Dorothee Pfrommer in den Vorstand des CVJM-Weltbundes gewählt
Zu einer CVJM-Weltratstagung gehören naturgemäß auch Wahlen. Der ganze Vorstand muss alle vier Jahre komplett neu besetzt werden. Mit Peter Possner wurde diesmal ein englisches CVJM-Mitglied zum Präsidenten des CVJM-Weltbundes gewählt.
Entsprechend der Satzung wird dafür Sorge getragen, dass jeweils ein entsprechender Anteil junger Erwachsener und auch Frauen im Vorstand repräsentiert ist.
Mit Dorothee Pfrommer stand auch eine deutsche Kandidatin aus dem CVJM-Westbund zur Wahl. Den CVJM hat sie im Lebenshaus des CVJM Baden kennengelernt, hat Betriebswirtschaft studiert, an der CVJM-Hochschule in Kassel noch Theologie absolviert und war einige Jahre leitende Sekretärin des CVJM-Kreisverbandes Siegerland. Für einen Masterstudiengang ist sie wieder Ehrenamtliche geworden.
Mit großer Mehrheit haben sie die Delegierten aus den 83 Nationalverbänden neben anderen für die nächsten vier Jahre in den Vorstand berufen. „ Auf diese Aufgabe freue ich mich schon sehr und möchte gerne daran mitarbeiten, dass im CVJM-Weltbund das „C“ gestärkt wird.“ Ihre Neugier am weltweiten CVJM wurde während ihrer Arbeit im CVJM-Kreisverband Siegerland geweckt: „Die Arbeit im Weltdienstausschuss war so anders als in den anderen Gremien.“ Und die Begegnungen mit Delegierten aus Ghana, die im Rahmen ihrer Vereinspartnerschaften den Kreisverband Siegerland besuchten, haben dann ein Übriges getan.
Mit der letzten Tagung des CVJM-Weltrates in Hongkong hatte Dorothee als Delegierte aus dem CVJM-Westbund erstmalig das CVJM-Weltparkett betreten.
Jedem seinen eigenen Weltrat
Solch eine CVJM-Weltratstagung hat ihre eigene Dynamik. Bei dem weitgefächerten Programm der sieben gemeinsamen Tage nimmt es nicht Wunder, dass jeder Teilnehmende eigentlich seinen eigenen persönlichen und unvergleichlichen Weltrat erlebt.
Auf der einen Seite steht das offizielle Programm. Da sind dann aber auch die Begegnungen bei den Mahlzeiten. Da sitzt man einer Mitarbeiterin aus einer anderen Ecke der Welt gegenüber und schon erzählt man einander von den Besonderheiten der jeweiligen CVJM-Arbeit. In den morgendlichen gleichbleibenden Arbeitsgruppen lernt man CVJM-Mitglieder aus anderen Ländern, anderen Kontinenten intensiv kennen. Das geht so weit, dass für das Gruppenmitglied das frühzeitig abreisen musste, weil ihr Mann daheim unerwartet ins Krankenhaus gekommen war, gemeinschaftlich gebetet wurde und man per eMail mit ihr in Kontakt blieb.
Side Meetings sind das große, nicht offiziell geplante, Programm des Weltrates. In unterschiedlichsten Gruppen treffen sich Delegierte zu sehr differenzierten Themenstellungen. Die repräsentative Anwesenheit von CVJM und Nationalverbänden bietet die Gelegenheit, im Rahmen der Tagung an Fragestellungen aus Partnerschaften und Netzwerken weiterzuarbeiten oder auch erstmalig, auf einen Impuls hin, sich zusammenzusetzen.
Auch bei diesem Weltrat haben Mitglieder der deutsche Delegation einen ganzen Katalog solcher Treffen absolviert. Allein heute war ich für drei solcher Zusammenkünfte verabredet.
CVJM-Pins erzählen von CVJM-Arbeit in aller Welt
Zu der besonderen Dynamik einer Weltratstagung gehört auch, dass man Visitenkarten austauscht. Das ist bei den oft auch flüchtigen Begegnungen die gute Hilfe, sich später noch an die Gesprächspartner zu erinnern und sie auch kontaktieren zu können, ohne dass man groß zu Kuli und Adressbuch greifen muss.
Zu den Visitenkarten kommen dann häufig auch die CVJM-Pins. Und deren Form, Farbe und Gestaltung ist sehr unterschiedlich. Bei manchem Delegierten wird Sammelleidenschaft geweckt, der ich mich auch nicht entziehen kann. Wenn dann so nach und nach immer ein weiterer Pin an das Band mit dem Namensschild gesteckt wird, kann man eine kleine Weltreise von CVJM zu CVJM machen.
Toll sind der Kiwi aus Neuseeland (den ich hoffentlich noch bekomme) und das Känguru mit dem Dreieck aus Australien; aber auch die CVJM in Macau und New York und die 100-Jahrfeier des CVJM in Südkorea sind dokumentiert.
Unabhängigkeitstag der USA
In diese CVJM-Weltratstagung fällt der 4. Juli. Er ist Nationalfeiertag in den USA. 1776 wurde an ihm die Unabhängigkeitserklärung der USA unterzeichnet. Traditionsgemäß wird er mit Paraden und Festtagsumzügen gefeiert. Darauf hatte man also auch beim Tagungsprogramm Rücksicht genommen. Im YMCA of the Rockies, dem dorfähnlichen CVJM-Tagungszentrum, in dem wir zu Gast sind, gibt es jährlich einen fröhlichen Festumzug, der mit seinen urig dekorierten Fahrzeugen ein wenig an einen Karnevalszug erinnert. Zu diesem sind auch die anwesenden Nationen eingeladen, mit ihren Fahnen und Nationaltrachten als Fußgruppen mitzulaufen.
Als deutsche Delegierte sind wir auch mit von der Partie und können recht ausgelassen mitmarschieren, denn am Vormittag ist die deutsche Mannschaft bei der Fußball-WM eine Runde weitergekommen. Das Gruppenschild wird vorher schnell noch selber gemalt und gestaltet und der Platz zwischen Fahrzeugen in der Parade zugewiesen.
Die einzelnen Servicebereiche des YMCA-Dorfes sind jeweils mit eigenen fantasievoll gestalteten Vehikeln unterwegs. Johan Vilhelm Eltvik, Generalsekretär des CVJM-Weltbundes, reitet dem Festzug hoch zu Ross voraus.
Eckard M. Geisler
(Bundessekretär für Weltdienst und internationale Beziehungen, CVJM-Westbund)