Heller als die Sonne
Impuls zum Wochenspruch:
Über dir geht auf der HERR, und seine Herrlichkeit erstrahlt über dir.
(Jesaja 60, 2)
Ein seltsamer Satz. Irgendwie stimmt hier etwas nicht, möchte man meinen: „Über dir geht auf der Herr!“ Wie soll das gehen? Ist Gott, denn der ist hier gemeint, nicht sowieso überall? Wie kann er „aufgehen“?
Vielleicht ist es wirklich so, dass der Satz ursprünglich anders gelautet hat. Vielleicht war er ein Morgenlied oder ein Lied zum Lobpreis der Sonne: „Über dir geht auf die Sonne, ihr Glanz strahlt auf über dir..“ Und vielleicht war es so, dass Jesaja dieses Lied als Kind gekannt hat, und sich gefreut daran, dass die Sonne aufgeht und mit ihren Strahlen alles erhellt und erwärmt.
Und vielleicht hat er, als er dann längst erwachsen war, und als sein Leben von Gott in Beschlag genommen wurde, und er als Prophet Gottes Wahrheitssprecher für seine Zeit wurde, dieses Lied dann umgedichtet, und „JAHWE“ eingesetzt, denn HERRN, anstelle der Sonne. Warum? Weil er inzwischen wusste, dass es Finsternisse und Dunkelheiten in dieser Welt gibt, die auch durch den hellsten Sonnentag nicht vertrieben werden. Weil er die Tiefen von Bosheit und Gottlosigkeit, Schuld und Verlorenheit kennen gelernt hatte. Weil er allem erdenklichen und unausdenkbarem Bösen begegnet war: Krieg und Vertreibung, Gewalt und Elend, Flucht und Hunger und Tod.
Da hilft die Sonne allein nicht mehr! Nein, ein größeres, stärkeres, helleres Licht muss her. Nur dann kann ein neuer Tag des Heils anbrechen. Dieses größere Licht hatte Jesaja gesehen. Als er einen Blick in den Thronraum Gottes getan hatte, wurde alles ins rechte Licht gerückt. Er konnte Gott als souveränen Herrn über alles sehen, ihn, den HERRN, als Richter und König auf dem Thron, aber auch als Erbarmer und Erlöser.
Und dann sah er, dass dieser Gott, dieser HERR, sich seinem Volk und dem Einzelnen zuwendet, über ihnen erscheint wie das Licht der Sonne. Doch da hinkt dann auch schon der Vergleich. Denn Gott ist kein etwas in der Welt, kein Gestirn und keine Naturerscheinung, sondern der Herr über alles. Das Erstaunlich ist, dass er dennoch uns Menschen nahe kommt. Er bleibt zugleich erhaben, ist der ewige Weltenlenke, und ist doch unser Heiland und Freund. Kein Wunder, dass Jesaja dieses freudige Loblied auf ihn singt, dessen Wahrheit und Liebe strahlt, heller als jede Sonne es kann.
Danke lieber Roland.
Dein Blog ermutigt mich immer wieder.
So oft fehlt mir die Kraft und auch die Gesundheit in den Gottesdienst zu kommen und ich lebe praktisch vom Internet.
Es ist so gut, dass es das Internet gibt und so für viele Menschen die gesundheitlich nicht in der Lage sind, einen Gottesdienst zu besuchen, eine Moglichkeit ist doch noch am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. Diese Quelle ist gar nicht zu unterschätzen.
Danke und liebe Grüße
Elke