Umarmen und Loslassen
[Ein Beitrag von Tobias Künkler]
Am 11. April fand an der CVJM-Hochschule eine besondere Veranstaltung statt. Eingeladen waren Wolfgang und Shabnam Arzt, die aus ihrem Buch „Umarmen und Loslassen. Was wir in 13 Jahren von unserer todkranken Tochter gelernt haben“ vorlasen.
Im achten Schwangerschaftsmonat erfuhren die beiden, dass Jaël höchstwahrscheinlich Trisomie 18 hat und laut den Ärztinnen und Ärzten nicht lebensfähig sei. Doch Jaël wurde 13 Jahre alt und sprengte nicht nur die Kategorien der medizinischen Textbücher, sondern auch viele andere Schubladen in unseren Köpfen: was lebenswertes Leben ist, was das Leben wirklich wertvoll macht und warum wir vom Tod über das Leben lernen konnten.
An dem Abend erzählten die beiden von der ganzen Bandbreite ihrer Erfahrungen und auch wie ihr Glaube ihnen Hilfe und Stolperstein zugleich war.
Bereits das Lesen des Buches hat mich persönlich sehr bewegt – es gehört zum Tiefgängigsten, Ehrlichsten und Lebensbejahendsten, was ich in den letzten Jahren gelesen habe.
Die beiden aber an dem Abend mit ihrer ehrlichen, tiefgängigen und freudigen Art und Ausstrahlung direkt zu erleben, hat viele Studierende, Kollegen und auswärtige Gäste tief berührt und gezeigt welche Kraft, Liebe und Freude wir aus einem Glauben schöpfen können, der die gute Nachricht bereithält, dass der Tod nicht das letzte Wort haben wird und daher auch nicht das vorletzte Wort haben muss.
Wer den Abend verpasst hat, kann hier einen Eindruck bekommen:
- www.zeit.de/2018/17/trisomie-18-eltern-kinder-familie-entscheidung
- www.sat1.de/tv/fruehstuecksfernsehen/video/deutschlands-tapferste-eltern-clip
- www.welt.de/vermischtes/article171778011/Kind-mit-Trisomie-18-Unsere-13-wundervoll-schmerzhaften-Jahre-mit-Jael.html
Zum Hintergrund:
Wolfgang Arzt arbeitet im Studiengang „Transformationsstudien: Öffentliche Theologie & Soziale Arbeit (M.A.)“ als Projektkoordinator und hat auch schon in Praxis-Begleitveranstaltungen zum Thema „Nähe und Distanz“ im Bachelor-Bereich unterrichtet. Zugleich arbeitet er in der Anti-Rassismusarbeit beim diakonischen Werk in Solingen. Seine Frau Shabnam arbeitet als Dipl. Pädagogin in der Stadtdienst-Integration in Solingen und ist Geschäftsführerin des dortigen Integrationsrates. Die beiden haben schon knapp 40 Lesungen zu dem Buch unternommen und freuen sich auf weitere Einladungen. Demnächst sind sie u.a. beim Spring-Festival zu sehen und zu sprechen.
Prof. Dr. Tobias Künkler