Besser als jedes Navi

Impuls zum Wochen­spruch 8. – 14. Jan 2012

Welche der Geist Gottes treibt, die sind Gottes Kinder.

Römer 8, 14

Mit dem Navi zum Ziel.

Auf den ersten Blick hört sich dieser Wochenspruch nicht sehr inspirierend an. Wer will schon getrieben werden? Ich jedenfalls fühle mich schon genug getrieben – von ständigen Terminen, von Manuskriptabgabedaten, von einer fast unüberschaubaren Fülle von E-Mails, die pausenlos herein kommen, von den Erwartungen von Menschen, die ich doch nur teilweise erfüllen kann und und und… Und nun soll ich mich auch noch von Gottes Geist treiben lassen? Da können Ängste vor Überforderung aufkommen. Wohin könnte dieser Geist mich treiben? Kann ich mich ihm wirklich anvertrauen? Oder ist die Angst, die manche Mitchristen scheinbar vor dem Heiligen Geist haben, nicht vielleicht doch berechtigt?

All diese Überlegungen zeigen eins: Wir müssen noch einmal genauer hinschauen. Und wir müssen den Zusammenhang lesen, in dem Paulus diesen Satz schreibt. Es geht ihm in diesem zentralen Abschnitt in seinem Grundsatzschreiben an die Christen in Rom um ein ganz großartiges Thema: Die Freiheit der Menschen, die zu Gotteskindern geworden sind. Sie können sich glücklich schätzen, in solch einer besonderen Beziehung zu Gott leben zu dürfen. Und dann schreibt er – und hier folge ich der Übersetzung „das buch.“:

„Ja, es ist so: Alle, die dem Geist Gottes erlauben, sie zu leiten, sind die Söhne und Töchter Gottes. Denn ihr habt ja von Gott keine Geisteshaltung bekommen, wie Sklaven sie haben, was zu einem Leben in Furcht führen würde. Sondern ihr habt den Gottesgeist empfangen, durch den ihr als rechtmäßige Söhne und Töchter in seine Familie aufgenommen werdet. Durch diesen Geist rufen wir deshalb auch in unseren Gebeten: Abba, Vater!“

Darum geht es also: Nicht um ein passives Getriebenwerden, nicht um Zwang oder Fremdbestimmung, sondern um die einzigartige Möglichkeit, in der Kommunikation mit dem Geist Gottes sein Leben zu gestalten. Er leitet uns, wenn wir ihm das erlauben. Er zwingt uns nicht, sondern möchte uns an der Hand nehmen und den guten Weg führen. Das ist das Geburtsrecht der Kinder Gottes. Gerade durch diese enge und vertrauensvolle Beziehung zum Geist Gottes weisen sie sich als echte, freie Töchter und Söhne Gottes aus.

Das griechische Wort, dass Paulus hier gebraucht, und das Martin Luther mit „treiben“ übersetzte, lässt sich also in der heutigen Sprache besser als „leiten“ oder „auf der Spur halten“ wiedergeben. Das ist ein Angebot, das besser nicht sein könnte. Der Geist Gottes ist zuverlässiger und flexibler als jedes Navigationsgerät in unseren Autos. Er leitet uns mit Augenmaß, voller Liebe und Fürsorge. Das schränkt unsere Freiheit nicht ein, sondern macht uns gerade erst zu echten Partnern im großen Abenteuer eines Lebens für Gott.

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