Berliner Gespräche im Bundestag und Jugendministerium
Ein Beitrag von Florian Feiler
Den Erwachsenen ein Ohr für die Stimme der Jugend geben
Am 17. Januar machte sich der 89. Jahrgang der Kolleg-Fachschulausbildung an der CVJM-Hochschule auf den Weg nach Berlin, um dort am dreitägigen Seminar „Berliner Gespräche“ teilzunehmen. Begleitet wurde die Gruppe von Andreas Getfert, Dozent der Kolleg-Fachschulausbildung, und Dr. Heike Jablonski, Referentin für Jugendpolitik im CVJM Deutschland.
Im Reichstagsgebäude gab es die Chance in die letzten Minuten einer Fragestunde des Parlaments zu sehen. Themen waren bessere Förderung des Ausbaus von Deichanlagen in Norddeutschland für den Hochwasserschutz und die Stärkung des BAföG. Im Anschluss gab es einen Vortrag auf der Besuchertribüne über die Arbeit der Abgeordneten im Parlament, das Reichstagsgebäude sowie den Plenarsaal.
Der nächste Tag war für mehrere Gespräche mit Abgeordneten vorgesehen. Im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) wurde die Gruppe von Sebastian Kelch vom Besucherdienst empfangen. Er gab einen kurzen Abriss über die Arbeit des Ministeriums mit seinen Aufgaben und die aktuellen Themen, u. a. die Ehrenamtsförderung, Freiwilligendienste und die politische Bildung.
Im Anschluss referierte Caren Marks, parlamentarische Staatssekretärin im BMFSFJ und Abgeordnete der SPD im Bundestag. Sie möchte erreichen, dass die Jugend mehr eingebunden wird und Gehör findet. Ein Beispiel hierfür sei die Reformierung der Demografiestrategie. Es solle mehr an die Jugend gedacht werden. Auf Nachfragen bejahte sie auch den Wunsch, die sozialen Berufe (Pflege, Erziehung) besser fördern zu wollen. Eine Ausbildungsvergütung im Bereich der Erzieher möchte sie durchsetzen.
Das zweite Gespräch führte die Gruppe mit Sönke Rix, familienpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion. Von ihm erhielten wir einen guten Einblick in seinen Werdegang und den Weg in die Politik. Selbst im Erstberuf Erzieher möchte auch er diesen Ausbildungsgang finanziell fördern.
Die Gesprächsthemen mit Marcus Weinberg, familienpolitischer Sprecher der CDU/CSU-Fraktion, waren Bundeswehreinsätze und deutsche Militärhilfe. Er erklärte, dass er generell gegen Militäreinsätze im Inland sei außer zur Amtshilfe. Er sprach sich auch für eine Wiedereinführung der Wehrpflicht aus, um einen gesellschaftlichen Querschnitt in der Bundeswehr abzubilden. Zu Waffenexporten an Staaten, welche die Menschenrechte missachten, sagte Weinberg, dass es leider zu viele Möglichkeiten gebe die Gesetze zu umgehen.
Gesprächspartnerin am Freitag war Kerstin Griese (SPD), viele Jahre im Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und jetzt Vorsitzende im Ausschuss für Arbeit und Soziales sowie Beauftragte für Kirchen und Religionsgemeinschaften. Im Gespräch äußerte sie sich kritisch zur AFD-Fraktion im Bundestag und deren Auftreten. Auf Fragen, welche Rolle der Glaube im Bundestag spiele, antwortete sie, dass er vor allem bei ethischen Diskussionen zum Tragen komme und auch akzeptiert werde. Die Politiker hätten auch die Möglichkeit, zu einer Morgenandacht und einem Gebetsfrühstück zu gehen. Zum Thema Abtreibung verwies sie auf die Gesetzeslage, die ihre Meinung widerspiegle. Beim Thema Asylrecht setze sie sich für eine Erhaltung desselben ein.
Nach vielen Eindrücken und gehörten Meinungen ist sich die Gruppe einig, dass das Seminar eine wertvolle und horizonterweiternde Erfahrung war. Wir bedanken uns bei unseren Organisatoren für den reibungslosen Ablauf.
Florian Feiler, Studierender der Kolleg-Fachschulausbildung, 2. Studienjahr
Das Seminar wird aus Mitteln des Kinder- und Jugendplans vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) gefördert.