Dir ist heute der Heiland geboren
Andacht zum Heiligabend
Wie es den Schafhirten damals wohl gegangen sein mag? Eigentlich war Nachtschicht angesagt. Auf die Tiere anderer aufpassen. Ist spannender, als es sich anhört, weil gefährlicher. Und dann wird diese Nacht so unvergesslich und unvergleichlich und anders als jede andere Nacht, die es jemals gab auf Erden.
Plötzlich wird es hell. Engel erscheinen und sagen ihnen ganz einfach etwas eigentlich Unaussprechliches: „Freut euch. Euch ist heute der Heiland geboren“. Der Retter. Der Messias. Gottes Sohn. Gott selbst. Unvorstellbar eigentlich, dass der so Große, so klein wird.
„Wir gehen, wir wollen sehen, was dort in Bethlehem passiert ist“, sagen die Hirten. Wir wollen es wissen. Und dann – am Stall angekommen – bleibt wohl nur das Erstaunen über diesen unfassbaren Anblick. Ein heiliger Moment. Gänsehaut und noch mehr. In der Krippe, in einem kalten, steinernen Futtertrog liegt Gottes Sohn. Jesus, Jeschua auf Hebräisch. Der Retter.
Paul Gerhardt hat das Unaussprechliche in seinem Weihnachtslied „Ich steh an deiner Krippen hier“ so wunderbar in Worte gepackt: „Ich steh an deiner Krippen hier, o Jesu, du mein Leben“. Er schreibt davon, dass er – wie alle anderen Menschen eigentlich auch „anbetend stehen bleiben“ muss. Und noch besser: Paul Gerhardt schreibt davon, Blumen zu holen, um sie gegen das Stroh auszutauschen, damit der Retter der Welt nicht auf demselben liegen muss.
Weihnachten. So wie Kinder über Geschenke staunen, sich freuen, manche weinen gar vor Freude, Begeisterung und Dankbarkeit, so will ich neu staunen. Jedes Jahr neu. Über Gott, der sich aufmachte vom Himmel, alle Privilegien zurückließ und Mensch wurde. Zerbrechlich, verletzlich, hilflos. Ich will werden wie die Hirten, mit Paul Gerhardts Worten auf den Lippen und letztlich nur sagen können: „Ich sehe dich mit Staunen an und kann mich nicht satt sehen“.
Wo sind die neuen Lobpreislieder, die nicht nur das (berechtigte) Staunen über Kreuz und Auferstehung zum Ausdruck bringen, sondern auch diesen Moment besingen, diesen heiligen Moment in derart unscheinbarer Umgebung?
Ich erahne Momente der Stille in Bethlehem: Das Kind in der Krippe schläft, Maria ist erschöpft und Josef sicher auch ein wenig. Und Gottes Gegenwart füllte den Raum. So dass die Hirten wohl auch schweigen mussten, weil sie gar nicht anders konnten.
Ich wünsche dir derart heilige Momente, Begegnungen mit Jesus Christus, mit Gott selbst, in diesen Weihnachtstagen. Mehr Liebe, mehr Wunder, mehr Leidenschaft Gottes geht nicht.
Ich wünsche ein gesegnetes Weihnachtsfest. Dir ist heute der Heiland geboren. Amen.
Lieber? Liebe?
Leider bleibt der Schreiber, die Schreiberin anonym.
Warum? Schön, diese Zusammenfassung der Ereignisse der besonderen Nacht. Man wird mit hineingenommen, kann sich einfinden und nachempfinden.
Warum nur dieser Seitenhieb, anders kann ich es nicht verstehen, auf die Lobpreismusik?
Das hat doch hier keinen Platz, und nimmt mir leider den Tiefgang der sonst mich sehr ansprechenden Andacht.
Mit freundlichen Grüßen Reiner Füchtenschnieder
Deshalb die Anonymität?
Lieber Reiner Füchtenschnieder,
vielen Dank für den Kommentar.
Der Schreiber ist nicht anonym – es ist Hansjörg Kopp. Gleich oben rechts auf der Seite (im Bereich „Blogeintrag Info“) ist dies zu sehen.
Freundliche Grüße, und ein gesegnetes 2018!
Marion Seitz
Lieber Herr Füchtenschnieder,
ein Seitenhieb sollte es nicht sein, nur ein Hinweis auf eine „Leerstelle“, die ich empfinde. Wie gut wäre es, auch über die Weihnachtstage mehr neuere geistliche Lieder singen zu können, die das Thema in guter Weise aufgreifen. „Ich steh an deiner Krippen hier“ hat eine unglaubliche Tiefe, die ist faszinierend.
Beste Grüße
Ihr Hansjörg Kopp