{"id":22810,"date":"2015-09-14T11:45:12","date_gmt":"2015-09-14T09:45:12","guid":{"rendered":"http:\/\/www.cvjm-blog.de\/?p=22810"},"modified":"2015-09-14T11:48:28","modified_gmt":"2015-09-14T09:48:28","slug":"mit-dem-cvjm-zum-dach-der-welt","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/blogarchiv.cvjm.de\/2015\/09\/14\/mit-dem-cvjm-zum-dach-der-welt\/","title":{"rendered":"Mit dem CVJM zum Dach der Welt"},"content":{"rendered":"
Begegnungen entlang der alten Seidenstra\u00dfe in China und Tibet
Bilder: Albrecht Kaul<\/p><\/div>\n
China plant ein neues Gro\u00dfbauprojekt, die \u201cSeidenstra\u00dfeninitiative\u201d. Das noch ziemlich unterentwickelte Westchina soll an den wirtschaftlichen Aufschwung des Landes angeschlossen werden. Das Gebiet entlang der alten Seidenstra\u00dfe besteht zum gro\u00dfen Teil aus W\u00fcste und soll nun mit Hochgeschwindigkeitstra\u00dfen, Autobahnen, Gro\u00dfbetrieben und Bergwerken erschlossen werden. Bevor dieses Projekt die einmalige Landschaft auf immer zerst\u00f6ren kann, bereiste Albrecht Kaul, China-Beautragter des CVJM-Gesamtverbandes, im August f\u00fcr knapp zwei Wochen zusammen mit anderen China-Interessierten die Seidenstra\u00dfe, beginnend in China bis nach Tibet. Hier sein Reisebericht:<\/p>\n
Seit Jahrhunderten fasziniert die Handelsroute zwischen China und Europa Abenteurer und Globetrotter. Auch 18 Freunde des CVJM wollten das noch ziemlich unber\u00fchrte westliche China kennenlernen und zogen von der Westgrenze Chinas Richtung Osten, so wie einst auch Marco Polo unterwegs war. Allerdings nicht mit dem Kamel, sondern im Reisebus und per Schlafwagen. Die Strecken sind unvorstellbar lang und wir ahnen, dass es vor noch nicht allzu langer Zeit Jahre gedauert hat, bis man W\u00fcsten, gewaltige Gebirgsz\u00fcge und endlose D\u00fcrrezonen hinter sich gelassen hat, immer auf der Suche nach Wasser und Schatten. Inzwischen sind gute Autostra\u00dfen und Bahntrassen gebaut und das neue Seidenstra\u00dfen-Projekt der Zentralregierung in Peking wird dem Hinterland Moderne und Industrialisierung (auch mit allen Nachteilen) bringen. Dabei zielt die Regierung auch auf gute Handelsbeziehungen mit den arabischen Staaten und Europa. Schon heute gibt es einen durchgehenden G\u00fcterzug, der von Peking einmal pro Woche entlang der Seidenstra\u00dfe nach Duisburg f\u00e4hrt.<\/p>\n
Die westlichste Provinzhauptstadt Urumqi ist hei\u00df und trocken. Am Rande der W\u00fcste Gobi im Norden verdankt sie ihr Leben dem Wasser des Bogda Shan im Osten. Wir fahren hoch zum Himmelssee und h\u00e4tten eine solche Landschaft hier nie erwartet. Gr\u00fcne Almen, schlanke Fichtenw\u00e4lder, ein glasklarer See von schneebedeckten Gipfeln umrahmt. Sind wir in den Alpen? Fast, nur dass hier nicht St. Bartholom\u00e4 am K\u00f6nigssee gr\u00fc\u00dft, sondern ein modernes taoistisches Kloster, welches erst 1990 von taiwanesischen Pilgern errichtet worden ist. Wir wandern an Wasserf\u00e4llen und kleineren Seen entlang.<\/p>\n
Solche Osasen unterbrechen die W\u00fcste entlang der Seidenstra\u00dfe<\/p><\/div>\n
Bald geht es wieder mit dem Bus stundenlang durch steiniges Gel\u00e4nde. Die schwarze Gobi ist so lebensfeindlich, dass wir dankbar in unserem klimatisierten Bus sitzen. Kein gr\u00fcner Halm. Die einzigen \u201eB\u00e4ume\u201c sind Strommasten, Bohrt\u00fcrme und Windr\u00e4der. Unvermittelt \u00f6ffnet sich eine weite Senke, die Oase Turpan. Ein altes Kanalsystem (5000 km) bew\u00e4ssert riesige Melonen- und Weinfelder. Der Wein wird von den Muslimen (Uiguren) in Spezialh\u00e4usern zu Rosinen getrocknet. Eine gastliche, bl\u00fchende Gartenstadt, die genauso schnell wieder der W\u00fcste weicht.<\/p>\n
In Jiayuguan mit einer m\u00e4chtigen Festung am Ende der Gro\u00dfen Mauer treffen wir das erste Mal auf Christen. Eine Gemeinde, die von f\u00fcnf \u00c4ltesten geleitet wird. Mark ist von der Gemeinde auf das theologische Seminar Nanjing delegiert und hat Urlaub. Er berichtet uns, dass seine Mutter lange f\u00fcr ihn gebetet hat. Vor vier Jahren hat er selbst den entscheidenden Schritt zum Glauben getan und er ist froh dar\u00fcber. Das hat sein Leben ver\u00e4ndert und nun will er die Welt ver\u00e4ndern. Er l\u00e4sst sich aktuell zum Pastor ausbilden und will in die Gemeinde zur\u00fcckkommen. F\u00fcr 2000 Gemeindeglieder ist die Kirche zu klein\u00a0\u2013 trotz drei Gottesdiensten \u2013 und sie wollen ja auch noch wachsen. Eine neue Kirche ist geplant und sie soll gleichzeitig ein Zentrum werden, um das Evangelium auf der Seidenstra\u00dfe weiter nach Westen auszubreiten, bis hinein in die arabischen L\u00e4nder.<\/p>\n