Elftägige Spielphase der German-Games beendet

Mit einem Zieleinlauf durch das Brandenburger Tor endete am vergangenen Samstag um 16.11 Uhr die elftägige Spielphase der GERMAN-GAMES 2012. 16 Teams mit rund 140 Jungs waren bei der Städterallye durch 16 Bundesländer dabei. Obwohl viele Teams aus dem Südwesten kamen, geht der eindeutige Sieg nach Dresden.

Zieleinlauf durch das Brandenburger Tor

Sächsische Gelassenheit und Hohenloher Erfahrungsschatz

In 25 Städten von Flensburg bis Oberstdorf hatten das Evangelische Jugendwerk in Württemberg (ejw) und der CVJM-Gesamtverband in Deutschland Stationen vorbereitet. Die elf Jungs des Teams „DresTen“ schafften es, alle 25 Städte zu besuchen, das gelang außer ihnen nur dem Team „Die sechs ??????“ aus Hermannsburg. Über 4.700 Kilometer legten die Dresdner zurück und erreichten am Ende 9.559 der theoretisch möglichen 16.000 Punkte. Das Team kombinierte sächsische Gelassenheit mit Ehrgeiz und Siegeswillen.

Mit 10.209 Punkten ganz vorne lag die Jungenschaft aus Satteldorf bei Crailsheim. Das Team war schon 2008 bei der Erstausgabe der GERMAN-GAMES dabei und trat diesmal als 17-köpfiges „Seniorenteam“ außer Konkurrenz an. Was das Team anpackte, machte es in 21 Städten richtig gut. Es war wie alle Teams mit dem Deutschlandpass der Deutschen Bahn ausgestattet und wurde auch mit Verspätungen, ausgefallenen oder auf Hochtouren laufenden Klimaanlagen und mit Funklöchern fertig. Beinahe hätte es die Gruppe ins ZDF geschafft, wurde es doch in Frankfurt für einen Teil des Occupy-Camps gehalten.

Jungenschaft Satteldorf

Jungenschaft Satteldorf

Tausende von Kilometern und ungewöhnliche Übernachtungsplätze

Besonders reisefreudig waren die Zweiplatzierten, der Jugendkreis aus Oppenweiler im Rems-Murr-Kreis. Im Zickzackkurs durch Deutschland legte das Sechserteam mehr als 6.600 Kilometer zurück und erspielte in mehr als 20 Städten 7.968 Punkte. Knapp dahinter lagen auf dem dritten Platz die elf Jungs  „Flachter Fläschboyz jungschäns“ aus Weissach-Flacht bei Stuttgart. Sie erreichten 7.752 Punkte.

Die sicherste Übernachtung hatte das Hermannsburger Team, es nahm die – völlig freiwillige – Einladung in die Kieler Polizeiwache an. Eine andere Nacht verbrachte das gleiche Team bei strömendem Regen im Zelt. Für das Team „Frankfurter Wörstscher“ bleibt die „ICE-Olympiade mit Wasserball ohne Ball, Grossboccia und Nudelweichlutschen“ unvergesslich. „Wenn du denkst, es geht nicht mehr, kommt von irgendwo eine Dusche her“, texteten die Frankfurter Jungs, die nachts um 0.30 Uhr noch fündig wurden.

Daniel Rempe, Programmreferent im CVJM-Gesamtverband in Deutschland e. V. war fasziniert vom Konzept der Actionreise: „Die GERMAN GAMES waren wirklich eine deutschlandweite Aktion, denn Jungs aus ganz Deutschland haben sich die Republik erfahren. Die Erfahrungen die sie gemacht haben, insbesondere die Gastfreundschaft und die Gemeinschaft, werden sie weiter prägen.“

Den letzten Platz, sogar mit Minuspunkten, belegten „Die Checker vom Neck’r“ aus Oberboihingen. Sie gingen die Städterallye mit Abstand am lockersten an und nahmen es mit den verpflichtenden täglichen Eintragungen in dem für die Aktion eingerichteten Internettagebuch weniger genau. Doch sammelten sie am Berliner Ostbahnhof mit großer Beharrlichkeit 70 Euro für die Bahnhofsmission. Timm Ruckaberle, ehrenamtlicher Vorsitzender des Fachausschusses Jungenarbeit im ejw, hatte die herausfordernden Aufgaben für die Gruppen zusammen mit einem Team ausgearbeitet und die Jungs beim Abschluss in Berlin empfangen: „In die begeisterten Gesichter der Jungs zu schauen, die nach unzähligen Eindrücken und Erlebnissen durchs Brandenburger Tor ins Ziel einlaufen, zeigt, dass die GERMAN-GAMES mehr waren als nur eine Spielaktion. Voneinander lernen, miteinander leben und Deutschland begegnen – all das macht die GERMAN-GAMES zu etwas ganz besonderem.“

Hohe Motivation und neue Erfahrungen

Projektleiter Rainer Oberländer, ejw-Landesreferenz für Jungenarbeit, ist begeistert von der Motivation der Jungs zwischen 13 und 17 Jahren. „Sie standen teils um 3.45 Uhr auf. Wir haben nach einigen Tagen sogar gepostet, die Teams sollten doch auch mal die Füße ins Wasser hängen.“ Die Ziele der German-Games 2012, „Demokratie begegnen, Deutschland erfahren, Gemeinschaft leben“, wurden aus Oberländers Sicht „sehr gut erreicht“. In Hannover brachte eine Demo gegen Rechtsradikale das Team „Western Tussy“ aus Lauffen am Neckar dazu, sich intensiv mit den Stolpersteinen zu befassen, die an Opfer des Nationalsozialismus erinnern. Kurzerhand drehte das Team dann mit dem Smartphone ein Anti-Rechtsradikalismus-Video. In Kassel hatten die meisten Aufgaben mit der Documenta-Ausstellung für Zeitgenössische zu tun, in Aachen begaben sich die Teams auf die Spuren Karl des Großen. Jedes Team nahm außerdem an einem Sozialprojekt teil, oft gemeinsam mit den Tafelläden oder Bahnhofsmissionen. Neben dem Tourbuch hatte jede Gruppe Andachtshefte mit Texten, Gebeten und einem Reisesegen im Gepäck.

Begegnungsprojekt Western-Tussy

Begegnungsprojekt Western-Tussy

Gastfreundschaft zwischen Oberstdorf, Flensburg, Essen und Görlitz

Die Teams erlebten viel Gastfreundschaft: Um für ein Team ein Quartier zu schaffen, räumte beispielsweise ein wildfremder Mann seine Garage aus, ein katholischer Priester in Oberstdorf den Pfarrsaal. Die Hausmeisterin der Landeskirchlichen Gemeinschaft in der Lutherstadt Wittenberg überraschte eine Gruppe mit einem opulenten Frühstück. Die meisten Einladungen zum Grillen und Würstchenessen erhielten die „Frankfurter Wörstscher“ – ob das wohl an deren Namen lag? Das vierköpfige und damit kleinste Team „Graispeter goes to Germany“ aus dem Remstal vertilgte in vier Tagen 2,4 Kilogramm Ravioli. Das preiswerteste Eis zu 50 Cent pro Kugel entdeckten die Hermannsburger ganz im Osten in Görlitz. Insgesamt legten alle Teams in 11 Tagen über 60.000 km auf der Schiene zurück, das entspricht 1,5 Erdumrundungen. Mehr Eindrücke finden sich in den Blogberichten der Gruppen auf www.german-games.info

Die GERMAN-GAMES 2012 wurden von der AKTION MENSCH unterstützt und gefördert vom Kinder- und Jugendplan des Bundes. Ob es eine dritte Ausgabe der Städterallye von ejw und CVJM-Gesamtverband geben wird, steht noch nicht fest. Die Vorbereitungen dauerten diesmal etwa zwei Jahre.

Peter Dietrich/Eberhard Fuhr

Weitere Informationen: www.german-games.info

Pressematerial:
http://german-games.ejwnet.de/presse
http://bilder01.ejwue.de/publications/
ejw-presse-informationen-2012/?list_id=2382

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