Germo Zimmermann fordert in Antrittsvorlesung mehr Forschung in der Sozialen Arbeit
Seit dem Sommersemester 2015 hat Prof. Dr. Germo Zimmermann die Professur für Soziale Arbeit mit dem Schwerpunkt Jugendarbeit an der CVJM-Hochschule in Kassel inne. Darüber hinaus hat er auch die wissenschaftliche Leitung des Instituts für Erlebnispädagogik übernommen. Seine Forschungsschwerpunkte sind die Kinder- und Jugendarbeit, dabei beschäftigt er sich besonders mit dem freiwilligen Engagement sowie mit Armut und sozialer Ausgrenzung.
Am 30. November hielt Germo Zimmermann nun seine Antrittsvorlesung zum Thema: „Evidenzbasierung in der Kinder- und Jugendarbeit – Ein Plädoyer für die Praxisforschung“. Dabei richtete er sich besonders an die Studierenden der Sozialen Arbeit an der CVJM-Hochschule, die zahlreich erschienen waren: „Betrachten Sie die Soziale Arbeit als forschende Disziplin.“
Germo Zimmermann brachte in die Antrittsvorlesung auch die Forschungsfrage zu seiner Doktorarbeit ein: Welche Bedeutung hat das freiwillige Engagement im Jugendverband für sogenannte sozial-benachteiligte Jugendliche? Er entwickelte ein Modell am Beispiel der Mitarbeit im CVJM. Jugendliche, die soziale Ausgrenzung und instabile Lebens- und Familienverhältnisse erfahren, versuchen aus dieser Situation herauszukommen. Engagement wird dabei als Mittel zur Inklusion betrachtet. Den organisatorischen Rahmen für ein solches Engagement kann ein Jugendverband wie der CVJM bieten. Die Jugendlichen erfahren innerhalb ihres sozialen Engagements soziale Anerkennung, persönliche Wertschätzung und fühlen sich in eine Gemeinschaft eingebunden. Als Folge erleben sie eine soziale Inklusion verbunden mit Persönlichkeitswachstum, Kompetenzerwerb und Sozialintegration. Folglich kann eine Gemeinschaft wie der CVJM Jugendlichen innerhalb von brüchigen Lebensverhältnissen Halt geben.
In der Kinder- und Jugendarbeit sind solche Studien bislang rar und können deswegen (noch) kein Gesamtbild ergeben. Darum sei es wichtig, dass die angehenden Sozialarbeiter auch in ihren zukünftigen Berufen weiter forschen. Germo Zimmermann sagt: „Ich will eine Lanze brechen für die Forschung – nicht nur an Unis sondern vor allem aus der Praxis heraus“. Die Herausforderung dabei sei, dass es sich bei dem Bereich der Sozialen Arbeit um ein fluides und heterogenes Handlungsfeld handele.