Neuer Produktionsbereich im Berufsausbildungszentrum Kenema
Ein Beitrag von Eckard M. Geisler
Mit Engagement Klinken putzen
Weit im Hinterland von Sierra Leone, Westafrika, liegt Kenema. Es ist die drittgrößte Stadt des Landes. Gute fünf Stunden braucht man von der Hauptstadt Freetown an der Küste bis dorthin.
Nach dem Ende des zehnjährigen Rebellenkrieges startete der YMCA von Sierra Leone dort ein Berufsfertigkeitentraining für junge Erwachsene, zunächst noch in angemieteten Räumen.
Später bauten die Azubis an ihrem eigenen Zentrum am Stadtrand mit. Schneiderinnen, Schreiner und Maurer erhalten inzwischen dort eine fundierte mehrjährige Ausbildung. Die neueste Fertigkeit, die dort erworben werden kann, ist das Schweißen, die Metallverarbeitung.
In der Zeit der Bedrohung durch die Ebola-Epidemie, musste aber auch das Berufsausbildungszentrum seinen Betrieb einstellen. Doch jetzt ist es sogar mit erhöhten Teilnehmerzahlen wieder in Betrieb.
Zum Berufsausbildungszentrum ist eine Grundschule hinzugekommen. Dank fertiggestellter Häuser sind viele Familien nach Kenema gezogen. Da aber die nächste Schule viel zu weit entfernt liegt, hat sich der YMCA entschlossen, die Lücke zu füllen.
Seit seinem Bestehen, gibt es auf dem ganzen Gelände aber kein Wasser und keinen Strom. Das ist für Sierra Leone nicht ungewöhnlich, aber für zwei Einrichtungen mit so vielen Menschen mehr als schwierig. So ist man jetzt über die Maßen froh, dass auf dem Gelände ein Brunnen gebohrt werden konnte.
Auch die Nachbarschaft freut sich, und deshalb wird vom YMCA gemeinsam mit ihnen an einer Nutzungsordnung gearbeitet. Wird Strom benötigt, dann wird der kleine Generator in Betrieb genommen.
Mit Hilfe der Theatergruppe „Bühnenmäuse“ des CVJM Lüdenscheid-West konnte zwischenzeitlich eine neue Herausforderung angegangen werden, nämlich das Berufsausbildungszentrum langsam mit Eigenmitteln zu versorgen. Dazu wurde extra ein Produktions- und Vermarktungsbereich aufgebaut.
Damit es aber ins Bewusstsein der Menschen in Kenema kommt, dass es beim YMCA Möbel, geschweißte Tore, Türen und Geländer zu ordern und zu kaufen gibt, wurde an der Hauptstraße ein kleines Werkstattgebäude errichtet, vor dem attraktive Arbeiten als Blickfang ausgestellt sind.
Selbst die Schneiderei hat von einer örtlichen Schule einen Großauftrag für Schuluniformen erhalten. Dafür hat aber deren Leiter mit Engagement tüchtig „Klinken geputzt“.
Francis Amadu, der zuständige Sekretär für die Region, der hier auch sein Büro hat und Christian Kamara, der Generalsekretär des YMCA Sierra Leone, können mit Recht auf die erzielten Fortschritte stolz sein.
Eckard M. Geisler, Bundessekretär für Weltdienst und internationale Beziehungen, CVJM-Westbund