{"id":18027,"date":"2014-06-16T09:40:49","date_gmt":"2014-06-16T07:40:49","guid":{"rendered":"http:\/\/www.cvjm-blog.de\/?p=18027"},"modified":"2014-06-28T00:51:15","modified_gmt":"2014-06-27T22:51:15","slug":"ein-paradies-fur-fluchtlingskinder-2","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/blogarchiv.cvjm.de\/2014\/06\/16\/ein-paradies-fur-fluchtlingskinder-2\/","title":{"rendered":"Ein Paradies f\u00fcr Fl\u00fcchtlingskinder"},"content":{"rendered":"
Seit M\u00e4rz 2014 unterst\u00fctzt der CVJM-Gesamtverband durch Aktion Hoffnungszeichen<\/a> gemeinsam mit dem CVJM Schlesische Oberlausitz<\/a> die Arbeit mit syrischen Fl\u00fcchtlingskindern in Gaziantep in der T\u00fcrkei.<\/p>\n Der erste Unter\u00adricht nach lan\u00adger Zeit<\/p><\/div>\n Yasin Adig\u00fczel war drei Monate als Mitarbeiter vor Ort und hat mit uns seine Eindr\u00fccke und Gedanken geteilt:<\/strong><\/em><\/p>\n „Eigentlich bewegen sie mich schon, so lange ich denken kann \u2013 die Fragen nach Gerechtigkeit, nach einem guten Umgang mit Besitz und nach meiner Verantwortung f\u00fcr die Elenden in dieser Welt. Doch hier in Gaziantep, einer t\u00fcrkischen Stadt unweit der syrischen Grenze, werden sie mir unertr\u00e4glich. Seit einem Monat befinde ich mich nun hier und versuche zu helfen. Auf wundersame Weise hatte ich von der Leiterin eines Schulprojekts unter syrischen Fl\u00fcchtlingskindern erfahren, die aus unerkl\u00e4rlichen Gr\u00fcnden des Landes verwiesen worden war. Ihre Geschichte und das Schicksal der Fl\u00fcchtlinge haben mein Herz anger\u00fchrt und so bin ich am 11. M\u00e4rz 2014 hierher aufgebrochen, um vor\u00fcbergehend ihren Platz einzunehmen.<\/p>\n Seit 2011 tobt in Syrien ein schrecklicher B\u00fcrgerkrieg. Wie immer sind es die Armen und Wehrlosen, die es am h\u00e4rtesten trifft. 2,6 Millionen Menschen sind als Fl\u00fcchtlinge au\u00dferhalb des Landes registriert. [1] Wieviel h\u00f6her die Dunkelziffer ist, kann niemand genau sagen. Die Geschichten, die sie erz\u00e4hlen, sind so abscheulich und grausam, dass mir vom Zuh\u00f6ren schlecht wird. Hier in der T\u00fcrkei haben viele in einem der zahlreichen Fl\u00fcchtlingslager Platz gefunden. Doch die meisten m\u00fcssen in St\u00e4dten wie Gaziantep auf die Mildt\u00e4tigkeit der Bewohner hoffen.<\/p>\n Im neuen Klassenraum<\/p><\/div>\n In unserem durch deutsche Spenden finanzierten Schulprojekt sind vier syrische Studenten, selbst Fl\u00fcchtlinge, die ihr Studium aufgrund des Krieges abbrechen mussten, als Lehrer angestellt. Dadurch haben sie eine Aufgabe und ein geringes Einkommen, um sich zu versorgen. Und alles dreht sich um 25 kleine Gesch\u00f6pfe, unsere Schulkinder. Sie kommen manchmal schon eine Stunde vor Unterrichtsbeginn, sitzen still auf ihren St\u00fchlen und warten, bis es losgeht. Wir versuchen ihnen Lesen und Schreiben, Rechnen und Malen beizubringen. Und jeden Tag gibt es eine warme Mahlzeit f\u00fcr alle.<\/p>\n Wenn die Klei\u00adnen sin\u00adgen und lachen, wenn sie alles um sich herum ver\u00adges\u00adsen und vol\u00adler Stolz die selbst\u00adge\u00admal\u00adten Bil\u00adder zei\u00adgen, dann ver\u00adwan\u00addelt sich die\u00adser Ort in ein klei\u00adnes Paradies.<\/p><\/div>\n Eigentlich ist unsere Schule nicht mehr als eine \u00e4rmliche Mietwohnung. Die Farbe bl\u00e4ttert von den W\u00e4nden. Sechs Klapptische, Plastikst\u00fchle. Doch das ist nicht wichtig. Wenn die Kleinen singen und lachen, wenn sie alles um sich herum vergessen und voller Stolz die selbstgemalten Bilder zeigen, dann verwandelt sich dieser Ort in ein kleines Paradies. Hier d\u00fcrfen sie einfach Kind sein. In diesen Momenten bin ich einfach gl\u00fccklich und dankbar, dass ich hier sein darf.<\/p>\n Doch dann klingelt es an der T\u00fcr. Beinahe t\u00e4glich kommen Menschen, fragen ob wir etwas zu Essen oder vielleicht sogar eine Decke haben. Eltern bitten, dass ihre Kinder auch in unsere Schule kommen d\u00fcrfen, doch wir k\u00f6nnen einfach nicht noch mehr aufnehmen. Sie betteln, flehen, werden laut.<\/p>\n Die ma\u00dflose Not, die es \u00fcberall um unsere Schule herum gibt, \u00fcbersteigt mein Fassungsverm\u00f6gen. Zerlumpte Kinder durchsuchen M\u00fclltonnen nach etwas Essbarem. An kalten Tagen stehen Menschen dicht gedr\u00e4ngt um eine Tonne, in der sie verbrennen, was sich an Brennstoffen finden l\u00e4sst. Dann legt sich eine tiefe Traurigkeit auf meine Seele. Ich sehe diese kleinen, verletzlichen, wundersch\u00f6nen Gesch\u00f6pfe an, wie sie auf ihren St\u00fchlen herumturnen, und verliere die Hoffnung. Die Schule und all unsere Anstrengung kommen mir dann l\u00e4cherlich vor. Voller Verzweiflung bete ich f\u00fcr Frieden in Syrien, damit sie endlich nach Hause gehen k\u00f6nnen.<\/p>\n Ich verstehe nicht, wie Gott das zulassen kann. F\u00fcr ihn w\u00e4re es ja ein Leichtes, in einem einzigen Augenblick allumfassenden Frieden zu schenken und doch tut er es nicht. Trotzdem will ich nicht klagen und hadern, sondern mutig das Meine tun, ob durch t\u00e4tige Liebe oder Worte der Erbauung. Gott kennt ja unsere Angst und alle Schlechtigkeit in und um uns sehr genau. Davon, dass in dieser Sache das letzte Wort noch nicht gesprochen ist, bin ich \u00fcberzeugt. Das Reich, von dem Jesus berichtet, ist nicht von dieser Welt. (Nach Joh 18,36) Es wird eine Zeit kommen, da endlich alles gut sein wird.<\/p>\n Mit dieser Perspektive k\u00f6nnen wir allem \u00dcbel getrost entgegentreten. ‚F\u00fcr jetzt bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; doch am gr\u00f6\u00dften unter ihnen ist die Liebe.‘ (1Kor 13,13)“<\/p>\n Spenden sind auch online m\u00f6glich! Mehr unter www.cvjm.de\/spenden\/<\/a><\/strong><\/p>\n —————————————————————————————————–<\/p>\n<\/a>
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