Hagel, Regen, Sonne, Wind – Aprilbesuch in der Region Woloshin
Bericht einer Reisegruppe vom CVJM Friedensnetz e.V.:
In einer kleinen Reisegruppe sind wir am Mittwoch nach Belarus geflogen, um dort eine schöne Begegnungsreise mit einem bunten Programm erleben zu dürfen.
Valentina, Vorstandsmitglied des CVJM Woloshin, begrüßt uns herzlich und wir treffen unseren langjährigen Freund Nikolai in Minsk zum gemeinsamen Abendessen: Es gibt traditionelle Draniki, Kartoffelpuffer mit saurer Sahne.
Am nächsten Tag sind wir im Schulamt zu Gast und unterzeichnen die Verträge bezüglich der Kindermaßnahmen in diesem Jahr. Im Anschluss fahren wir nach Dory, einem der vielen Dörfer, welches von den Deutschen während des Zweiten Weltkrieges mit der Bevölkerung vernichtet wurde. Die Dorfbewohner wurden in die Kirche getrieben und mit der Kirche verbrannten 257 Menschen. Nur wenige Menschen konnten sich verstecken, fliehen oder wurden zur Zwangsarbeit ausgewählt und überlebten so das Massaker. In den 1990er Jahren wurde mithilfe vieler deutscher Spenden in Dory eine neue Kirche gebaut. In der Schule wurden im letzten Jahr in einem Raum Gedenktafeln in Erinnerung an dieses Verbrechen einschließlich Zeitzeugentexte eingeweiht. Wir haben mit dem Priester dieser Kirche gesprochen, Kaffee mit der Schulleiterin und Deutschlehrerin getrunken und haben das Grab einer Zeitzeugin des Massakers besucht. Dann sind wir zu einer der wohl letzten Überlebenden gefahren und haben ein Interview mit ihr geführt und dieses aufgezeichnet, um die Tafeln um die Erinnerungen dieser Frau zu ergänzen. Es war ein sehr intensiver Tag in Dory und am Abend wartet der Vorstand des CVJM Woloshin auf uns mit einem vorbereiteten Abendessen. In Anschluss feiern wir gemeinsam eine kleine Andacht und kommen ins Gespräch.
Am Freitag fahren wir in den Kindergarten und treffen vier Mütter und Kinder, die im Mai nach Delmenhorst eingeladen werden. Wir lernen das „Orchester“ des Kindergartens kennen, nehmen an der Gruppenarbeit teil und sprechen mit den Erzieherinnen über unterschiedliche pädagogische Konzepte, während es draußen hagelt und stürmt. Trotz des Regens kommt nachmittags die Jugendgruppe des Projekts „gesund und munter“ ins CVJM-Haus und wir erleben ein „Chaos-Spiel“. Etwa 20 Teenies sind aktiv und wuseln in Kleingruppen durch das Haus auf der Suche nach Nummern, um dann Aufgaben rund ums Thema „Gesundheit“ zu lösen.
Am Samstag besuchen wir ein abgelegenes Museum, den Hof „Dudelsack“. Tief im Wald liegt dieser Hof, in dem alte volkstümliche Musikinstrumente ausgestellt, aber auch immer noch gespielt werden. Wir sehen eine der ältesten Saunen des Landes, hören Geigen- und Akkordeonklängen zu und tanzen mit einer weiteren Gruppe einen Volkstanz. Sogar die Sonne zeigt sich, nachdem wir nachts noch frostige Temperaturen hatten. Am Abend kommt noch einmal der Vorstand ins CVJM-Haus und wir sprechen über die Zukunft unserer Vereine, über gemeinsame Projekte, jeweilige Schwerpunkte und über politische Themen, die uns bewegen. Zufrieden, aber doch auch etwas müde, steigen wir am Sonntagmittag in das Flugzeug zurück nach Deutschland.
Weitere Informationen auf: http://www.cvjmfriedensnetz.de/