„Strafe muss sein“ – aber wie?
[Ein Beitrag von Christiane Schurian-Bremecker]
Vortrag zu Seehaus e. V., einer Modelleinrichtung für straffällige Jugendliche
„Strafe muss sein“, darüber sind sich die Studierenden einig. Aber wie sollte diese gestaltet sein?
Am 2. Juli hielt Anna Schiller, die im dritten Jahr an der CVJM-Hochschule studiert, im Rahmen eines Seminars von Prof. Dr. Christiane Schurian-Bremecker an der CVJM-Hochschule einen Vortrag zum Thema „Methoden Sozialer Arbeit im Strafvollzug in freien Formen (Seehaus e. V.)“. Sie sprang für Tobias Merckle, den geschäftsführenden Vorstand und Einrichtungsleiter des Seehauses, ein, der kurzfristig den Vortrag absagen musste.
Der Vortrag fand vor etwa 70 Studierenden statt, welche ihr beträchtliches Interesse an dem Thema durch zahlreiche fundierte Fragen bekundeten.
Anna Schiller, die nach dem Abitur ein Jahr lang als FSJlerin in Leonberg gearbeitet hat, berichtete anschaulich über das Konzept des Seehauses, einer Modelleinrichtung für straffällige Jugendliche. Der „Jugendstrafvollzug in freien Formen“ bietet eine dritte Alternative neben den klassischen Formen des offenen und geschlossenen Jugendstrafvollzuges.
Jugendliche und Heranwachsende zwischen 14 und 23 Jahren, können sich vom Jugendstrafvollzug aus für das Seehaus bewerben. Nach Zustimmung des Anstaltsleiters verbringen sie ihre gesamte Haftzeit im Seehaus. Bis zu sieben Jugendliche wohnen mit Hauseltern und deren Kindern zusammen und erfahren so (oft zum ersten Mal) „funktionierendes“ Familienleben, Liebe und Geborgenheit. Ein wirklich spannender Ansatz, der beim Publikum auf großes Interesse stieß.
Prof. Dr. Christiane Schurian-Bremecker, CVJM-Hochschule