Wir sahen seine Herrlichkeit
Impuls zum Wochenspruch
Und das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit. (Joh 1,14a)
Wenn es nur diesen einzigen Satz im Neuen Testament gäbe, wäre schon das Entscheidende gesagt: Gott ist uns nahe gekommen. Nein, noch mehr: Er ist uns gleich geworden. Er wurde Mensch. Er kam ganz nah.
Das Wort – in der griechischen Philosophie der „Logos“: Inbegriff von Weisheit, von Verstand, Logik, Plan. Das Wort – in der hebräischen Tradition „Dabar“: Inbegriff von Tat, von Kraft, Wirklichkeit, Umsetzung.
Gott sprach das Wort, so sagt es der erste Satz der Bibel. Und die Schöpfung begann. Gott ist das Wort, so sagt es der erste Satz im Johannesevangelium. Und die neue Schöpfung nimmt ihren Lauf.
Das Wort – Weisheit und Wirklichkeit, Vernunft und Willen, Plan und Tat. Das Wort – es wurde Fleisch. Es wurde Mensch. Weihnachten ist das Fest, wo wir dieses Wunder feiern. Das Wort wurde Mensch. Jesus ist sein Name. Jeschua auf hebräisch: Rettung, Hilfe Heil.
Wir sahen seine Herrlichkeit. Das sagten zunächst einmal die Leute damals. Die Hirten auf dem Feld, die umstrahlt waren von herrlichem Glanz, als der Gottesbote ihnen die Geburt des Messias verkündigte. Wir sahen seine Herrlichkeit. Das sagten Petrus, Jakobus, Johannes, als die vom Berg der Verklärung, dem Berg der Verherrlichung wieder hinunter gestiegen waren. Wir sahen seine Herrlichkeit. Das sagten alle Jünger von Jesus und auch die, die hier, im Johannesevangelium, sich zum Verfasser dazu gesellen und das bestätigen, was er bezeugt.
Wir sahen seine Herrlichkeit. Das können auch wir heute sagen. Die Herrlichkeit von Jesus – mitten in unserem Alltag. Auch in schweren Stunden. Ja, in den schwersten Stunden. Wie damals dort am Kreuz, als die Herrlichkeit Gottes sich gerade in der Schwachheit, ja im Tod von Jesus zeigte. Gottes Paradox – unser Heil. Seine Liebe, die gerade in der Schwachheit ihre größte Kraft entfaltet. Der Tod am Kreuz, der zugleich der größte Sieg der Weltgeschichte ist.
Wir sahen seine Herrlichkeit. Am Ende des Jahres ist es gut, zurückzublicken und zu fragen: Wo habe ich Gottes Herrlichkeit gesehen? Wo kann, ja, wo muss und will ich Gott dafür danken, dass Jesus uns und auch mir gekommen ist, Mensch geworden ist, für uns Menschen?
Wir sahen seine Herrlichkeit. Wer das erlebt hat, wird nicht schweigen, sondern anderen davon weitersagen. Ein ganzes Jahr liegt vor uns. Mit unzähligen Möglichkeiten, genau das zu tun.