Es geht um alle
Wenn ich erhöht werde von der Erde, so will ich alle zu mir ziehen.
Johannes 12, 32
Mitten in den Wirren der letzten Tage seines Lebens macht Jesus er diese erstaunliche Aussage. Vorausgegangen war sein triumphaler Einzug in Jerusalem. Vorausgegangen war der Abend in Bethanien, an dem Maria, die Schwester von Martha und Lazarus, Jesus mit dem kostbaren Nardenöl gesalbt hatte – als Vorbereitung für sein Begräbnis. Und unmittelbar zuvor hatte Jesus davon gesprochen, dass er wie ein Weizenkorn, das in die Erde fällt, sein Leben geben wird.
„Wenn ich erhöht werde von der Erde, so will ich alle zu mir ziehen!“ Das ist die erstaunliche Aussage von Jesus. Ihm geht es um alle. Alle sollen zu ihm finden. Der Schlüssel dafür, dass das möglich wird, ist seine „Erhöhung“. Damit ist zunächst gemeint: Sein Sterben am Kreuz. Dort hing er erhöht, angenagelt zwischen Himmel und Erde. Und zugleich ist es sein Wort für seine Auferstehung und seine Thronbesteigung.
Das ist das Geheimnis: Dass Leiden und Herrlichkeit, Niederlage und Sieg zusammen gehören. Bei Jesus und auch bei uns. Der erhöhte Jesus will die Menschen zu sich ziehen. Wie er das tut? Auf wunderbare Weise. Durch seinen Geist.
Aber auch: Durch uns. Wir dürfen mithelfen, dass Menschen zu ihm kommen. Wie damals die Jünger am See Genezareth die Netze noch einmal auswarfen, und dann erlebten, dass sie übervoll waren, so geschieht es immer wieder: Wo sie am Ende sind, und im Namen von Jesus noch einmal die Netze auswerfen, wird auf einmal ein großer Fang eingeholt. 153 Fische zählen sie – die Vollzahl der Völker nach damaliger Auffassung. Alle, alle sollen zu Jesus finden. Wie das geschehen kann, das bleibt für uns ein Geheimnis. Aber dass das geschehen wird, das ist unsere Hoffnung.
Es geht um alle. Und so steht am Ende die Frage im Raum, für unsere Arbeit im CVJM, in der Kirche und in der Mission: Haben wir wirklich alle im Blick? Wir sollen und dürfen es, weil Jesus alle im Blick hat.