ich zu spät, wie das Hamsterrad mich gefangen hält und mir vor allem eins ermöglicht: mich im Kreis zu drehen. Ich messe mich an Menschen, die produktiver sind als ich und versuche Ziele zu erreichen, die irgendwie dann doch eher unerreichbar sind. Anstrengend!

„Sei politisch!“, sagt eine Stimme in mir und bringt mich dazu, mich mit Wahlergebnissen auseinanderzusetzen, mit den aktuellen Geschehnissen im Nahen Osten, im fernen Westen und im örtlichen Deutschland. Es passiert so viel und mein Kopf schwirrt vor Informationen, aber auch schlechtem Gewissen, weil ich es einfach nicht hinbekomme, auf dem neusten Stand zu sein und vor allem zu bleiben! Denn die Nachrichten von heute sind ja der Schnee von gestern. Und dann ist da ja auch noch „Social Media“, das alte Monster, und giert nach Aufmerksamkeit und Futter.

Shopping

Weihnachtsstress
alle Bilder: unsplash

„Sei still!“, sagt eine Stimme in mir und bringt mich dazu, mir zwanghaft Orte und Möglichkeiten zu suchen, zur Ruhe zu kommen. Denn der Advent ist eine Zeit der freudigen, ruhigen Erwartung und des Runterkommens. Sagt man ja so. Und deshalb gerate ich darüber in Unruhe, bloß nicht in Unruhe zu geraten und irgendwie in dieser aufregenden Zeit, auch noch entspannt zu bleiben.

„Kauf was!“, sagt eine Stimme in mir und bringt mich dazu, daran zu denken, was Person XY mir letztes Jahr Tolles zu Weihnachten geschenkt hat und wieviel mir das bedeutet hat und wie sehr ich das doch auch wieder zurückgeben will. Und so fange ich Listen an, in denen ich Ideen sammle, durchforste mein Hirn und das Internet nach Ideen und habe das Gefühl, dass nur die wenigsten richtig gut sind. Aber zu Weihnachten schenkt man doch was! Aber auch nicht nur irgendwas, sondern das Spezielle, Besondere, Einzigartige.

Weihnachtsgeschenk

Weihnachtsgeschenk

„Freue dich!“, sagt eine Stimme in mir und bringt mich dazu, mich schlecht zu fühlen. Denn ich kann mich gerade nicht freuen. Es ist zu viel. Zu viel los, zu viel zu tun. Wie soll ich dabei noch ehrlich Freude empfinden? Klar, ich freue mich auf die Feiertage, freue mich auf die Familie und auf den Urlaub. Und natürlich auf das gute Essen. Aber auf das „Licht der Welt“? Auf Jesus? Wo soll der denn noch Platz haben in meinem Leben? Zwischen all den Dingen, die ich so zu tun oder auch nicht zu tun habe.

„Ehre sei Gott in der Höhe“, singen die himmlischen Heerscharen.

Weihnachtsbaumschmuck

Engel mit Trompete

„Ehre sei Gott in der Höhe“, singen die himmlischen Heerscharen und bringen mich dazu, mein System mal wieder zu überdenken. Meinen Kompass neu zu kalibrieren und meine Antennen neu auszurichten. Ehre sei Gott. Nicht mir. An Weihnachten geht es nicht um mich. Es geht nicht einfach nur um meine begrenzte Sicht der Dinge, es geht nicht um mein kleines Hamsterrad. Es geht um Gott. Er verdient die Ehre dafür, dass er in diese Welt seinen Sohn geschickt hat und versucht, mich aus meinen Systemen zu ziehen. Und Licht in meine Welt zu bringen. Und meine Stimmen ein wenig leiser sein zu lassen. Und diese Nachricht kann ich nicht oft genug hören.

Kompass

Den inneren Kompass neu ausrichten

Ich wünsche dir, dass du dich mal wieder hinterfragen lässt. Dass du noch einmal kurz inne hältst und darüber nachdenkst, wie deine Adventszeit bisher war. Wodurch war sie geprägt? Was waren Dinge, die dich angetrieben haben? Welche Stimmen haben dich zu welchen Handlungen gebracht? Und wie kannst du die Tage bis Weihnachten so gestalten, dass sie Gott die Ehre geben, weil er seinen Sohn in unsere Welt gesandt hat?

Ich wünsche dir einen wunderbaren dritten Advent und ein schönes Weihnachtsfest.

Ruben Ullrich, Referent Junge Generation und TEN SING

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Adventskalender: Andacht zum zweiten Advent https://blogarchiv.cvjm.de/2019/12/08/adventskalender-andacht-zum-zweiten-advent-2/ https://blogarchiv.cvjm.de/2019/12/08/adventskalender-andacht-zum-zweiten-advent-2/#respond Sun, 08 Dec 2019 09:00:55 +0000 https://www.cvjm-blog.de/?p=32776
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[Ein Beitrag von Nadine Knauf]

Die Falte im Tuch

2. Advent

2. Advent

Letztes Jahr kurz vor Weihnachten telefonierte ich mit einer Freundin. Während des Gesprächs beklagte sie sich, dass das Wachstuch, das zum Schutz des Bodens unter ihrem Weihnachtsbaum liege, eine große Falte geschlagen habe.

Beim Aufstellen des Baumes hätten sie und ihr Mann nicht darauf geachtet, es geradezuziehen. Nun stehe der Baum in einem mit Sand gefüllten Behälter darauf: so schwer, dass jeglicher Versuch, das Tuch zu glätten, vergeblich sei. Zudem verhinderten die ausladenden Zweige des Baumes jegliche Korrekturversuche. So werde die Falte wohl im Tuch bleiben müssen, was meiner Freundin allerdings hörbar widerstrebte.

Mir schossen dazu spontan zwei Gedanken in den Kopf:

  • Warum ist es uns so wichtig, dass immer alles perfekt aussieht?
    Gerade Weihnachten, wo Gott in Jesus zu uns Menschen in die Welt gekommen ist: und zwar nicht dahin, wo alles glatt ist und glänzt, sondern mitten in die Falten und das Unvollkommene, mitten hinein in die Höhen und Tiefen des menschlichen Lebens.
  • Warum legen wir oft so viel Wert auf Äußerlichkeiten?
    Auch ich freue mich über den Schmuck rund um Weihnachten, die vielen Kerzen und Lichter, Tannenbäume und Kränze usw. Wir haben Weihnachten allen Grund zu feiern und dürfen und sollen unserer Freude gern Ausdruck verleihen. Aber im Kern geht es Weihnachten nicht um den äußerlichen Schmuck, sondern um unser Inneres. Nicht um materielle Geschenke, sondern um Gottes großes Geschenk an uns: Er kommt auf uns zu und möchte uns begegnen. Also sollten wir uns vor allem innerlich vorbereiten und Raum in unserem Kopf und unserem Herzen schaffen, um Gott zu empfangen.
Falten in einem Stoff

Falten in einem Stoff
Foto: Pixabay

Wir sind nicht perfekt, aber wir sind geliebt. Und zwar so sehr, dass Gott selbst zu uns in die Welt kommt, um mit uns ganz persönlich in Beziehung zu treten. Das sollten wir bei allem Schmücken und Feiern nicht aus dem Blick verlieren. Eine Falte im Tuch oder andere kleine Unvollkommenheiten können als Erinnerung daran durchaus hilfreich sein.

Nadine Knauf, Sportreferentin CVJM Deutschland

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Adventskalender: Andacht zum ersten Advent https://blogarchiv.cvjm.de/2019/12/01/adventskalender-andacht-zum-ersten-advent/ https://blogarchiv.cvjm.de/2019/12/01/adventskalender-andacht-zum-ersten-advent/#respond Sun, 01 Dec 2019 09:00:45 +0000 https://www.cvjm-blog.de/?p=32643
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1. Advent

Adventskalendertür 1

Auch in diesem Jahr wollen wir euch auf unserem CVJM-Blog täglich mit einem Adventskalendertürchen erfreuen. In diesem Jahr präsentieren wir euch Angebote von CVJM aus ganz Deutschland rund um Weihnachten und den Advent. Viel Freude beim Lesen. Und vielleicht findet ihr ja auch Ideen, die ihr bei euch im CVJM-Orstverein umsetzen könnt.

Los geht es zum ersten Advent mit einer Andacht von Andreas Getfert:

Willkommen im Advent!

„Willkommen“: Ist das ein Wort, das Erwartungen weckt? Ich denke, das tut es, denn wenn es von Gastgebern ausgesprochen wird, bedeutet es eine Einladung, durch eine Tür einzutreten in ein Haus oder einen Raum, in dem sich eine mir in vielen Fällen fremde und neue Welt eröffnet. Genauso erregt das Wort, aufgeschrieben auf einer Flipchart im Seminarraum, das Interesse bei Teilnehmenden an einem Seminar, wie das Programm eröffnet wird, wer die anderen Teilnehmenden sind usw.

Am 1. Advent heißt es: Willkommen am Beginn eines neuen Kirchenjahres! Willkommen im Advent!

Ankunft

Advent kommt aus dem Lateinischen und heißt übersetzt Ankunft. Ankunft: Da denke ich zuerst an den Flughafen. Dort gibt es einen ganzen Bereich „Ankunft“, wo viele Leute auf Passagiere warten, die mit dem Flugzeug ankommen. Wann endlich kommt die ersehnte Person? Und welche Enttäuschung, wenn das Flugzeug verspätet ist!

Ankommen ist etwas Schönes. So ging es mir früher immer bei meinen vielen Auslandsdienstreisen. Ankommen in der Ferne war verbunden mit der gespannten Erwartung, was mich erwartet. Aber noch viel schöner war es, wieder Zuhause anzukommen, weil ich wusste, wer mich erwartet. Zuhause ankommen ist ein wunderbares Gefühl, weil ich weiß, dass ich willkommen bin.

Er will kommen

Er will kommen

„Er will kommen“: geschrieben auf eine Flipchart

Könnte es aber, bezogen auf den Advent, auch so heißen wie auf dem Bild? Ich füge nur zwei Buchstaben hinzu, es werden aus zwei Wörtern drei und es öffnet sich eine andere Perspektive: Er will kommen. Das ist das Thema des 1. Advents mit seinem Wochenspruch: „Siehe, dein König kommt zu dir, ein Gerechter und ein Helfer.“ (Sacharja 9,9)

Advent ist die Zeit des Spannungsbogens zwischen Erwarten und Ankommen. Advent ist für uns Zusage und Anfrage zugleich: Er will kommen – eine Zusage. Aber auch die Anfrage: Ist er willkommen? Dabei stellen sich mir Fragen: Wer hat im Advent eigentlich welche Rolle? Wer macht sich auf den Weg und wer will/soll ankommen? Muss ich, um in eine adventliche, vorweihnachtliche Stimmung zu kommen, mich aufmachen, einen Weg zurücklegen, um spätestens Weihnachten bei Gott anzukommen? Bin ich für ein gutes Ankommen verantwortlich?

Der Wochenspruch sagt aus: Ein König will zu mir kommen. Das ist verwunderlich. Ein König kommt normalerweise nicht zu seinen Untertanen – es ist eher anders herum. Ein König lädt vor und gewährt Audienz. Der König erwartet, dass man zu ihm kommt, nicht umgekehrt. Der König aber, von dem der Prophet Sacharja spricht, macht sich auf den Weg zu den Menschen und wird einer der Ihren.

Gott macht sich auf zu uns

Am 1. Advent heißt es also: Gott macht sich auf zu uns und will bei uns gut ankommen. Er kommt in menschlicher Gestalt als einer, der Gottes Vorstellung vom richtigen Leben gerecht wird (ein Gerechter) und der uns Menschen hilft in all unseren Widersprüchlichkeiten, Turbulenzen und Nöten, die zu unserem menschlichen Dasein gehören.

Tür mit "Willkommen"-Schild

Tür mit „Willkommen“-Schild

Die Frage an uns lautet: Ist mir der Advent willkommen? Ist mir die Ankunft dieses Königs willkommen? Bin ich bereit, mich darauf einzustellen? Oder bestimmen eher Betriebsamkeit, Hektik und Stress meine Einstellung? Darf dieser merkwürdige König, Jesus, kommen, auch in ganz fremder Weise?

Er will kommen. Er setzt sich in Bewegung. Zur Begegnung kommt es aber nur durch eine Gegen-Bewegung. Er kann nur ankommen, wenn auch ich mich aufmache, aus dem Gewohnten heraus aufbreche, mich von der Hektik der Arbeit und dem kommerziellen Rummel vor Weihnachten zurückziehe. Wenn ich mich öffne für Neues, für Überraschendes. Für neue Begegnungen mit Gott. Dann erfüllt sich: Er will kommen – er ist willkommen.

Andreas Getfert, Praxisdozent an der CVJM-Hochschule

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Andacht zur Jahreslosung 2019: Auf der Jagd? https://blogarchiv.cvjm.de/2019/01/01/andacht-zur-jahreslosung-2019/ https://blogarchiv.cvjm.de/2019/01/01/andacht-zur-jahreslosung-2019/#comments Tue, 01 Jan 2019 09:00:32 +0000 https://www.cvjm-blog.de/?p=30979
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„Suche Frieden und jage ihm nach.“ (Psalm 34,15)

Ich stolpere über das „Jagen“. Das klingt nach Hetze: schneller sein als andere. Mit Jagd assoziiere ich Adrenalin, stark und schwach, schnell und langsam, über- und unterlegen. Wer ist schneller, besser, kräftiger, durchsetzungsstärker? Es riecht nach Anstrengung und Energieaufwand.

Das klingt in diesen Tagen des friedvollen und gemächlichen Feierns noch fremder als sonst. Jagen verbindet man unmittelbar mit Anstrengung und hohem Energieaufwand. Im Alltag verwende ich dieses Wort fast nie. Die Ausnahme ist, wenn ich mit Jägern rede oder manche Filmtitel laut ausspreche.

Foto: Ray Hennessy, Unsplash

Und nun? Ein ganzes Jahr lang auf der Jagd? Immer in Anspannung, fokussiert, konzentriert? Mag ich mit einer solchen Jahreslosung in die nächsten zwölf Monate gehen? Ich zögere, stolpere, bin irritiert. Irgendwas stimmt da doch nicht, wenn König David vor 3000 Jahren schreibt „jage ihm nach“. Ein Mann, der in seinen Gedichten und Liedern Worte mit viel Bedacht gewählt hat. Ein schwieriger Halbsatz, ein missverständlicher. Das Kino im Kopf läuft.

Bis ich genauer lese. Jage ihm nach, damit ist keine Person gemeint, sondern eine Sache. Kein Ding, kein Gegenstand, sondern ein Lebensstil, ein Gefühl, eine Wirklichkeit, nach der wir alle große Sehnsucht haben: „Frieden“.

Nun wird deutlich, was mit Jagen gemeint ist: Suche es leidenschaftlich, nachhaltig, ausdauernd, mit hohem Engagement. Es lohnt sich. „Suche Frieden und jage ihm nach“ (Psalm 34,15) – das ist mehr als ein Appell, das ist eine Haltung und eine Hoffnung und ein Auftrag. Mein Auftrag, deiner, unser.

Foto: Rawpixel, Unsplash

Wer jetzt noch den Beginn von Psalm 34 und die dazugehörige Geschichte in 1. Samuel 21,1 ff. liest, der stellt erstaunt fest: David schreibt davon, dem Frieden nachzujagen, unter größtmöglichem Druck. Er war der Gejagte, sein Leben stand auf dem Spiel und dann sagte er: Suche Frieden und jage ihm nach. Trotzdem. Davon möchte ich lernen. Und das in meiner Komfortzone: Ich bin ja selbst nicht bedroht.

Es ist die Ermutigung, um die Welt ein kleines bisschen besser zu machen. Es geht um das Miteinander von Menschen in einer friedlosen Welt. Einer Welt, in der die meisten ihrer Bewohner keine größere Sehnsucht haben nach Frieden, in der es so viele Kriege gibt, wie niemals zuvor, in der wir aufgrund von Zeitdruck bei der Parkplatzsuche in der Innenstadt schnell Streit mit anderen riskieren usw. Es ist großartig und herausfordernd, was wir hier lesen.

Die richtige Leit-Perspektive bekommt die Jahreslosung für Christen, wenn wir noch eine Dimension des Friedens mitdenken. „Der Friede Gottes, der größer ist als alle menschliche Vernunft“, schreibt Paulus in Philipper 4,7. Dieser göttliche Frieden umrahmt alles. Wenn wir als Christen Friedensstifter sind, dann sind wir also Gottes-Frieden-Verschenker.

Foto: Simon Migaj, Unsplash

So kann es gut werden im Jahr 2019. Ich will Frieden stiften und ich weiß, das braucht Energie, Kraft, Leidenschaft und vor allem Liebe. Das erhoffe ich mir von Gott für mich und diese Welt. So will ich Frieden suchen mit anderen.

Dazu hilft, wenn wir zuerst ganz hinhören, nicht auf Halbsätze reagieren und dass wir die Fülle unsere Chancen und Gottes Möglichkeiten ganz ausschöpfen, um Frieden zu suchen.

Foto: Warren Wong, Unsplash

Euch ein friedvolles 2019, euer Hansjörg Kopp

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Adventskalender: Andacht zum Heiligabend https://blogarchiv.cvjm.de/2018/12/24/adventskalender-andacht-zum-heiligabend/ https://blogarchiv.cvjm.de/2018/12/24/adventskalender-andacht-zum-heiligabend/#comments Mon, 24 Dec 2018 09:00:31 +0000 https://www.cvjm-blog.de/?p=30968
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Adventskugel 24

[Ein Beitrag von Hansjörg Kopp]

Ein Licht in der Finsternis

Mache Dich auf und werde Licht, denn dein Licht kommt. (Jes. 60,1)

Denn siehe, Finsternis bedeckt das Erdreich und Dunkel die Völker; aber über dir geht auf der HERR, und seine Herrlichkeit erscheint über dir. (Jes. 60,2)

Liebe CVJMerinnen und CVJMer,

Bild: Ivana Cajina, Unsplash

wir waren im Rahmen einer Urlaubsreise mit einer Gruppe von etwa 15 Touristen und fünf Höhlenführern in kleinen Booten tief in eine Höhle gefahren. Nach etwa einer Viertelstunde stoppte unser Tross. Wir waren in einem großen Raum angekommen. Das Wasser war knietief und warm, wir trugen Schwimmwesten. Einer der Höhlenführer forderte uns auf, unsere Taschenlampen auszuschalten.

Nun war es „stockdunkel“. Eine Dunkelheit, wie ich sie selbst nicht kannte. Zugegeben, es gab schon komfortablere Situationen in meinem Leben. Jetzt war es richtig Nacht, finstre Nacht, kein Stern am Himmel, keine Kerze, die irgendwo in der Ferne flackerte, nicht mal der Zeiger einer Uhr leuchtete. Wir konnten die eigene Hand nicht vor Augen sehen.

Tröstlich war für uns: Wir waren nicht allein, wir hatten mehrere erfahrene Leiter mit, die sich auskannten und die auch nicht einfach wegrannten und sich in der Dunkelheit besser auskannten als wir. Taschenlampen lagen griffbereit, wir trugen Schwimmwesten.

Es dauerte kaum zwanzig Sekunden, da wurde die erste Lampe wieder anknipst. In unserer Gruppe waren Menschen, die konnten diese Finsternis, dieses Dunkel nicht länger als wenige Sekunden aushalten.

Bild: Mike Labrum, Unsplash

Und ihnen war klar: Finsternis lässt sich nur mit Licht durchbrechen. Martin Luther King formulierte: „Finsternis kann keine Finsternis vertreiben. Das gelingt nur dem Licht“. Gleiches gilt für den Hass, der sich nur durch Liebe verändern lässt.

Mache dich auf, werde Licht, denn dein Licht kommt, und die Herrlichkeit des Herrn geht auf über dir! Denn siehe, Finsternis bedeckt das Erdreich und Dunkel die Völker, aber über dir geht auf der Herr und seine Herrlichkeit erscheint über dir. (Jes. 60,1-2)

Weihnachten ist nicht nur das Fest der Liebe, es ist das Fest des Lichts. Unzählige Lichterketten und Kerzen in unseren Straßen und Häusern erzählen von dieser Sehnsucht nach Licht.

Bild: Dan Kiefer, Unsplash

Gott kommt mit seinem Licht, er durchbricht die Finsternis in Jesus Christus, dem Kind in der Krippe. Er macht hell, was nicht aus sich heraus hell werden könnte, so beschreibt es der Prophet Jesaja, so feiern wir es an Weihnachten.

Gott kommt mit seinem Licht mitten hinein in unsere Welt. Und will uns damit unsere Angst nehmen, so wie es damals in der Höhle wichtig war, dass die Dunkelheit durch die Kraft des Lichts durchbrochen wurde.

In diesem Sinne eine gesegnete Weihnacht.

Hansjörg Kopp, Generalsekretär CVJM Deutschland

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Adventskalender: Andacht zum vierten Advent https://blogarchiv.cvjm.de/2018/12/23/adventskalender-andacht-vierter-advent/ https://blogarchiv.cvjm.de/2018/12/23/adventskalender-andacht-vierter-advent/#respond Sun, 23 Dec 2018 09:00:46 +0000 https://www.cvjm-blog.de/?p=30996
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Adventskugel 23

[Ein Beitrag von Carina Rösch]

Nun freut euch, ihr Christen, singet Jubellieder

Bald ist es vorbei, das Warten.

23 Türchen durften wir schon an unseren Adventskalendern öffnen, uns schon 23 Mal über Schokoladentäfelchen, Bildchen oder andere kleine Geschenke freuen. Auch auf unserem CVJM-Blog hier gab es Geschichten, Gedichte, Rezeptideen, Spielanleitungen und vieles mehr zu lesen, um euch die Wartezeit zu verkürzen und die Vorfreude zu steigern.

Bild: Markus Spiske, Unsplash

Die Adventszeit ist eigentlich eine besinnliche Zeit, in der wir eingeladen sind, uns auf die Geburt Jesu vorzubereiten. Doch für viele von uns ist sie mit viel Stress verbunden, der kaum Zeit und Raum lässt, für solch eine innere Vorbereitung. All die Hektik, das Besorgen der Geschenke, das Einkaufen für die Festtage lässt unsere Sehnsucht nach Ruhe und Erholung mit jedem geöffneten Türchen noch größer werden. Die Vorfreude steigt und geht langsam in Ungeduld über.

Und dann, morgen, ist es endlich so weit, ist er da, der „große Tag“, auf den wir mit so viel Freude hingefiebert und uns vorbereitet haben. Wir werden das letzte Türchen an unserem Adventskalender öffnen (vielleicht in der Erwartung, dass das Schokotäfelchen hinter dem letzten Türchen etwas größer ist) und wir dürfen uns freuen. Endlich!

Nun freut euch, ihr Christen, singet Jubellieder
und kommet, o kommet nach Bethlehem.
Christus, der Heiland, stieg zu uns hernieder.
Kommt, lasset uns anbeten; kommt, lasset uns anbeten;
Kommt, lasset uns anbeten den König, den Herrn.

Wir freuen uns. Doch worauf eigentlich? Natürlich auf die Zeit mit unseren Lieben, leckeres Essen und Geschenke. Doch das kann nicht alles sein, solche Anlässe gibt es ja schließlich auch zu anderen Zeiten.

Weihnachten, dieses Fest ist untrennbar verbunden mit einer Sehnsucht nach Harmonie und Frieden. Die Weihnachtsfeiertage geben uns Raum, zur Ruhe zu kommen, über das vergangene Jahr nachzudenken und uns für das Kommende neu auszurichten.

Bild: Dan Kiefer, Unsplash

O sehet, die Hirten eilen von den Herden
und suchen das Kind nach des Engels Wort.
Geh’n wir mit ihnen, Friede soll nun werden:
Kommt, lasset uns anbeten; kommt, lasset uns anbeten;
Kommt, lasset uns anbeten den König, den Herrn.

„Friede soll nun werden!“ Darin liegt für mich das Versprechen und der Grund zur Freude.
Der Friede, der uns von Gott zugesagt ist, meint dabei weit mehr als die Abwesenheit von Leid, Krieg und Gewalt. Es ist ein Friede, den wir erfahren dürfen, auch wenn wir in unserem Leben Ungerechtigkeit, Heuchelei, Streit und Widerstände erleben und der unser Begreifen übersteigt.

Foto: Anthony Delanoix, Unsplash

Diesen inneren Frieden hat uns Gott mit der Geburt seines Sohnes geschenkt. Und so freuen wir uns morgen beim Öffnen unseres letzten Adventskalendertürchens nicht nur über ein (vielleicht) größeres Stückchen Schokolade, sondern auch über den Frieden Gottes, der allezeit mit uns ist.

Carina Rösch, Referentin Aktion Hoffnungszeichen

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Adventskalender: Andacht zum dritten Advent https://blogarchiv.cvjm.de/2018/12/16/adventskalender-andacht-zum-dritten-advent/ https://blogarchiv.cvjm.de/2018/12/16/adventskalender-andacht-zum-dritten-advent/#respond Sun, 16 Dec 2018 09:00:58 +0000 https://www.cvjm-blog.de/?p=30923
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[Ein Beitrag von Karsten Hüttmann]

Adventskugel 16

Johannes, der Täufer oder: „Schlangenbrut! Alles Schlangenbrut!“

Es gibt Menschen, die man nicht sofort mit Spaß oder Freude in Verbindung bringt. Menschen, wie Sheriff Schäfli zum Beispiel. Das ist natürlich nicht sein richtiger Name, aber wir nannten ihn immer so, wenn er nicht dabei war. In unserer Männer-WG während des Studiums hatte er immer ein Auge darauf, dass alles seinen rechten Weg geht. Dass die Ordnungen eingehalten wurden.

Und wenn mal wieder etwas falsch gemacht wurde, zum Beispiel über jemanden gelästert, die Musik zu laut aufgedreht oder Sachen nicht anständig aufgeräumt: Sheriff Schäfli wies einen mit 100%-iger Sicherheit darauf hin. Da ließ er, das personifizierte Auge des Gesetzes, nicht mit sich spaßen.

Und während ich über ihn schreibe, frage ich mich, ob ich ihn jemals lachend erlebt habe. So richtig albern, fröhlich, lauthals … Irgendwie Fehlanzeige. Ein Mensch, den ich nicht mit Spaß oder Freude in Verbindung bringe.

Bild: Rawpixel, Unsplash

Manchmal, wenn er mal wieder eine seiner Anklagereden hielt, habe ich die Augen zugemacht. Dann erschien er mir wie Johannes, der Täufer. Wie er da am Fluss steht und zetert und schimpft. Eine Menschenmenge um sich herum. Die einen lassen schuldbewusst die Schultern hängen. Seine Tiraden gehen zum Teil unter die Gürtellinie. Die anderen reiben sich die Fäuste und sind insgeheim froh darüber, dass er es nicht auf sie abgesehen hat.

Johannes, der Motzki

Auch so einer, den man nicht sofort mit Freude in Verbindung bringt. Allein schon sein Klamottenstil und sein Speiseplan. So kratzbürstig wie sein Mantel gewesen sein muss, so kratzbürstig kommt er in den Evangelien oft daher. Und dann auch noch Heuschrecken zum Mittagessen. Würg!

Aber genau dieser Johannes steht am dritten Adventssonntag im Mittelpunkt. Und passt mit seiner Drohbotschaft vom Feuer und der Schlangenbrut so gar nicht zu Lebkuchen, Glühpunsch, Räuchermännchen und „O du fröhliche“. Dabei heißt ausgerechnet dieser Sonntag in der kirchlichen Tradition auch noch Gaudete: Freut euch!

Johannes und Freude, wie das zusammenpassen soll: keine Ahnung. Wobei, da war doch was. Ganz am Anfang. Da hüpfte er sogar vor Freude. Im Bauch seiner Mutter Elisabeth. Als sie der ebenfalls schwangeren Maria begegnete. Da war eine ganz schöne Gaudi!

Und dann als Erwachsener redete er auch wieder von so einer Gaudi. Einer Hochzeitsgaudi. Er verglich sich selbst mit einem Trauzeugen, der die Braut zum Bräutigam führen darf.

Johannes, der Wegweiser

Jesus ist seine Freude. Und dass er Menschen zum Sohn Gottes führen kann. Dass er ein Wegbereiter ist. Ein Rufer. Auch das ist seine Freude. Nicht er ist der Wichtige, sondern der Bräutigam. Jesus.

Jesus und Johannes, der Täufer, auf einem Kirchenfenste

Auch wenn er in den Evangelien eher griesgrämig oder hart erscheinen mag, er muss doch insgesamt ein liebenswerter Kauz gewesen sein. Und auf seine Weise anziehend. Charismatisch. Sonst wären die Leute nicht in Scharen zu ihm geströmt.

Und eigentlich gilt das auch für Sheriff Schäfli, denn er war trotz allem liebenswert und vor allem  einer, der mich auf Jesus hingewiesen hat, weil er sich selbst so an und über Jesus gefreut hat. Auch wenn mir nicht immer alles in den Kram passte, was er mir sagte.

Aber damit kann man sich im Advent durchaus mal beschäftigen: die Freude, also die Gaudi, über Jesus und darüber, Menschen auf IHN hinzuweisen. Und auch manches im Leben, was nicht so ist, wie es sein sollte. Dafür steht jedenfalls Johannes, der Täufer.

In diesem Sinne: einen fröhlichen dritten Advent!

Karsten Hüttmann, Bereichsleiter CVJM-Arbeit in Deutschland

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[Ein Beitrag von Rüdiger Gebhardt]

Adventskugel 9

Das Licht der Welt

In einem Dorf kam vor langer Zeit das Gerücht auf, es gebe im Ort eine Kerze mit wundersamer Kraft: Alle Menschen, die in ihr Licht sehen, sollten Wärme im Herzen spüren und in ihrer Seele Heilung erfahren.

„Wir müssen diese Kerze suchen“, sagten die Menschen und gingen ihre Taschenlampen holen. Aber sie suchten vergeblich. „Wir brauchen mehr Licht“, sagten andere, und sie machten sich mit großen Baustellenstrahlern und Halogenscheinwerfern auf die Suche nach dem Licht. Umsonst.

Bild: Andres. F. Uran, Unsplash

Schließlich überzogen sie das ganze Dorf mit einem Netz aus Lichterketten und Strahlern – die Kerze blieb verborgen. Müde und frustriert kamen sie auf dem Marktplatz zusammen. Dort hörte man auf einmal mitten in das enttäuschte Schweigen hinein eine Kinderstimme sagen: „Warum macht ihr nicht einfach alle anderen Lichter aus? Dann findet ihr die Kerze bestimmt!“

Vor 2000 Jahren kam das Gerücht auf, in einem winzigen Dorf abseits der Metropolen sollte das Licht der Welt zu finden sein.

Es war in einem der dunkelsten Winkel, weder auf dem feinen Boulevard von Rom noch im ehrwürdigen Jerusalemer Tempel, sondern in einem Stall auf dem Lande, finster, dreckig und muffig. Aber aus diesem Dunkel leuchtete hell ein Licht: so klein, so gering, so armselig – aber von welchem Licht geht mehr Licht aus in der ganzen Geschichte der Welt als von diesem? Als von Jesus?

Es ist das echte Licht, das wahre Licht. Es strahlt bis heute und erleuchtet Menschen in ihrer Seele – Menschen, die sich dafür öffnen und es suchen. Denn dazu sind wir da: um dieses Licht zu suchen und zu finden und in seinem Glanz zu sein.

Und dazu ist die Adventszeit da: um uns in der Dunkelheit dieser Welt und unseres Lebens vorzubereiten auf die Ankunft dieses Lichtes. Dazu müssen wir erstmal alle künstlichen Lichtquellen ausschalten. Dazu brauchen wir keine hektischen Vorbereitungen, sondern Ruhe. Keine vollen Bäuche und benebelten Köpfe, sondern Klarheit und Nüchternheit. Keine Jingle-Bells-Beschallung aus Lautsprecherboxen, sondern Stille.

Bild: Sweet-Ice-Cream-Photography, Unsplash

Und wir brauchen keinen Wettkampf um die auffälligste Weihnachtsbeleuchtung in unseren Vorgärten. Ein paar Minuten täglich mit einer Kerze genügen. Besinnung auf das Wesentliche!

Jesus Christus spricht: Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben. (Joh. 8,12)

Rüdiger Gebhardt, Rektor der CVJM-Hochschule

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