{"id":32204,"date":"2019-09-20T13:21:04","date_gmt":"2019-09-20T11:21:04","guid":{"rendered":"https:\/\/www.cvjm-blog.de\/?p=32204"},"modified":"2019-10-22T13:26:58","modified_gmt":"2019-10-22T11:26:58","slug":"wie-ein-internationaler-freiwilligendienst-biografien-veraendert","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/blogarchiv.cvjm.de\/2019\/09\/20\/wie-ein-internationaler-freiwilligendienst-biografien-veraendert\/","title":{"rendered":"Wie ein Internationaler Freiwilligendienst Biografien ver\u00e4ndert"},"content":{"rendered":"

Am Pfingstwochenende trafen sich auf dem Himmelsfels, einer Lebens- und Glaubensgemeinschaft bei Kassel, ehemalige Internationale Freiwillige des CVJM<\/a>. Das Treffen unter dem Namen „Homebase“ bot ihnen die M\u00f6glichkeit, sich untereinander zu vernetzen und sich \u00fcber ihre Erfahrungen auszutauschen.<\/p>\n

\"Ellen<\/a>

Ellen und Hannah<\/p><\/div>\n

Unter den Teilnehmenden waren auch die beiden 21-j\u00e4hrigen Hannah Wendling und Ellen Ohlhauser. Sie waren beide im Jahrgang 2015\/2016 f\u00fcr einen Freiwilligendienst im Ausland: Hannah in Salem, Indien, und Ellen in Bogot\u00e1 in Kolumbien. Hannah studiert inzwischen Soziologie sowie Medizin und Ellen Theologie.<\/p>\n

Beim Homebase unterhielten sie sich mit Gerhard Wiebe, Bereichsleiter CVJM weltweit<\/a>, \u00fcber die Auswirkungen ihres Freiwilligendienstes auf ihre Biografie.<\/p>\n

Welches Erlebnis aus eurem Freiwilligendienst ist euch besonders in Erinnerung geblieben?<\/strong><\/p>\n

Hannah:<\/strong> F\u00fcr mich war das die M\u00f6glichkeit, in einem Projekt in ein Gef\u00e4ngnis mitzugehen. Ich war beeindruckt, wie der YMCA Salem Gottes Liebe an einen dunklen Ort tr\u00e4gt. Viele Jugendliche dort werden ber\u00fchrt und ver\u00e4ndert. Da sind ganz tolle und inspirierende Leute beim YMCA Salem, die ein Herz daf\u00fcr haben, Menschen mit Gottes Augen zu sehen.<\/p>\n

Ellen:<\/strong> Bei mir war es ein Projekt mit Kindern in einem Wald oberhalb von Bogot\u00e1. Das ist schon sehr besonders, dass es in einer Elf-Millionen-Gro\u00dfstadt einen richtigen Wald gibt. Die Kinder haben aus dem Spielen so viel mitgenommen und sind voll im CVJM aufgegangen.<\/p>\n

Sie fanden das total krass, dass wir aus Deutschland kommen. Aber eigentlich gibt es da gar keine Vorstellung, weil sie zum Teil mit ihren Eltern noch nicht einmal im Stadtzentrum waren. Vom Rand der Stadt bis runter zu den Hochh\u00e4usern, die man vom Berg aus sieht, diese Distanzen, die f\u00fcr uns so schnell und kurz sind, die sind da so un\u00fcberwindbar.<\/p>\n\n

Seid ihr der Meinung, dass euch der Freiwilligendienst irgendwie nachhaltig ver\u00e4ndert hat? Und wie?<\/strong><\/p>\n

Ja. Ja. (beide lachen)<\/p>\n

Hannah:<\/strong> Oh ja, auf jeden Fall. Ich wurde mit Themen konfrontiert, denen ich nicht ausweichen konnte. Der Freiwilligendienst hat mich nicht sofort ver\u00e4ndert und so bin ich auch heute noch. Er hat eher einen Prozess angesto\u00dfen, der nun weitergeht.<\/p>\n

Ich kann mir gar nicht vorstellen, welche Themen mich jetzt besch\u00e4ftigen w\u00fcrden, wenn ich das nicht gemacht h\u00e4tte. Ich glaube, dass da das gro\u00dfe Netzwerk im YMCA auch was Besonderes ist. Man ist weiter mit CVJMern in Kontakt und mit ihnen in \u00e4hnlichen Themen unterwegs. Das h\u00f6rt nach dem Jahr nicht auf. Man hat nicht das Gef\u00fchl, dass man da was abgeschlossen hat. Es ver\u00e4ndert weiter.<\/p>\n

Ellen:<\/strong> Es war ein st\u00fcckweit eine krasse Situation nach dem Abi in eine andere Welt geworfen zu werden: sowohl in die Arbeitswelt als auch in die Kultur. Ich interessiere mich weiterhin f\u00fcr Themen aus Kolumbien und Bogot\u00e1, auch f\u00fcr die Politik dort, weil ich dort Menschen kenne und dadurch einen Bezug dazu habe.<\/p>\n

Hatte der Freiwilligendienst auch Auswirkungen auf eure Biografie und auf das, was ihr jetzt macht? Berufs- und Studienwahl mag das eine sein, aber auch Interessen f\u00fcr gewisse Themen oder irgendwelche Freundschaften?<\/strong><\/p>\n

Hannah:<\/strong> Bei mir hat es sich durchaus auf die Studienwahl ausgewirkt. Soziologie gibt mir die M\u00f6glichkeit auf viele Themen noch einmal aus einem anderen Blickwinkel zu schauen.<\/p>\n

Aber es zeigt sich auch in vielen kleinen Entscheidungen, die man so trifft: Wie ich auf die Welt blicke. Wie ich auch hier in Deutschland mit Interkulturalit\u00e4t umgehe. Ich finde es cool, dass ich da immer weiter lernen darf.<\/p>\n

Ellen:<\/strong> Ich finde es sehr wichtig, dass der Freiwilligendienst auch die Vorbereitungs- und R\u00fcckkehrerseminare mit einbezieht.<\/p>\n

Hannah:<\/strong> Ja.<\/p>\n

Ellen:<\/strong> Ich w\u00fcrde auch sagen, dass die mitgeholfen haben, das Erlebte einzuordnen und sich auch noch einmal reflektierter damit zu besch\u00e4ftigen.<\/p>\n

Ich besch\u00e4ftige mich auch viel mit dem Thema Gerechtigkeit und Sklaverei. Da merke ich schon, dass ich auch immer wieder an meinen Freiwilligendienst zur\u00fcckdenke und an Situationen, die ich mitbekommen habe. Dadurch ist so ein Thema noch einmal n\u00e4her und man merkt, dass man, wenn man die Augen aufmacht, solche Themen auch in Deutschland finden kann.<\/p>\n

\"Lebens-<\/a>

Veranstaltungsort f\u00fcr „Homebase“ war die Lebens- und Glaubensgemeinschaft Himmelsfels bei Kassel<\/p><\/div>\n

Wie engagiert ihr euch in CVJM in Deutschland? Welche Erfahrungen aus eurem Freiwilligendienst k\u00f6nnt ihr in den CVJM-Kontext einbringen?<\/strong><\/p>\n

Ellen:<\/strong> Ich bin im CVJM in Heidelberg Mitglied. Da bin ich in der Studiarbeit dabei und auch bei Seminaren beim CVJM Deutschland<\/a>. Ich finde es schwierig, da Erfahrungen mit einzubringen, weil der Kontext nicht immer da ist: Es ist oft so, dass regionale CVJM regionale Themen haben. Aber es gibt auch immer wieder Gelegenheiten, mal einen Vortrag zu halten. Ich achte auch z. B. besonders auf faire Produktion. Solche Dinge bringe ich ein.<\/p>\n

Hannah:<\/strong> Ich bin \u00fcber den CVJM in den Freiwilligendienstseminaren dabei und finde es auch sch\u00f6n, dass man als Ehrenamtliche die M\u00f6glichkeit hat, die Freiwilligendienste weiterzudenken. Dass wir nicht nur Programme abspulen in den Seminaren, sondern dass wir wirklich einen sehr lebendigen Diskurs dar\u00fcber f\u00fchren, was Freiwilligendienste f\u00fcr den CVJM sein k\u00f6nnen. Das erlebe ich als sehr wertvoll f\u00fcr alle Seiten. Wir Haupt- und Ehrenamtlichen k\u00f6nnen da ganz viel voneinander lernen.<\/p>\n

Ich bin auch in einer CVJM-Gruppe in Freiburg, da sind genau diese Punkte auch wichtig: Wir sind noch sehr klein, haben aber dadurch auch die Chance und die Perspektive, uns \u00fcberall gute Dinge abzuschauen und ganz viel im Dialog zu bleiben mit Leuten, wie Dinge strukturiert werden k\u00f6nnen und wo es hingehen kann und was die Vision ist, um junge Menschen zu erreichen.<\/p>\n

Vielen Dank f\u00fcr das spannende Gespr\u00e4ch und euch beiden alles Gute.<\/strong><\/p>\n

Ein weiteres Interview zum Thema, wie ein Internationaler Freiwilligendienst Biografien ver\u00e4ndern kann, findet ihr in der aktuellen Ausgabe des CVJM Magazins<\/a>.<\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"

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