Das große Aber
Impuls zum Wochenspruch 29. Jan – 4. Feb 2012
Denn siehe, Finsternis bedeckt das Erdreich und Dunkel die Völker; aber über dir geht auf der HERR, und seine Herrlichkeit erscheint über dir.
Jes 60,2
Der Prophet spricht deutlich aus, was wir alle wissen und immer wieder erleben: Finsternis und Dunkel beherrschen die Völkerwelt. An vielen Stellen herrscht Ungerechtigkeit. Die Hilflosen werden ausgebeutet, die Armen und Schwachen unterdrückt. Das Recht wird mit Füßen getreten, und der Ehrliche ist und bleibt der Dumme in einer Welt, wo Lug und Betrug zur Normalität geworden sind.
So ist sie nun einmal, diese unsere Welt. So sind wir nun einmal, wir Menschen. Wir suchen den eigenen Vorteil und sind, wenn es sein muss, auch bereit, über Leichen zu gehen.
Finsternis und Dunkel beherrschen die Völkerwelt. Diese Analyse stimmt. Umso erstaunlicher ist das deutliche „Aber“, der bewusste Gegensatz. Denn wer das Alte Testament aufmerksam liest, merkt bald: Es gibt kaum einen Unterschied zwischen dem Volk Israel und den übrigen Völkern. Auch in dem „Volk Gottes“ reißen die Starken die Macht an sich und unterdrücken die Schwachen. Auch in Israel werden fremde Götter verehrt, der vor Kraft strotzende Baal, die mächtige Aschera und der Kinder verschlingende Moloch. Immer wieder verlässt das Volk Gottes den guten Weg und läuft falschen Göttern und ihren Versprechungen nach.
Und dennoch stimmt es: „Denn siehe, Finsternis bedeckt das Erdreich und Dunkel die Völker; aber über dir geht auf der HERR, und seine Herrlichkeit erscheint über dir.“ Das „Aber“ ist nicht darin begründet, dass es in Israel besser, gerechter oder heiliger zugeht als in den anderen Völkern. Der Grund für dieses „Aber“ liegt ganz allein bei Gott. Er kommt mit seinem strahlenden Licht und vertreibt alle Dunkelheit.
Diese Verheißung gilt auch für uns. Gott will es hell werden lassen in unserem Leben und in unserer Welt. Er will uns und unsere Umwelt erleuchten. Was wir tun können? Ganz klar: Ihn und sein Licht an unsere Dunkelheit heranlassen. Uns nicht verstecken, sondern sein Licht zulassen und aushalten. Dann wird alles anders und neu – in uns und um uns und durch uns.