Programme gegen Rechtsextremismus bei Jugendlichen – Wie viel Aktionismus können wir uns leisten und wie viel Nachhaltigkeit ist unverzichtbar?
Das war das Thema einer Diskussion mit Monika Lazar, MdB (Bündnis90/Die Grünen), die auch Mitglied des Kuratoriums der Bundeszentrale für politische Bildung ist.
Zunächst wurde über das Verhältnis der Förderprogramme des Bundes zur Bekämpfung des Rechtsextremismus und die Regelförderung der Länder und Kommunen diskutiert. Bundesförderprogramme, die immer nur anregende Funktion haben können und deshalb zeitlich befristet seien, seien in der Praxis ganz häufig willkommene Einsparmöglichkeiten für die kommunale Jugendförderung. Laufe die Bundesförderung dann aus würde die kommunale Förderung oft trotzdem nicht wieder aufgestockt.
Aber auch das Thema Rechtsextremismus insgesamt wurde diskutiert. Monika Lazar forderte bessere Hilfen für Eltern von rechtsextremen Jugendlichen. Betroffene Eltern seien häufig überfordert. Aber auch Lehrer und Erzieher wüssten häufig nicht wie sie mit dem Phänomen umgehen sollten. Betroffen sei die gesamte Gesellschaft. Da es längst auch junge Frauen in der rechtsextremen Szene gäbe, wachse sich das Phänomen nicht einfach dann aus, wenn junge rechtsextreme Männer eine Familie gründeten. Vielmehr gäbe es jetzt junge Familien, die ihre Kinder bereits in dem Geist erziehen würden, so die Grünen-Politikerin. Damit seien schon Erziehrinnen in den Kindertagesstätten mit dem Problem konfrontiert.
Rechtsextremistische junge Erwachsene würden inzwischen gezielt in pädagogische Berufe streben und längst nicht immer würde man sie an ihren Arbeitsstellen als solche erkennen.
Berliner Gespräche 25. – 27. April 2012