Garküche „In Jesu Namen“: Verkündigung in Ghana
Es ist Sonntag in Donkorkrom, in Ghana, Westafrika. Es ist Sonntag, und dieses ist der Tag des HERRN. Und weil mit ihm die Woche beginnt, weil dieser Tag auch geistlicher Zurüstung für die folgenden Tage bringen soll, gehen die Christen in die Kirche. Sie wollen Gott feiern, sie wollen als Gesegnete die Herausforderungen des Alltags angehen. So bin auch ich dabei und besuche gleich gegenüber unserer Unterkunft im Städtchen den Gottesdienst der Presbyterianischen Gemeinde.
Und wer hier Gott begegnen will, der bringt dafür auch Zeit mit, denn das Zusammenkommen der Gemeinde mit Lehrteil, Liedern, Gebeten, Predigt, Kollekten und Abkündigungen, dauert gut und gerne drei Stunden, wie ich es auch auf einem einladenden Schild einer Pfingstgemeinde in Koforidua in der Ostregion habe lesen können.
Doch verkündigt wird nicht nur in den Kirchen! Mitten im Alltag gibt es am Straßenrand und unterwegs überraschende Denkanstöße.
Die Garküche (Chop Bar), in der wir auf der Rückfahrt vom Besuch des YMCA in Donkorkrom zu Mittag essen, macht nicht mit einem flotten Werbeslogan auf sich aufmerksam. Mit dem überraschenden Restaurantnamen „In Jesu Namen-Garküche“ lädt sie hungrige Passanten und Vorbeireisende zum Essen ein und verweist auf den, dem wir „unser täglich Brot“ verdanken.
Am Nationalfeiertag ist am Arburetum in Bunso in der Ostregion von Ghana mit seinen Baumwipfelseilbrücken schwer was los. Nicht nur, dass die Hauptamtlichen des YMCA Ghana während ihrer Mitarbeitertagung hierhin einen Ausflug machen. Hunderte Menschen bevölkern den Park, davor dichtes Gedränge und lange Schlangen von parkenden Autos. Da springt mir unvermittelt „Psalm 23“ in die Augen. Dick und fett prangt er oben auf der Windschutzscheibe des Busses. Dieser Psalm spricht von Gott, der wie der gute Hirte seine Schafe auf frische Weide führt. Und der Minibus gleich davor ergänzt sinnvoll: „Dass es ausreicht, verdanken wir Gott.“
Noch deutlicher und radikaler ist ein blauer Pritschenwagen. Er bringt’s mit seiner Aufschrift auf den Punkt: „Kein Jesus – kein Leben“.
Wenn man so mit offenen Augen durch Ghana reist, sind es erst kleine Denk- und Glaubensanstöße, die nach und nach zusammengenommen zu einer Andacht werden, gar zu einer Predigt, ja zur starken Verkündigung mitten im Alltagsgewusel.
Eckard M. Geisler