CVJM-Hochschule: Vortrag über den Jugendstrafvollzug in freien Formen
[Ein Beitrag von Christiane Schurian-Bremecker]
Ende Mai hielt Tobias Merckle im Rahmen eines Seminars von Prof. Dr. Christiane Schurian-Bremecker an der CVJM-Hochschule einen Vortrag zum Thema „Methoden Sozialer Arbeit im Strafvollzug in freien Formen (Seehaus e. V.)“.
Der Vortrag fand vor etwa 70 Studierenden statt, welche ihr enormes Interesse an dem Thema durch zahlreiche fundierte Fragen bekundeten.
Im ersten Teil des Vortrags ging Tobias Merckle auf die Arbeit des Seehauses e. V. Leonberg ein, in welchem er geschäftsführender Vorstand und Einrichtungsleiter ist. Tobias Merckle berichtete anschaulich über das Konzept des Seehauses, eine Modelleinrichtung für straffällige Jugendliche.
Der „Jugendstrafvollzug in freien Formen” bietet eine dritte Alternative neben den klassischen Formen des offenen und geschlossenen Jugendstrafvollzuges. Jugendliche und Heranwachsende zwischen 14 und 23 Jahren, können sich vom Jugendstrafvollzug aus für das Seehaus bewerben. Nach Zustimmung des Anstaltsleiters verbringen sie ihre gesamte Haftzeit im Seehaus.
Bis zu sieben Jugendliche wohnen mit Hauseltern und deren Kindern zusammen und erfahren so, oft zum ersten Mal, „funktionierendes” Familienleben, Liebe und Geborgenheit. Ein wirklich spannender Ansatz, der beim Publikum auf beträchtliches Interesse stieß.
Im zweiten Teil des Vortrages nahm Tobias Merckle das Publikum mit auf eine Reise nach Kolumbien. Er schilderte die Arbeit im Bellavista-Gefängnis in Medellin, die er im Rahmen eines Resozialisierungsprogramms gemeinsam mit den Partnern vor Ort entwickelt hat. Auch hier stieß der Vortragende auf großes Interesse, was an den zahlreichen Fragen der Studierenden, die sich auch nach dem Vortrag fortsetzten, deutlich wurde.
Prof. Dr. Christiane Schurian-Bremecker, CVJM-Hochschule