Viermal „G“!
Impuls zum Wochenspruch 8. – 4. Juli 2012
Aus Gnade seid ihr selig geworden durch Glauben, und das nicht aus euch: Gottes Gabe ist es. (Röm 4,8)
Dieser Spitzensatz des Apostels Paulus hat es in sich. Die vier „G“s, die in der Lutherübersetzung erscheinen, sind sicher eine Besonderheit der deutschen Übersetzung. Und doch fassen sie auf eindrückliche Weise das zusammen, was als zentrale „Gute Nachricht“, als Evangelium, die alte römisch-griechische Kulturwelt und auch die jüdische Volksgemeinde aufrüttelte. Gnade, Glaube, Gott, Gabe.
Dass Gott nicht käuflich ist, dass seine Gunst nicht erlitten oder erstritten werden muss, das bewirkte ein großes Aufatmen in der antiken Welt, die von Angst vor den Launen der Götter geprägt war. Gott ist für uns. Er, der Schöpfer und Vater, er der Erlöser und Bruder, er der Erneuerer und kraftvoller Gottesgeist, will uns beschenken mit seiner Gnade. Diese Erkenntnis, noch mehr, diese Gewissheit, befreit Menschen zum Leben mit erhobenem Haupt.
Als Ebenbilder Gottes, ja noch mehr, als seine über alles geliebten Kinder, leben sie unter seiner Gnade. Sie begegnen ihm im Glauben, das heißt, im Vertrauen, dass er es gut meint und dass er sie niemals aus den Augen verlieren wird.
Dass Gott uns seine Gegenwart schenkt, dass seine Gnade ein unverdientes Geschenk ist, war auch der Auslöser für die geistliche Bewegung, die vor knapp fünfhundert Jahren Europa veränderte. Die Entdeckung der Reformation war nichts anderes als eine Wiederentdeckung der vier „G“s: Gott schenkt uns seine Gnade als unverdiente Gabe. Das können wir im Glauben ergreifen und so einen festen Grund für unser Leben finden. Und eine Hoffnung, die über den Tod hinaus aufleuchtet.
Wer das auch heute begreift und erfasst, kann sein Leben als Christ zugleich entspannt und hoch engagiert leben. Die Gnade Gottes ist dann kein leerer Glaubenssatz, sondern eine Erfahrung, die das Leben umfasst und beflügelt.