Wo Glaube und Hoffnung sich treffen
Impuls zum Wochenspruch
Die Finsternis vergeht, und das wahre Licht scheint jetzt.
(1 Joh 2, 8b)
Dass es in unserer Welt viel Dunkles gibt, steht kaum in Zweifel. Die Nachrichten sind voll davon: Kriege und militärische Konflikte, Hungersnöte und Ausbeutung, Unterdrückung der Armen und Schwachen, Kälte und Hartherzigkeit im Miteinander – die Liste wäre endlos. Diese Wirklichkeit unserer Welt fasst Johannes in seinem Brief in dem Wort „Finsternis“ zusammen. Diese Finsternis ist allgegenwärtig und greift nach uns, auch in unserem persönlichen Leben. Dass die Finsternis eine große Macht hat, wird jeder zugeben. Das wissen wir auch, ohne dass es in der Bibel steht.
Doch jetzt kommt die Nachricht, die wir uns selbst nicht sagen können. Es ist ein Satz voller Hoffnung, den uns Johannes hier ins Herz schreiben will. Und ein Satz voller Glauben. „Die Finsternis vergeht, und das wahre Licht scheint jetzt!“ Starke Worte. Eine starke Zusage. Zuversichtlicher geht es kaum. Doch stimmt das? Können wir darauf vertrauen?
Johannes macht hier zwei Aussagen, die miteinander verbunden, und doch voneinander unterschieden sind. Die eine beschreibt einen Prozess, die andere eine Tatsache, die jetzt schon fest steht. Wenn am Morgen die ersten Vorboten des neuen Tages erscheinen, ist es noch dunkel. Erst ganz langsam, fast unmerklich, wird es heller. Hier ist Geduld gefragt. Das Dunkel der Welt hellt sich erst ganz langsam auf. Und doch ist es ein Prozess, der nicht aufzuhalten ist. Gottes Reich kommt. Es kommt fast unmerklich, wie Hefe, die den Teig durchzieht. Oder wie ein kleines Saatkorn, das langsam zu einer großen Pflanze heranwächst. Bilder, die Jesus gebraucht hat.
Doch da ist noch das andere: Das Licht, das schon jetzt scheint. Jesus, das Licht der Welt. Vielen verborgen, und doch wirklich, wirklicher und wirksamer als alle Dunkelheiten. Und da sind sie, die Nachfolger von Jesus. Wie er, auch „Licht der Welt“. Ich bin das Licht der Welt! Ihr seid das Licht der Welt! Das Licht scheint jetzt schon. Im Glauben und in der Hoffnung der kleinen Gruppen der Glaubenden. Gegen alle Übermacht des römischen Staates, gegen alle Macht feindlicher Ideologien, gegen alle ethische Verwirrung und religiöse Verblendung hält Johannes daran fest: Das wahre Licht scheint schon jetzt!
Hier sind Glaube und Hoffnung gefragt. Sie öffnen uns die Augen, beides zu sehen: Das langsame, aber unaufhaltsame Kommen des Reiches Gottes, das aufscheinen wird wie die Sonne am Morgen. Und die Wirklichkeit seines Lichtes schon hier und jetzt.