CVJM-Bildungswerk: Studierende treffen Bundestagsabgeordnete
Bei einem dreitägigen Seminar in Berlin erlebten 21 Studierende der CVJM-Hochschule und des CVJM-Kollegs Begegnungen mit Bundestagsabgeordneten. Vertreter aller vier im Bundestag vertretenen Fraktionen standen den Fragen der jungen Leute Rede und Antwort. Theman waren „Familienpolitik – wer steht im Mittelpunkt?“, „Bildung ist unser wichtigster Rohstoff – wie erreichen wir Chancengleichheit?“ und „Festung Europa – wie offen sind wir noch für Flüchtlinge und Asylsuchende?“.
„Wer Inklusion will, sucht Wege. Wer Inklusion nicht will, sucht Begründungen.“ Mit diesen Worten machte Hubert Hüppe, Mitglied der CDU/CSU-Fraktion, den Teilnehmenden des Seminars „Berliner Gespräche“ deutlich, dass Inklusion eine Frage der Haltung und des Willens sei. Deutschland sei das Land mit der höchsten Anzahl an Förderschulen und Sondereinrichtungen in Europa, in denen Menschen mit Benachteiligungen und Behinderungen betreut und gefördert werden. So lobenswert das sei, bedeute es aber auch, dass sie ausgesondert würden von den Regelkindergärten, Regelschulen und regulären Ausbildungsgängen.
Andere europäische Länder seien uns in der Verwirklichung von Inklusion voraus. Es brauche „natürliche“ Begegnungsmöglichkeiten zwischen nicht-behinderten und behinderten Menschen, was schon im frühen Kindesalter beginnen müsse. Kinder würden unkompliziert miteinander umgehen, so dass der Kindergarten Grundlagen schaffen könne für ein späteres unbefangenes Aufeinander zugehen im Erwachsenenalter.
Kai Gehring, Sprecher der Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen für Hochschule, Wissenschaft und Forschung, betonte die Notwendigkeit, dass Bildungspolitik vor allem für die im formalen Bildungssystem „abgehängten“ Förderung leisten sollte. Sönke Rix, Sprecher der SPD-Fraktion im Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, hob die erreichten Leistungen in der Familienpolitik der letzten Jahre mit den jüngsten Errungenschaften Elterngeld plus und dem Modell der Familienarbeitszeit hervor.
Für Ulla Jelpke, Sprecherin der Fraktion Die Linke im Innenausschuss, ist das Flüchtlingselend, das sich auf den Schiffen im Mittelmeer abspielt, ein Skandal. Sie beklagte die Tatsache, dass das Mare Nostrum-Projekt des italienischen Staats mangels Finanzmitteln eingestellt werden musste. Flüchtlinge müssten einen Weg zur legalen Einreise nach Europa bekommen. Martin Patzelt von der CDU-/CSU-Fraktion unterstrich den unschätzbaren Wert von bürgerschaftlichem und ehrenamtlichem Engagement für die Gesellschaft. Für ihn brauche Ehrenamt noch stärkere öffentliche Würdigung.
Das Seminarprogramm umfasste auch eine Führung durch den Bundesrat, bei der es 111 gute Gründe zu entdecken gab, warum sich eine Besichtigung des Gebäudes lohnt, sowie eine Open-Air-Führung durch die Mauergedenkstätte Bernauer Straße.
Autor: Andreas Getfert
Einen ausführlichen Bericht mit weiteren Fotos gibt es auf cvjm.de