Studientag Zukunftskunst: 3 Fragen an …

Sandra Bils

[Am 28. September soll auf dem Studientag Zukunftskunst überlegt werden, ob Kirche als Hoffnungsträgerin im gesellschaftlichen Wandel der heutigen Zeit fungieren kann. Für diesen Studientag konnten drei hochkarätige Keyspeaker gewonnen werden, die wir schon jetzt zu Wort kommen lassen wollen. Heute: Dr. Sandra Bils, Pastorin der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Hannovers]

Sandra Bils

Dr. Sandra Bils ist Pastorin der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Hannovers und arbeitet als Referentin für die ökumenische Bewegung Kirchehoch2. Darüber hinaus ist sie Mitglied der Präsidialversammlung des Deutschen Evangelischen Kirchentags und Vorstandsmitglied des Fresh X-Netzwerks e. V.

Zeiten des Aufbruchs

Frage 1: Frau Dr. Bils, Zeiten des Umbruchs sind geschichtlich gesehen immer auch Zeiten des Aufbruchs, wo zeigt sich kirchlicher Aufbruch in Deutschland?

Antwort: Kirchlicher Aufbruch zeigt sich mancherorts, als zarte Pflänzchen, die dort aufsprießen, wo niemand Kirche erwartet oder wo niemand etwas von Kirche erwartet. Oftmals, wenn Christinnen und Christen ihre Komfortzone verlassen und an den Hecken und Zäunen Anderen und vor allem Gott begegnen. Die Dynamiken, die das auslöst sind wunderbar und erfrischen auch traditionelle kirchliche Strukturen.

Frage 2: Können Sie uns ein konkretes Beispiel für Innovation und Kirche geben?

Antwort: Konkrete Beispiele, die ich derzeit am ermutigendsten empfinde, sind Initiativen, die unsere bisherigen kirchlichen Denkstrukturen, Muster und Ansätze hinterfragen und herausfordern: Wenn an einem Ort die katholische und die evangelische Gemeinde sich Kirche, Gemeindehaus, Gemeindebrief, Pfarrsekretärin teilen und so gemeinsam und konsequent ökumenisch am Ort wirksam sind (z.B. Ökumenisches Kirchenzentrum Arche, Neckargemünd).

Oder wenn sich gemeindliches und gemeinwesenorientiertes Engagement am Ort zusammentun und zusammen mit anderen Playern am Ort für den Sozialraum die Kräfte bündeln und so so neue Attraktivität für Kirche entsteht. (z.B. Café International, St. Marien Winsen).

Oder wenn eine Kirchengemeinde ihr eigenes statisches und unbewegliches Gefüge hinterfragt, einen Bauwagen zur rollenden Kirche umbaut und an Orten auftaucht, an denen niemand christliches Engagement vermutet. (z.B. Kirchenmobil aus Obernkirchen).

Frage 3: Was wünschen Sie sich von diesem Studientag? Oder: Warum lohnt es sich, am 28. September dabei zu sein?

Ich freue mich, dass in der Veranstaltung das Thema Zukunft konstruktiv betrachtet wird, nicht wie sonst so oft in Form von Horrorprognosen und depressiv-lähmender Endzeitstimmung. „Kirche als Hoffnungsträgerin“ im Untertitel der Tagung macht für mich Lust auf den Austausch über Zukunftsbilder, ermutigende Erfahrungen und Träume von und für Kirche und unser gesellschaftliches Miteinander allgemein.

Frau Dr. Bils, vielen Dank für das Gespräch!


studientag

Die Kunst, Zukunft zu gestalten: Studientag am 28.9. in Kassel

Ausführliche Informationen zum Studientag und die Möglichkeit zur Anmeldung unter www.cvjm.de/zukunftskunst

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