{"id":19745,"date":"2014-11-14T06:30:24","date_gmt":"2014-11-14T05:30:24","guid":{"rendered":"http:\/\/www.cvjm-blog.de\/?p=19745"},"modified":"2014-11-13T11:45:50","modified_gmt":"2014-11-13T10:45:50","slug":"weltbundgebetswoche-freitag-2","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/blogarchiv.cvjm.de\/2014\/11\/14\/weltbundgebetswoche-freitag-2\/","title":{"rendered":"Weltbundgebetswoche: Freitag"},"content":{"rendered":"
„Die Tochter des Pharao kam herab, um im Nil zu baden. Ihre Dienerinnen gingen unterdessen am Nilufer auf und ab. Auf einmal sah sie im Schilf das K\u00e4stchen und lie\u00df es durch ihre Magd holen. Als sie es \u00f6ffnete und hineinsah, lag ein weinendes Kind darin. Sie bekam Mitleid mit ihm und sie sagte: Das ist ein Hebr\u00e4erkind.
\nDa sagte seine Schwester zur Tochter des Pharao: Soll ich zu den Hebr\u00e4erinnen gehen und dir eine Amme rufen, damit sie dir das Kind stillt? Die Tochter des Pharao antwortete ihr: Ja, geh! Das M\u00e4dchen ging und rief die Mutter des Knaben herbei.
\nDie Tochter des Pharao sagte zu ihr: Nimm das Kind mit und still es mir! Ich werde dich daf\u00fcr entlohnen. Die Frau nahm das Kind zu sich und stillte es.
\nAls der Knabe gr\u00f6\u00dfer geworden war, brachte sie ihn der Tochter des Pharao. Diese nahm ihn als Sohn an, nannte ihn Mose und sagte: Ich habe ihn aus dem Wasser gezogen.“<\/p>\n
(2. Mose 2, 5-10)<\/p>\n
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Weltbundgebetswoche 2014<\/p><\/div>\n
Wo ist Gott? Gottes Abwesenheit und Gottes N\u00e4he<\/strong><\/p>\n Die Geschichte von Mose geht nach dessen Kindheit weiter. Wir sehen, wie er als junger Mann die Sklaverei erlebt und einen \u00c4gypter t\u00f6tet. Er muss nach Midian fliehen, wo er am Brunnen auf Zippora und ihre Schwestern, eine andere Gruppe junger Frauen, trifft. Zippora wird seine Frau und auf dem R\u00fcckweg nach \u00c4gypten muss sie Mose sogar beschneiden, um Gottes Drohung, ihn zu t\u00f6ten, abzuwenden\u00a0 (2. Mose 4, 24-26).<\/p>\n Wir haben nun von all den jungen Frauen geh\u00f6rt, die zusammen gearbeitet haben, um Mose zu besch\u00fctzen, da stellt sich die Frage: Wo ist Gott? In der folgenden Geschichte vom Auszug aus \u00c4gypten ist Gott immer pr\u00e4sent. Er spricht zu Mose, er sendet ihn, gibt ihm Anweisungen und nicht zuletzt befreit er das Volk Israel aus der Knechtschaft. Aber wo zeigt sich Gottes Hilfe ganz am Anfang der Geschichte des Exodus? Nur einmal wird Gott erw\u00e4hnt. Die Hebammen Schifra und Pua stellen Gott \u00fcber den Pharao und Gott handelt f\u00fcr sie. Und weil sie Gottes Geboten gefolgt sind, schenkt er ihnen eine gro\u00dfe Nachkommenschaft (2. Mose 1, 15-21).<\/p>\n Aber anders als in der Geschichte von Mose und Aaron ist Gott nicht bei ihnen im Palast des Pharaos in dem kritischsten und gef\u00e4hrlichsten Augenblick, als sie sich rechtfertigen m\u00fcssen. Gott ist auch nicht am Ufer des Flusses, um eine der jungen Frauen zu beraten. Stattdessen m\u00fcssen sie selbst wie Gott handeln.<\/p>\n Die Mutter von Moses sieht mit Gottes Augen; sie baut eine Arche ohne Gottes Rat, der Noah beraten hat; die Tochter des Pharaos hat Mitleid mit dem Kind, wie Gott, der Mitleid mit Menschen hat, die ihn um Hilfe anrufen; die Schwester des Mose stand am Wasser und sah die Not und griff ein wie Gott, der sp\u00e4ter geholfen hat. Die Dienerin zog Mose aus dem Wasser wie Gott, der sp\u00e4ter das Volk Israel aus den Wassern des Roten Meeres retten sollte. Die Schwester von Mose und die Tochter des Pharao m\u00fcssen Grenzen \u00fcberwinden genau wie Gott, der keine Grenzen kennt, wenn es um die Rettung von Menschen geht.<\/p>\n Gott scheint am Anfang der Geschichte nicht aktiv zu sein. Die Frauen haben nach ihren eigenen Vorstellungen zu handeln, ihr eigener Mut und ihre Verwegenheit ist gefragt, sie m\u00fcssen Verantwortung f\u00fcr ihre eigenen Entscheidungen \u00fcbernehmen. Zippora muss sogar ganz direkt gegen Gottes Anschlag auf Mose eingreifen. Erst sp\u00e4ter im Text steht, dass Gott die Schreie der Menschen h\u00f6rt und die Not sieht.<\/p>\n Nach vielen Jahren starb der K\u00f6nig von \u00c4gypten. Die Israeliten st\u00f6hnten noch unter der Sklavenarbeit; sie klagten und ihr Hilferuf stieg aus ihrem Sklavendasein zu Gott empor. Gott h\u00f6rte ihr St\u00f6hnen und Gott gedachte seines Bundes mit Abraham, Isaak und Jakob. Gott blickte auf die S\u00f6hne Israels und gab sich ihnen zu erkennen. (2. Mose 2, 23-25)<\/p>\n Gottes Wissen und Erkennen ist der Anfang der Befreiung Israels, auch wenn die Sklaverei noch viele Jahre andauern wird. Der Text versichert uns der Anwesenheit Gottes. In der gleichen Weise ist Gottes Wissen und Erkennen auch der Anfang seiner Hilfe. Aber die jungen Frauen im Buch Exodus hatten dieses Versprechen nicht. Sie mussten selbst handeln. Sie handelten mit Taten, die an Gottes Taten erinnern. Denn f\u00fcr sie ist Gott ist nicht pr\u00e4sent.<\/p>\n Dies ist eine Erfahrung, die viele Menschen machen, sowohl in der Bibel als auch heutzutage. Gott ist weit weg, es gibt keine Hilfe. Es gibt immer noch Sklaverei, Mord und Totschlag werden nicht gestoppt, Ungerechtigkeit setzt sich durch und Gewalt dauert an. Klagelieder machen einen gro\u00dfen Teil der Psalmen aus und sie sind das Gebetsbuch all derer, die einen Grund zum Klagen haben. Nicht zu jeder Zeit und nicht an allen Orten sind mutige Menschen aufgestanden und haben so wirksam gehandelt, wie die jungen Frauen es taten.<\/p>\n Deswegen handeln die jungen Frauen vereint und gemeinsam und \u00fcberschreiten so die t\u00f6dlichen Grenzen, die von dem m\u00e4chtigen Herrscher gezogen wurden. Junge Menschen stehen oft am Beginn von Befreiungsprozessen. In vielen Gesellschaften begannen Proteste gegen gewaltsame Strukturen mit dem Protest junger Menschen. Sie sind in der Lage, weiter zu denken: \u00fcber Feindseligkeiten hinaus, \u00fcber Vorurteile hinaus, \u00fcber alle Begrenzungen hinweg. Sie k\u00f6nnen Situationen analysieren und selbst handeln. Sie k\u00f6nnen eigenst\u00e4ndig auftreten und standhaft bleiben. Und sie k\u00f6nnen Grenzen \u00fcberschreiten. Diese Eigenschaften bilden den Kern einer Leiterschaft, die Grenzen \u00fcberwindet und neue Wege er\u00f6ffnet.<\/p>\n Es gibt keine Garantie, dass Gott da ist. Aber war Gott \u00fcberhaupt weg? Ist jemand abwesend, nur weil er nicht spricht? Jede und jeder von uns muss selbst entscheiden und sich bewusst machen, was gespielt wird; muss Verantwortung akzeptieren, aktiv werden oder anderen solidarisch zur Seite stehen. Und es ist m\u00f6glich, dass wir in all dem Gottes Anwesenheit nicht sp\u00fcren.<\/p>\n Die Geschichte des Exodus will uns versichern, dass wir zumindest hoffen d\u00fcrfen, dass Gott h\u00f6rt, sieht und wei\u00df. Dass es Gott ist, der die Taten der Menschen unterst\u00fctzt, auch wenn es lange dauert, bis es sichtbar wird. Am Ende ist Gott da. Aber es braucht eine Entscheidung zum Vertrauen auf Gott. Und diese Entscheidung steht nicht der anderen Botschaft im Wege: Vertraut jungen Frauen und M\u00e4nnern, sie sind in der Lage, sich f\u00fcr das Leben einzusetzen.<\/p>\n Weltbundgebetswoche 2014<\/p><\/div>\n Fragen zur Reflektion<\/strong><\/p>\n Gebet<\/strong><\/p>\n Gott des Friedens, in vielen Situationen scheinst du nicht da zu sein. Warum wartest du so lang? Wir haben die Hoffnung, dass du alles wei\u00dft und die Freude und den Schmerz von uns allen siehst. Aber so oft erfahren viele Menschen diese Hoffnung nicht. Warte nicht so lang! Die Menschen sehnen sich verzweifelt nach Frieden, Freiheit und der Verwirklichung der Menschenrechte. Sende deinen Geist und deinen Frieden! Amen.<\/p>\n Dr. Ulrike Bachmann Gebetsanliegen<\/strong><\/p>\n Wir beten f\u00fcr den CVJM Norddeutschland<\/b><\/p>\n Anregungen aus der Gebetsinitiative „H\u00f6rst du mich?“<\/strong><\/p>\n Der Vorschlag f\u00fcr heute lautet: Dank-Bar<\/a><\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":" „Die Tochter des Pharao kam herab, um im Nil zu baden. Ihre Dienerinnen gingen unterdessen am Nilufer auf und ab. Auf einmal sah sie im Schilf das K\u00e4stchen und lie\u00df es durch ihre Magd holen. Als sie es \u00f6ffnete und … <\/p>\n<\/a>
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\nVergleicht die Unterschiede: Welche unterschiedlichen Zusammenh\u00e4nge spielen dabei eine Rolle?<\/li>\n<\/ul>\n
\n(S. 21-24, Heft des Weltbundes zur Gebetswoche)<\/i><\/p>\n\n