Adventskalender: Andacht zum ersten Advent

1. Advent

Adventskalendertür 1

Auch in diesem Jahr wollen wir euch auf unserem CVJM-Blog täglich mit einem Adventskalendertürchen erfreuen. In diesem Jahr präsentieren wir euch Angebote von CVJM aus ganz Deutschland rund um Weihnachten und den Advent. Viel Freude beim Lesen. Und vielleicht findet ihr ja auch Ideen, die ihr bei euch im CVJM-Orstverein umsetzen könnt.

Los geht es zum ersten Advent mit einer Andacht von Andreas Getfert:

Willkommen im Advent!

„Willkommen“: Ist das ein Wort, das Erwartungen weckt? Ich denke, das tut es, denn wenn es von Gastgebern ausgesprochen wird, bedeutet es eine Einladung, durch eine Tür einzutreten in ein Haus oder einen Raum, in dem sich eine mir in vielen Fällen fremde und neue Welt eröffnet. Genauso erregt das Wort, aufgeschrieben auf einer Flipchart im Seminarraum, das Interesse bei Teilnehmenden an einem Seminar, wie das Programm eröffnet wird, wer die anderen Teilnehmenden sind usw.

Am 1. Advent heißt es: Willkommen am Beginn eines neuen Kirchenjahres! Willkommen im Advent!

Ankunft

Advent kommt aus dem Lateinischen und heißt übersetzt Ankunft. Ankunft: Da denke ich zuerst an den Flughafen. Dort gibt es einen ganzen Bereich „Ankunft“, wo viele Leute auf Passagiere warten, die mit dem Flugzeug ankommen. Wann endlich kommt die ersehnte Person? Und welche Enttäuschung, wenn das Flugzeug verspätet ist!

Ankommen ist etwas Schönes. So ging es mir früher immer bei meinen vielen Auslandsdienstreisen. Ankommen in der Ferne war verbunden mit der gespannten Erwartung, was mich erwartet. Aber noch viel schöner war es, wieder Zuhause anzukommen, weil ich wusste, wer mich erwartet. Zuhause ankommen ist ein wunderbares Gefühl, weil ich weiß, dass ich willkommen bin.

Er will kommen

Er will kommen

„Er will kommen“: geschrieben auf eine Flipchart

Könnte es aber, bezogen auf den Advent, auch so heißen wie auf dem Bild? Ich füge nur zwei Buchstaben hinzu, es werden aus zwei Wörtern drei und es öffnet sich eine andere Perspektive: Er will kommen. Das ist das Thema des 1. Advents mit seinem Wochenspruch: „Siehe, dein König kommt zu dir, ein Gerechter und ein Helfer.“ (Sacharja 9,9)

Advent ist die Zeit des Spannungsbogens zwischen Erwarten und Ankommen. Advent ist für uns Zusage und Anfrage zugleich: Er will kommen – eine Zusage. Aber auch die Anfrage: Ist er willkommen? Dabei stellen sich mir Fragen: Wer hat im Advent eigentlich welche Rolle? Wer macht sich auf den Weg und wer will/soll ankommen? Muss ich, um in eine adventliche, vorweihnachtliche Stimmung zu kommen, mich aufmachen, einen Weg zurücklegen, um spätestens Weihnachten bei Gott anzukommen? Bin ich für ein gutes Ankommen verantwortlich?

Der Wochenspruch sagt aus: Ein König will zu mir kommen. Das ist verwunderlich. Ein König kommt normalerweise nicht zu seinen Untertanen – es ist eher anders herum. Ein König lädt vor und gewährt Audienz. Der König erwartet, dass man zu ihm kommt, nicht umgekehrt. Der König aber, von dem der Prophet Sacharja spricht, macht sich auf den Weg zu den Menschen und wird einer der Ihren.

Gott macht sich auf zu uns

Am 1. Advent heißt es also: Gott macht sich auf zu uns und will bei uns gut ankommen. Er kommt in menschlicher Gestalt als einer, der Gottes Vorstellung vom richtigen Leben gerecht wird (ein Gerechter) und der uns Menschen hilft in all unseren Widersprüchlichkeiten, Turbulenzen und Nöten, die zu unserem menschlichen Dasein gehören.

Tür mit "Willkommen"-Schild

Tür mit „Willkommen“-Schild

Die Frage an uns lautet: Ist mir der Advent willkommen? Ist mir die Ankunft dieses Königs willkommen? Bin ich bereit, mich darauf einzustellen? Oder bestimmen eher Betriebsamkeit, Hektik und Stress meine Einstellung? Darf dieser merkwürdige König, Jesus, kommen, auch in ganz fremder Weise?

Er will kommen. Er setzt sich in Bewegung. Zur Begegnung kommt es aber nur durch eine Gegen-Bewegung. Er kann nur ankommen, wenn auch ich mich aufmache, aus dem Gewohnten heraus aufbreche, mich von der Hektik der Arbeit und dem kommerziellen Rummel vor Weihnachten zurückziehe. Wenn ich mich öffne für Neues, für Überraschendes. Für neue Begegnungen mit Gott. Dann erfüllt sich: Er will kommen – er ist willkommen.

Andreas Getfert, Praxisdozent an der CVJM-Hochschule

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