Wie ein internationaler Freiwilligendienst den Glauben verändert
Glauben in verschiedenen Kulturen erleben
Im Jahr 2009 absolvierte Steffen Blauth einen internationalen Freiwilligendienst im YMCA Peru. Seit seinem Abschluss an der CVJM-Hochschule arbeitet er bei der Stiftung Himmelsfels in Spangenberg bei Kassel.
Der Himmelsfels ist ein Ort internationaler Gastfreundschaft und will besonders jungen Menschen in Freizeiten und anderen Veranstaltungen dabei helfen, ihre Potentiale zu erkennen und zu Brückenbauern zwischen Nationen, Kulturen und Konfessionen zu werden.
Wann und wo warst du im internationalen Freiwilligendienst im CVJM weltweit unterwegs?
Ich war über die Arbeitsgemeinschaft der CVJM für ein Jahr als Freiwilliger in Lima im YMCA Peru. Dort war ich vor allem in der Jugendarbeit tätig. Durch ein breites Spektrum der Arbeit habe ich aber auch viele intensive Zeiten im Stadtzentrum mit Straßenkindern oder mit Familien am Rand der Stadt erlebt.
Wie hat sich dein persönlicher Glaube an Gott in dieser Zeit verändert? Was ist dir besonders wichtig geworden?
Ich bin von Haus aus sehr protestantisch aufgewachsen. In Peru bin ich dann auf eine mehrheitlich katholisch geprägte Gesellschaft gestoßen. Die intensiven Begegnungen mit den Menschen in Lima haben mir geholfen, mehr Nähe zu anderen Ausdrucksformen des Glaubens zuzulassen. Andererseits bedeutete das Verlassen von Deutschland auch einen Verlust der eigenen, gewohnten geistlichen Strukturen. Das wurde in unserm Team gut aufgefangen, jedoch bekam ich so einen ersten wichtigen Impuls, eigene Formen der Nähe zu Gott zu suchen.
Im Anschluss an deinen Freiwilligendienst hast du dich für ein Studium an der CVJM-Hochschule entschieden. Was hat das Studium mit deinem Glauben gemacht?
Ich habe sehr schnell gemerkt, dass ein theologisches Studium keine Glaubensgemeinschaft ersetzt, sondern man eine eigene große Verantwortung trägt, Glaube als bereichernd zu erleben. Ich hatte das Glück einen Hauskreis mit Menschen zu finden, die selbst im lateinamerikanischen Ausland waren. Wir konnten so viele Inhalte und Erfahrungen aus dem Studium und dem Auslandseinsatz reflektieren und teilweise auch die praktische Umsetzung ausprobieren. Diese Erfahrung hat mir sehr geholfen, Ausdrucksformen christlichen Glaubens zu verstehen und zu erleben, die mir eigentlich von Haus aus fremd sind.
Seit dem Abschluss deines Studiums arbeitest du hauptamtlich in der Stiftung Himmelsfels in Spangenberg. Was ist der Himmelsfels und wie wird Glaube im Kontext deiner täglichen Arbeit erlebbar?
Der Himmelsfels ist ein christlicher interkultureller Begegnungsort, zu dem jährlich tausende Jugendliche kommen, um Camps mitzuerleben. Außerdem versucht der Himmelsfels deutschlandweit als Brückenbauer zwischen christlichen Konfessionen zu wirken. Er hat dabei ein besonderes Herz für die vielen tausend internationalen Gemeinden, die wöchentlich in unseren deutschen Städten Gottesdienste feiern.
Als Zeichen dieses Zieles feiern wir in unserer Gemeinschaft drei ökumenische Tageszeitenandachten, die jede eine Brücke zu einer anderen christlichen Spiritualität darstellt. So beten wir morgens hauptsächlich schweigend bei SAM (Stille am Morgen), reden mittags gemeinsam über die Bibel bei BAM (Bibel am Mittag) und freuen uns ausgelassen am Abend bei GafA (Gospel am frühen Abend).
Vielen Dank für das Gespräch!
Tabea Kölbel und Lydia Hertel