Freiwilligendienst-Kompaktseminar in Berlin: Bildung durch Begegnung

Ein Beitrag von Marika Kürten

Begegnungen bilden um ein Vielfaches mehr als theoretische Erklärungen das je tun könnten. Als wirklicher Eindruck und Besitz bleibt, was wir in Begegnungen erkannt haben, nicht, was uns als theoretische Betrachtung vermittelt wurde.

Die Teilnehmenden des Kompaktseminars in Berlin

Das Freiwilligendienst-Kompaktseminar in Berlin, das im Februar stattfand, setzt in  seinem Bildungsanspruch auf diese Erkenntnis. Es geht um Begegnungen zu mindestens drei inhaltlichen Fragestellungen, die den Anspruch auf Bildungsarbeit tragen:

  • Welche Auswirkungen hat die Teilung und Wiedervereinigung Deutschlands bis heute für unsere Gesellschaft?
  • Wie gestaltet sich politisches Agieren und Wirken?
  • Wie positionieren sich Christen in der interkulturellen Vielfalt unserer Gesellschaft und wirken in sie hinein?

Zu diesen Fragen waren wir unterwegs auf Exkursionen, auf der Suche nach eben solchen Begegnungen mit Zeitzeugen, die bleibenden Eindruck hinterlassen, sowohl als Personen als auch als Örtlichkeiten.

Dazu zählen Erfahrungsberichte aus erster Hand durch Menschen, die z. B. selbst im Stasigefängnis Hohenschönhausen festgehalten wurden, deren Freiheit durch ein diktatorisches, willkürliches System bis in das Private hinein beeinträchtigt wurde, deren Leben an der Mauer zum Ende kam, die sich heute aus Überzeugung politisch und/oder christlich-missionarisch sowie sozialdiakonisch in Projekten engagieren, interkulturell offen und doch persönlich eindeutig leben.

Im Berlin-Seminar geht es vor allem um politische Bildung und die Verbindung von Glaube und Ethik. Die Spuren wesentlicher historischer Ereignisse in Deutschland muss man an der einen oder anderen Stelle heute suchen. Man muss bewusst „gegen das Vergessen“ arbeiten, weil man vielleicht vergessen möchte, es aber trotzdem nicht sollte, um wachsam zu sein.

Sicher hat sich das politische und gesellschaftliche System heute verändert, und doch bietet jedes System den Raum für Fragwürdiges. Daher bleibt die Botschaft aus dem Erlebten letztlich immer gleich: wachsam zu sein, sich nicht rauszuhalten, sondern einzumischen, Stellung zu beziehen, das Böse durch Gutes zu überwinden, Gottes Gedanken für das Leben zu entdecken und sich den Menschen damit ganzheitlich zuzuwenden; einfach engagiert Gestalter von Leben und Gesellschaft zu sein!

Wenn diese Botschaft durch Begegnungen ihren Eindruck hinterlassen hat, dann haben wir in Berlin sicher im besten Sinne ganzheitliche Bildungsarbeit als CVJM erlebt!

Weitere Infos unter: www.cvjm-jahr.de

Marika Kürten, CVJM-Bundessekretärin im CVJM-Westbund und Seminarleitung im CVJM Deutschland

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