CVJM Bayern<\/a> hatte Mitte August zum Y-Camp gerufen und 160 Personen aus insgesamt 18 Nationen sind dieser Einladung gefolgt: Deutschland, \u00d6sterreich, Rum\u00e4nien, Bulgarien, Russland, Albanien, Syrien, Afghanistan, Pakistan, Iran, Eritrea, Somalia, Nigeria, \u00c4thiopien, \u00c4gypten, China, Hongkong und Chile.<\/p>\nGen\u00e4chtigt wurde in Zelten mit zuf\u00e4llig zusammengemischten Leuten, bei denen man erst herausfinden musste, in welcher Sprache man mit ihnen kommunizieren sollte. Die t\u00e4glichen Ansagen waren immer in Deutsch und Englisch und ab und zu auch in Spanisch (f\u00fcr die chilenischen Freunde). Dies kostete manchmal Geduld, aber so ist das mit dem Frieden: er ist ein geduldvoller Prozess.<\/p>\n
Da Frieden als gro\u00dfes Ziel nie einseitig erwirkt werden kann, braucht man sein Gegen\u00fcber als Tandempartner und als Reflexionsfl\u00e4che. Wenn dieser Tandempartner aus einem anderen Land kommt, eine andere Sprache spricht und eine andere Religion hat, kann das unter Umst\u00e4nden schwierig werden. Die Reflexionsfl\u00e4che wird tr\u00fcbe \u2013 durch Vorurteile, Ber\u00fchrungs\u00e4ngste und falsche Interpretationen.<\/p>\n
Hierbei hat sich Kommunikation als hilfreiches Mittel erwiesen. Nicht nur Herr Watzlawick wusste, dass zwischenmenschliche Probleme h\u00e4ufig durch gute Kommunikation aus der Welt geschafft werden k\u00f6nnen, sondern auch allen Teilnehmenden beim Y-Camp war das klar.<\/p>\n
So erz\u00e4hlt Mario aus \u00c4gypten folgendes: \u201eIch hab in diesem Camp Frieden erlebt, als wir einander verstanden haben. Am Anfang waren da so viele verschiedene Sprachen und so viele Leute haben sich nicht verstanden. Aber sobald man einen Weg gefunden hat, einander zu verstehen oder mit anderen zu kommunizieren, kann man Frieden mit ihnen haben. Du kannst sie lieben und sie lieben dich zur\u00fcck. Und das ist es ja, worum es bei Frieden geht.\u201c<\/p>\n
Auch die beiden Chilenen Benja und Jos\u00e9 haben auf dem Camp B\u00e4nder des Friedens erlebt. So erz\u00e4hlt Benja: \u201eWir hatten ja die Schwierigkeit, dass wir weder Englisch noch Deutsch konnten und davor hatten wir auch bisschen Angst. Aber letztendlich ist es das wichtigste miteinander zu kommunizieren. Und das kann man auch, indem man seinen K\u00f6rper benutzt und einfach Freundlichkeit zeigt.\u201c<\/p>\n
Jos\u00e9 erg\u00e4nzt dazu: \u201eF\u00fcr mich war das Wichtigste an diesem Camp, dass man Nationen in Frieden zusammenbringt, auch wenn man deren Sprache nicht kann.\u201c<\/p>\n
Alan aus Hongkong hei\u00dft eigentlich ganz anders, aber f\u00fcr Europ\u00e4er ist es so wahnsinnig schwer seinen Namen richtig auszusprechen. Er ist Lehrer im YMCA Collage in Hongkong und ist mit einer Gruppe Studierender auf das Camp gekommen.<\/p>\n
Er stellt fest, dass \u201ejeder Mensch auf der Suche nach Frieden ist. Und jeder Mensch hat kulturell und individuell bedingt eine andere Art und Weise, wie Frieden hergestellt werden kann. Bei diesem Camp wird versucht eine gemeinsame Grundlage zu finden und diesen Frieden miteinander zu teilen. Wenn ein Mensch, egal welcher Herkunft oder welchen Beruf er aus\u00fcbt, dann in sein Heimatland zur\u00fcckkehrt, wird er vielleicht von den verschiedenen Ideen Frieden zu leben inspiriert worden sein und sie weitertragen.\u201c<\/p>\n
Alizade, ein Fl\u00fcchtlingsjunge aus Afghanistan, antwortet auf die Frage \u201eWie hast du hier Frieden erlebt und was hat dir hier gefallen?\u201c mit den Worten: \u201eIch liebe es, dass hier so viele verschiedene Menschen aus verschiedenen L\u00e4ndern sind. Freunde in meiner Familygroup sprechen mit Gott und jeder, egal aus welchem Land, spricht auch mit mir. Und ich liebe die Spiele hier und dass jeder mit jedem spielt.\u201c<\/p>\n
Thirza, eine Deutsche, ist begeistert davon, dass alle versucht haben, miteinander zu kommunizieren, auch wenn man keinen Konsens in der Sprache finden konnte. So erz\u00e4hlt sie von Erlebnissen, die sie hatte:<\/p>\n
\u201eWir sind zusammen Boot gefahren, obwohl wir nicht miteinander reden konnten. Und wir haben gemeinsam Spiele gespielt, obwohl wir uns nicht verst\u00e4ndigen konnten. Aber wir haben es zusammen gemacht und wir haben es irgendwie hinbekommen. Oder dass man sich gegenseitig hilft und aufeinander schaut, auch wenn man sich eigentlich gar nicht kennt und jemand eine andere Religion hat oder so. UND, dass wir hier zusammen abgedanced sind. Zu verschiedener Musik aus verschiedenen L\u00e4ndern, alle zusammen. Das war hammergeil.\u201c<\/p>\n
Bei allen Statements kristallisiert sich als Hauptthema \u2013 wie oben schon genannt \u2013 Kommunikation heraus. Doch dabei agiert nicht die Sprache an sich als Schl\u00fcssel f\u00fcr eine gelungene Kommunikation, sondern eine offene Haltung, der Wille den anderen ganzheitlich verstehen zu wollen und ein Vertrauensvorschuss, dass der andere ebenso einen friedvollen Umgang als Ziel hat.<\/p>\n
Die Herstellung des Friedens ist ein ambitioniertes Ziel, das viel Kraft, teilweise \u00dcberwindung und vielleicht auch Tr\u00e4nen kosten kann. Und noch dazu ist es kein Ziel, welches man in voller G\u00e4nze erreichen kann, sondern vielmehr eine Richtung hin zu einer herrlichen Utopie.<\/p>\n
Warum sollte man sich also die M\u00fche machen, wenn man es doch so viel einfacher haben k\u00f6nnte?<\/p>\n
Jesus selbst ist uns, wie h\u00e4ufig, diesbez\u00fcglich das beste Vorbild. In seiner wohl ber\u00fchmtesten Rede, der Bergpredigt, erkl\u00e4rt er eine Reihe von Akteuren als \u201emakarios\u201c, also als \u201eselig\u201c oder \u201egl\u00fccklich\u201c. Unter anderem hebt er als siebte sogenannte Seligpreisung folgendes hervor: \u201eSelig sind die, die Frieden stiften, denn sie werden Gottes Kinder hei\u00dfen\u201c (Mt. 5,9; Luther 1984).<\/p>\n
Da Jesu Reich ein Friedensreich ist (Jesaja 9,5-6), sind Friedensstifter in besonderer Weise am Bau dieses Reiches auf der Erde beteiligt. Doch wie dieses Friedenstiften genau aussieht, erl\u00e4utert Jesus hier nicht genauer.<\/p>\n
Aus dem biblischen Kontext wissen wir jedoch, dass Menschen nicht in der Lage sind, den allumfassenden, g\u00f6ttlichen Frieden zu stiften. Jesus meint hier also irdischen Frieden, der jedoch eine Auswirkung des gottgegebenen Friedens, des Shaloms, ist. Dieser Friede soll Einzug in Familien, D\u00f6rfern und schlie\u00dflich auch in die ganze Gesellschaft halten.<\/p>\n
Das Y-Camp hat in besagter Augustwoche eine Saat des Friedens ausges\u00e4t. \u00dcber Landesgrenzen und Grenzen in unseren K\u00f6pfen hinweg. Der g\u00f6ttliche Shalom, der h\u00f6her ist als alle unsere Vernunft, ist es wert, dass wir uns daf\u00fcr einsetzen und stark machen. Dann werden wir nicht nur tragende Verbindungen herstellen, wie in der Woche geschehen, sondern auch wahres Gl\u00fcck finden.<\/p>\n
Die Teilnehmenden haben in dieser Woche Frieden nicht nur als Abwesenheit von Krieg erlebt, sondern vor allem als eine fast magische Verbindung, die sich in Bootfahren, Fu\u00dfballspielen, gemeinsamen Singen und offenen Herzen manifestierte.<\/p>\n
Angela Merkel ist sich im Thema Integration sicher: \u201eWir schaffen das!\u201c und ich glaube sie hat Recht. Wenn wir den Mut haben, gemeinsam unsere Revolution zu tanzen.<\/p>\n
Miriam Hartig, Ehrenamtliche im CVJM Bayern<\/em><\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"Warum Friede nicht nur die Abwesenheit von Krieg ist \u201eKabul \u2013 Meine Stadt, mein Bezirk, mein Viertel, meine Gegend, meine Stra\u00dfe, mein Zuhause, mein Block!\u201c Aufgeregt sitzen die Jugendlichen rechts von mir und tippen mich an: \u201eDas da ist meine … <\/p>\n
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