Carlos Sanvee bei #CVJMzuhause – die Show
[Zur Live-Show des CVJM Deutschland am 6. Juni 2020 übermittelte Carlos Sanvee eine Videobotschaft. Hier ist der Text zum Nachlesen (mitgeschrieben während des Videos).]
Liebe Freunde, Grüß Gott!
Es ist mir eine Freude, Euch diese Botschaft zur Feier des 176. Jahrestages des YMCA zukommen zu lassen. Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag an alle YMCAs weltweit und insbesondere an den deutschen CVJM. Ich überbringe Euch Grüße von Patricia Pelton, der Präsidentin des CVJM-Weltbundes. Sie lässt euch herzlich grüßen, und auch Grüße vom Exekutivkomitee der World Alliance of YMCAs.
176 Jahre zu feiern ist ein sehr wichtiger Meilenstein. Ich denke an die Vergangenheit, aber gerne auch an die Zukunft. Und während wir wachsen, denken wir an unsere 200 Jahre, die wir feiern werden, wenn der YMCA auf 200 Jahre zurückblicken wird. Wir müssen lernen, beweglicher zu sein, um anpassungsfähiger zu werden und unsere Arbeitsweise und die Art und Weise, wie wir unseren Dienst tun, zu erneuern.
Die Covid19-Krise zeigt uns allen, dass die Welt einen Ort der Zugehörigkeit braucht, einen Ort, an dem sich jeder geschätzt fühlt, an dem jeder für die Entwicklung der Gesellschaft wichtig ist. Die Covid19-Krise hatte sehr große und verheerende Auswirkungen auf den YMCA in der ganzen Welt. Wir haben gesehen, dass unsere Freunde, Brüder und Schwestern aus Nordamerika am stärksten betroffen sind. Auch alle YMCAs, deren Modell auf der Mitgliedschaft beruht, auf den Einnahmen aus Mitgliedsbeiträgen. Und wenn man die Einrichtungen schließt, gibt es keine Einnahmen, und dann muss das Personal entlassen werden. Aber anderen YMCAs, deren Modell auf Gemeinschaftsbasis beruht und die ihre Einnahmen durch philanthropische und Regierungszuschüsse oder andere Zuschüsse erzielen, scheint es gut zu gehen. Und wir haben gesehen, dass es zum Teil in Europa und Asien, unseren asiatischen Freunden, in dieser Krise anscheinend besser geht.
Lasst mich nach Lateinamerika und Afrika schauen. Wir können sehen, dass ihr Modell davon abhängt, Spenden oder Zuschüsse aus Nordamerika und Europa zu erhalten. Mit Covid haben all diese Zuwendungen aufgehört. Diese YMCA haben also Probleme, und unter ihnen wird es vielleicht YMCAs geben, die auch schließen werden, wenn nichts unternommen wird. Die Auswirkungen von Covid sind also sehr wichtig für uns.
Bei diesem allen sehe ich, dass viele YMCAs das tun, was wir auf Französisch [Wort fehlt] nennen.
Sie machten eine Kehrtwende; viele YMCs wandelten sich, und sie widerstanden dem Schock – wir haben begonnen, das Wort „Resilienz“ zu verwenden, YMCAs sind widerstandsfähig. Der Schock kommt, aber wir widerstehen dem Schock, und wir gehen über den Schock hinaus, und wir sehen viele YMCAs Schritte nach vorne tun, in die Bildung, in den Dienst an den Bedürftigen, in die Verteilung von Lebensmittelpaketen und in alle verschiedenen Aktivitäten der YMCAs….
Ich habe gesehen, wie YMCAs den Bus, mit dem sie Schulkinder befördern, umgebaut haben: Sie benutzen ihn für Tests. Ich sah, wie die YMCAs ihren Campingplatz der Regierung übergaben, um eine Unterkunft oder ein zusätzliches Krankenhaus zu bauen. Ich sah, wie YMCAs der Regierung das Hotel oder das Hostel für unter Quarantäne gestellte Personen aus dem Ausland übergaben, um dort im YMCA zu übernachten. Die YMCAs geben ihr Land für den Fall, dass die Regierung Platz für die Unterbringung von Leichen benötigt.
Der YMCA steht für alle Arten von Informationen zur Verfügung. Online ist eine neue Phase für den YMCA. Viele Aktivitäten, Sport, Bildung, Spiritualität – online. Der YMCA hat also die Fähigkeit, sich sehr schnell anzupassen.
Ich bin stolz auf den deutschen CVJM für seine Aktivitäten. Diese gutnachbarschaftliche Initiative mit diesen CVJM-Scouts und der Kirchengemeinde. Es gibt viele Aktivitäten, die ich in dem deutschen CVJM sehen konnte. Und da wir als YMCA World Alliance auf unserer Website die ganzen Initiativen – wir haben diesen „Covid Hub“, eine zentrale Stelle, wo wir alle Infos rund um Covid-Initiativen veröffentlichen, die wir von den YMCAs erhalten, und ich bin ich sehr dankbar, dass sich auch der deutsche CVJM daran beteiligt.
Ihr habt mich gefragt, wie ich selbst diese Zeit durchlebe. Ich war herausgefordert, sehr herausfordert. Meine Zeit war sehr „elastisch“. Ich beginne sehr früh mit Asien und ende spät mit Lateinamerika. Und Tag für Tag, ohne Wochenende, versuche ich allen zu sagen, dass sie auf sich selbst achten sollen, und manchmal ist es nicht leicht, auf mich selbst zu achten. Weil ich mit dem Wissen aufgewachsen bin, dass ich nicht für mich alleine existiere, sondern für andere da bin, existierte ich nur für sie. Wenn es den anderen nicht gut geht, kann es mir selbst nicht gut gehen. Aber Gott hat die Kontrolle. Und er wird uns alle gebrauchen, um diese Zeit zu überwinden.
Und ich möchte dies mit einem Gebet abschließen. Ein Gebet mit euch und für euch, für die Bewegung, für die jungen Menschen. Lasst uns beten:
Allmächtiger Gott, wir wollen Dir danken für diese Feier des 176. Jahrestages des YMCA und für diese besondere Feier für den deutschen CVJM. Ich bete für die Leiter dieses CVJM, ich bete für die ehrenamtlichen Helfer, ich bete für die Mitarbeiter. Ich bete, dass eure Mission zur Ausbreitung von Gottes Reich in diesen Ländern weitergeht.
Die Situation ändert sich, die Realitäten ändern sich. Ich bete, dass du uns das Herz und auch den Verstand gibst, damit wir verstehen, was du von uns erwartest. Schenke uns das Herz und auch den Verstand, um zu fühlen, was du von uns möchtest, damit wir weiterhin deinem Willen entsprechen. Schenke uns die Fürsorge und Liebe für die Menschen um uns herum und für unsere Gemeinde. Ich bete um deinen Segen für alle Leiter und für die YMCAs in der ganzen Welt. Ich bete im Namen Jesu, unseres Erlösers und Herrn. Amen.
Genießt diese Feier!
Carlos Sanvee, Generalsekretär des CVJM-Weltbunds (World YMCA)