Heilige Achtsamkeit
Impuls zum Wochenspruch:
Wer seine Hand an den Pflug legt und sieht zurück, der ist nicht geschickt für das Reich Gottes.
(Lukas 9, 62)
Ich gebe es gern zu, ich habe noch nie in meinem Leben einen Pflug in meiner Hand gehalten. Als Großstadtkind ist mein Bezug zur Landwirtschaft nicht so stark ausgeprägt. Erst später, bei Aufenthalten in afrikanischen Dörfern, wurde mir deutlich, was für ein großartiges Gerät der Pflug ist, und kann erahnen, dass die Erfindung das Pfluges vor einigen Tausend Jahren eine wahre Revolution gewesen sein muss. Der Ertrag der Felder wurde damit um ein vielfaches erhöht. So ist ein Pflug etwas Großartiges. Er ermöglicht dem Landwirt, die harte Scholle aufzubrechen und den Boden vorzubereiten für Aussaat und Ernte.
Als Jesus dieses Bild gebrauchte, um eine grundlegende geistliche Wahrheit auszudrücken, war jedem sofort klar, was er meinte. Nur, wenn man den Pflug fest in der Hand fasst und in den Boden drückt, können die Furchen tief und auch gerade laufen. Doch das ist möglicherweise gar nicht der eigentliche Punkt hier. Das Reich Gottes muss nicht in geraden Linien, möglichst zentimetergenau, geordnet sein. Nein, der Vergleichspunkt ist ein anderer: Wer beim Pflügen zurückschaut, dem kann es passieren, dass durch die Unachtsamkeit sein Pflug beschädigt wird, ja, schlimmstenfalls sogar zerbricht. Und dann ist der Schaden wirklich groß.
So ruft Jesus seine Nachfolger zur Achtsamkeit und zur Klarheit in dem, was sie tun. Sie sollen mit ganzem Einsatz mithelfen, dass eine reiche Ernte eingefahren werden kann. Und sie sollen dabei auf sich selbst achten, auf ihren Einsatz, ihre Kraft, ihre Gaben, auf das, was Gott ihnen in die Hand gegeben hat.
Pflügen, säen, ernten. Alles hat seine Zeit. Alles braucht unsere ganze Aufmerksamkeit. Es ist eine große Ehre für uns, dass Gott uns zutraut, dass wir etwas dazu beitragen können. Gottes Reich soll sich ausbreiten, sein Frieden, seine Gerechtigkeit, seine Wahrheit und seine Liebe. Jesus lädt seine Freunde ein, nicht als Zuschauer an der Seite zu stehen, sondern selbst Hand anzulegen an den Pflug, so dass Altes, Verhärtetes aufgebrochen wird und Gottes gute Ziele mit den Menschen zum Zug kommen können.