CVJM-Burgfest des CVJM Bayern unter dem Motto „ERreicht.“
„ERreicht.“ Eine Institution wie das CVJM-Burgfest kann so ein Breitseiten-Motto vertragen.
Aus organisatorischer Sicht gab es am Ende keine Einwände. Die Verlängerung des Fests von zwei auf drei Tage ließ das Programm aufgeräumter und entschleunigt wirken – es blieb einfach mehr Zeit für Gespräche unter vier oder mehr Augen.
Der Burgverwalter Gottfried Sennert freute sich über die gut 600 Besucherinnen und Besucher und Geschäftsführer Hans-Helmut Heller zeigte sich positiv überrascht über das Engagement der Sponsoren und der 56 Läuferinnen und Läufer, die am Samstagnachmittag für die Sanierung des Veranstaltungsorts CVJM-Burg Wernfels über 7.000 Euro einbrachten.
Eine Runde (Sache) für die Burg
Die mit fünf Jahren jüngste Läuferin, Willa, ging pragmatisch vor: Sie lief exakt eine Runde, weil sie wusste, dass ihre Sponsorin keinen Rundenbetrag, sondern ein Festbetrag für die Teilnahme spenden würde. Ziel erreicht, Häkchen.
Runden- und Sponsorensieger gleichzeitig war Johnny Rapsch aus Fürth, der vor etwas über einem Monat hier die Freizeit „Fußballburg“ durchgeführt hatte und sich auch bei der Konfifreizeit-Reihe des CVJM-Landesverbandes „KonfiCastle“ engagiert. Nachdem er mit 22 Runden gut ein Zehntel der gesamten Spendensumme erlaufen hatte, betonte er: „Ich habe einfach nur zwei Leidenschaften miteinander verbunden: Laufen und die Burg Wernfels.“
Nach der – sei es durch Laufen oder Anfeuern – schweißtreibenden Aktion tat der Sprung in den Burgpool mehr als gut. Erst recht, weil die Sonne nach bewährter Burgfesttradition strahlte.
Mark Nockemann wird verabschiedet: Umstieg erreicht
Im späteren Verlauf des Nachmittages blieb nicht jedes Auge trocken, als der langjährige Landessekretär für die Arbeit mit Kindern, Mark Nockemann, verabschiedet wurde.
Generalsekretär Michael Götz dankte ihm für seine tolle Arbeit. Er habe Mark immer als überaus ehrlichen und von Herzen freundlichen Glaubensbruder empfunden. Mitarbeitende und Kinder der Freizeiten, die Mark geleitet hatte, schlossen ihren musikalisch oder in anderer Weise kreativ verpackten Dank an.
Nockemann wird dem Landesverband fehlen, wir sind aber sehr dankbar, dass der erfahrene Landessekretär Gunder Gräbner Nockemanns Arbeit weiterführt. Nockemann entschied sich schon im vergangenen Jahr dazu, mit Gottes Hilfe beruflich neue Wege zu wagen. Dem CVJM bleibe er aber selbstverständlich treu – nur eben nicht mehr hauptamtlich, betonte Nockemann bereits bei Abschiedsgesprächen.
Christen in Europa – Jugendabend mit Karsten Hüttmann
„Ist es nicht wunderbar, an diesem Tag zu sein“ sang die Band ALIVE Worship aus Zirndorf beim Jugendabend, und 600 Jugendliche und Mitarbeitende sangen mit.
Karsten Hüttmann („Christival“-Vorsitzender und Referatsleiter der missionarisch-programmatischen Arbeit im CVJM-Gesamtverband) stellte auch heraus, warum es so wunderbar für uns ist, „an diesem Tag zu sein“ und dass wir hier zusammenstünden und Gott gemeinsam loben.
Er bezog sich auf Apostelgeschichte 16, in der Paulus eigentlich den Plan verfolgt, in Asien zu missionieren. Er wird zweimal vom Heiligen Geist gebremst und lässt sich von ihm umleiten. So landet er bei Lydia in Europa, die ihr Herz für das öffnet, was Paulus ihr über Jesus erzählen möchte. Infolge dieses Ereignisses breitet sich das Christentum in ganz Europa aus.
Hüttmann folgerte aus dieser Geschichte: Gott kann große Dinge geschehen lassen, wenn wir uns wie Paulus vom Geist leiten lassen und unsere Pläne Gottes Plänen unterordnen, wenn wir wie Lydia unsere Herzen für Jesus öffnen, und wenn wir gemeinsam auf Gottes Wegen unterwegs sind. Denn auch Paulus hatte Weggefährten, die ihn begleitet und mitgetragen haben.
Ziel ERreicht? – Festgottesdienst
Der musikalische Ausklang des Vorabends gefiel offenbar nicht nur den Besuchern. Vorsitzende Carola Welker erzählte am Sonntagmorgen bei der Eröffnung des Festgottesdienstes, dass Anwohner bis zum späten Abend auf ihrer Terrasse sitzen blieben – „wegen der schönen Musik“.
Mit ihrem Stellvertreter Markus Kuchenreuther (CVJM Lauben) verabschiedete sie Mark Nockemann und vereidigte die neuen hauptamtlichen Mitarbeitenden Dorothea Bohner (Projekt-Sekretärin KonfiCastle), Angelina Reiter (MissioPoint-Sekretärin in Dinkelsbühl) und Thomas Göttlicher (Landessekretär für Integration und Geflüchtete).
Den geistlichen Input bezog Generalsekretär Michael Götz auf den Brief Paulus’ an die Philipper (Kapitel 3, 12-14). Paulus sagt dort, er behaupte nicht, am Ziel zu sein, aber er laufe darauf zu, weil er von Jesus ergriffen sei.
Es sei wichtig, so Götz, überhaupt Ziele im Leben zu finden. Kleine, wie zum Beispiel das Ziel der Läufer am Vortag, möglichst viele Sponsoren zu finden und viele Runden für die Burg zu laufen. Aber vielleicht auch das große Ziel, das alle Menschen miteinander verbindet, gemeinsam mit Gott unterwegs zu sein.
Freunde aus Kamerun, wären entsetzt darüber gewesen, dass es in vielen europäischen Gemeinden traurig wenig Beteiligung gebe. Er habe sie gefragt, wo sie den Grund dafür sehen. Ihre Antwort: „Zu viel Ablenkung für unser Herz“. Zeitung, Radio, Soziale Medien, Smartphone.
Götz schlussfolgert, ähnlich wie Hüttmann am Vortag: Mehr Zeiten einplanen, um sich – gerne auch gemeinsam mit anderen – auf das große gemeinsame Ziel auszurichten.
Im Anschluss lud Götz Jugendliche ein, auf Ältere und Senioren zuzugehen und sie nach ihren Lebenszielen und den resultierenden Lebenswegen zu fragen.
Abschlusskonzert mit Björn Amadeus und InternaTONAL
Was wir nicht gesehen haben: Bei den praktischen Vorbereitungen des Burgfests – und beim Abbau – haben viele Geflüchtete mit Leidenschaft, Freude und Liebe mit angepackt. Da passte es gut, dass der Abschluss des Burgfests dem Verbinden der Kulturen gewidmet war, mit einem der unkompliziertesten Mittel: Musik. Dass das wirklich stimmt, bewies zuerst die Band InternaTONAL, unter der Leitung Thomas Göttlichers.
Es war erfrischend, bekannte Lobpreissongs in fünf verschiedenen Sprachen zu hören und festzustellen: „Die Welt ist klein und wir sind groß“ – gemeinsam und gemeinsam mit Gott.
Die letzten eindrucksvollen Fragen des Burgfests stellte das sehr sympathische Trio um den Musikstudenten und ehemaligen „The Voice“-Teilnehmer Björn Amadeus Kahl im Hinblick auf viele Geflüchtete. „Wer schließt die Lücke, die doch bleibt?“, sangen sie, „Wer steht euch bei, wer nimmt sich Zeit? Wer kennt den Weg zu neuem Glück, schaut mit nach vorn und nicht zu oft zurück?“
Eine Antwort, die Björn für sein eigenes Leben gefunden hat, gab er noch zum Schluss: „Du bist mein Zuhaus, alles was ich brauch.“
Die Predigten werden im Laufe der Woche zur Verfügung gestellt. Infos dazu auf der CVJM Bayern-Facebookpräsenz.
Helge Halmen, CVJM Bayern