Studienreise – CVJM-Blog https://blogarchiv.cvjm.de Stark im Leben! Tue, 15 Jul 2014 17:41:35 +0000 de-DE hourly 1 Unterwegs im „Heiligen Land“ https://blogarchiv.cvjm.de/2014/03/14/unterwegs-im-heiligen-land/ https://blogarchiv.cvjm.de/2014/03/14/unterwegs-im-heiligen-land/#respond Fri, 14 Mar 2014 12:55:24 +0000 http://www.cvjm-blog.de/?p=16153
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Vom 03. – 10. März 2014 war eine Delegation des deutschen CVJM unterwegs im Heiligen Land. Mit dem Johanniter-Hospiz als unserer „Homebase“ in der Altstadt Jerusalems waren wir nicht nur „mitten drin“, sondern fanden für die gemeinsame Woche auch einen starken geistlichen Ankerpunkt vor. Von dieser Mitte aus  fiel es uns leicht, uns geistig, geistlich und kulturell auf die vielseitigen Begegnungen einzulassen.

Unsere Reisegruppe.

Unsere Reisegruppe.

Mit dabei waren (von links nach rechts): Hartwig und Ellen Strunk (CVJM-Westbund), Andreas Lämmle (EJW), Tabea Kölbel (CVJM-Gesatmverband), Gottfried Muntschick (CVJM Sachsen-Anhalt), Christoph Raedel (CVJM-Hochschule), Roland und Elke Werner, Präses Karl-Heinz Stengel und Wilma Stengel

Dr. Hans Maria Heyn, Konrad-Adenauer-Stiftung.

Dr. Hans Maria Heyn, Konrad-Adenauer-Stiftung.

Dr. Hans Maria Heyn von der Konrad-Adenauer-Stiftung in Ramallah gab einen fundierten und differenzierten Überblick über die politische Situation in Israel und den Palästinensischen Gebieten. Daneben trafen wir die deutsche Pastorin und Bundesverdienstkreuzträgerin Dr. Petra Heldt zum Thema „Ökumene“. Propst Wolfang Schmidt sprach mit uns über seine Erfahrungen als erster Pfarrer an der Erlöserkirche und Repräsentant der EKD im Heiligen Land. Der Propst vertritt die deutschsprachigen evangelischen Einrichtungen in der Jerusalemer Ökumene und gegenüber den politischen Stellen. Harry und Dagmar Tees nahmen uns mit hinein in die Situation der Christen im Heiligen Land und berichteten von ihren Erfahrungen als Christen in einem vom Islam dominierten Umfeld.

Lifegate in Jerusalem

Lifegate in Beit Jala.

Ein besonderer Höhepunkt der Reise war der Besuch von „Lifegate„, der wichtigen Arbeit von Burhard Schunkert, mit der der deutsche CVJM seit Jahren eng verbunden ist. Ziel der Arbeit von „Lifegate“ ist die Betreuung, Beschulung und Ausbildung im Krisengebiet lebender behinderter Kinder und Jugendlicher. In Beit Jala/Bethlehem, einem Zankapfel zwischen Israel und Palästina, können die Mitarbeiter vor Ort nur unter erschwerten Bedingungen arbeiten. Außerdem ist die Sorge für behinderte Menschen im arabischen Kulturraum nicht angesehen und so ist oft Pionierarbeit in der Rehabilitation zu leisten. Wir sind dankbar für alles bereits Geleistete und werben weiterhin um Unterstützung für diese wichtige Arbeit. Spenden sind über „Aktion Hoffnungszeichen“, Projekt Nr. 42360, auch online möglich!

Besonders wertvoll waren auch die Begegnungen mit unseren Kollegen vom East Jerusaelm YMCA, mit dem das EJW seit vielen Jahren eine aktive Partnerschaft unterhält. Nach Gesprächen mit Generalsekretär André Batarseh, Mitgliedern des Vorstands und verschiedenen Programmdirektoren und einer Führung durch die „Headquarter“ des East Jerusalem Y in Jeruselm, durften wir uns in Jericho ein Bild von der wichtigen Arbeit des East Jerusalem Y mit Palästinensischen Jugendlichen machen. Nur einen Steinwurf vom Toten Meer entfernt liegt am Rande der Oasenstadt Jericho das Berufsausbildungszentrum des YMCA. Hier werden Schreiner, Kfz-Mechaniker, Sekretärinnen und Finanzbuchhalterinnen ausgebildet. Inzwischen gibt es auch Ausbildungsgänge für Kältetechnik und Web-Design. Da die Familien in den Palästinensischen Gebieten eher den Söhnen eine Berufsausbildung als ihren Töchtern ermöglichen, ist es eine Besonderheit, dass auch viele junge Frauen im Vocational Training Center in Jericho eine Ausbildung machen. Die Erfahrung zeigt: Wer hier eine Ausbildung macht, findet anschließend fast immer eine Arbeit. Die wichtige Arbeit des East Jerusalem Y in Jericho kann über das EJW unterstützt werden.

Wir sind dankbar für die vielfältigen guten Erfahrungen, die wir unterwegs im „Heiligen Land“ sammeln durften, und erbitten Gottes Segen insbesondere für unsere Geschwister vor Ort.

Blick vom Ölberg auf Jerusalem

Blick vom Ölberg auf Jerusalem.

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Es war alles ‚Zufall‘. https://blogarchiv.cvjm.de/2014/02/11/es-war-alles-zufall/ https://blogarchiv.cvjm.de/2014/02/11/es-war-alles-zufall/#respond Tue, 11 Feb 2014 06:59:58 +0000 http://www.cvjm-blog.de/?p=15409
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Was macht eine Gemeinde, die ihr Kirchengebäude verliert? Ein neues suchen? Mit einer anderen Gemeinde fusionieren? Eine andere Lösung haben wir am letzten Sonntag bei St. Luke’s Kentish Town in Walthamstow/London erlebt.

Auf dem sonntäglichen „Farmer’s Market“, betreibt die Gemeinde einen Stand. Es gibt Kaffee und selbst gebackenen Kuchen. Die erste Runde Kaffee geht an die Betreiber der Markststände.
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Nach dem die Marktleute versorgt sind, füllt sich der Stand mit Menschen von der Strasse. Viele von ihnen Leben auf derselbigen oder in einfachen Unterkünften. Sie haben wenig Geld, viele leiden unter Alkoholismus oder anderen Süchten.
Nach einer dreiviertel Stunde macht sich diese bunte Gruppe von Mitarbeitenden und Gottesdienstbesuchern auf zum gemeinsamen Gebet. Am Rande des Marktes in einer windgeschützten Ecke werden Anliegen geteilt, an Leute gedacht, die nicht da sind und mit- und füreinander gebetet. Der Gottesdienst beginnt!
Später erfahren wir, dass das eigentlich nie so geplant war. Angefangen hat es als Gebet der Mitarbeitenden, aber die Leute von der Strasse haben sich irgendwann dazugesellt. Sie wollten mitbeten.

„It happend by accident. – Es ist zufällig passiert,“ erklärt uns Frances Shoesmith, Pastorin der Gemeinde.

Nach der Gebetsrunde zieht die Gemeinde aus Mitarbeitenden von St. Luke’s und den Leuten von der Strasse die High Street herunter. Es wirkt auf mich, wie ein Prozession, ein geistlicher Weg. Unterwegs höre ich im Gespräch mit einem der Mitarbeitenden eins meiner Zitate des Tages:

„It’s not about us and them, because God is allready in them.“

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Dass das nicht nur ein frommer Spruch ist, erleben wir dann im „Pop in Cafe“, in dem die Gemeinde sich in kleinen Vierer-Gruppen an die Tische setzt. Ein Zettel mit einem Bibeltext und Fragen wird verteilt. Der Mitarbeiter an meinem Tisch, David, liest den Text vor. Marc und Alice, die mit am Tisch sitzen, hören zu, so gut sie können. Wir hören das Gleichnis von Feigenbaum aus Lukas 13, während die Kellnerin des Cafés die Bestellungen aufnimmt. David bringt die Fragen ins Gespräch und vor allem Alice kommt ins Erzählen. Sie bringt den Bibeltext und ihr Leben miteinander in Verbindung. Irgendwann sagt sie: „Ich gehe ja nicht mehr in die Kirche.“ Darauf nimmt David sie in den Arm und sagt:

„As I told you last time, this is your church.“

Nach einer guten halben Stunde serviert die Kellnerin Tisch für Tisch das Frühstück, das für alle von der Gemeinde bezahlt wird. Dazu hat uns die Pastorin Francese vorher mit einem Achselzucken erklärt:

„Wir machen das, so lange wir Geld haben. Und bisher haben wir immer genug Geld gehabt. Also machen wir weiter.“

Auch dieser Teil des Gottesdienstes, das gemeinsame Bibellesen und das Frühstück, sind ein Zufall. Nachdem einer der Obdachlosen den Mitarbeitenden von St. Luke’s beim Aufbau des Marktstandes geholfen hat, haben sie ins „Pop in Café“ zum Frühstück eingeladen. In diesem Café trafen sie sich damals schon mit einer kleinen Gruppe von Mitarbeitenden zum Bibellesen, nach dem sie ihr Kirchengebäude verloren hatten. Aus dieser Einladung zum Frühstück entwickelte sich die Idee, alle zum Frühstück und zum Bibellesen einzuladen.
Seit diesem Zufall trifft sich regelmäßig, jeden Sonntag, eine Gruppe von circa 40 Leuten in „ihrer Kirche“ zu „ihrem Gottesdienst“, bei dem wir an diesem Sonntag Gäste sein durften.

Auf dem Rückweg schwirrt unter anderem ein Satz weiter in meinem Kopf herum: „It all happend by accident. – Es ist alles ein Zufall.“ Dabei muss ich an Matthäus 6, 33 denken:

„Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch das alles zufallen. „

Genau das habe wir am an diesem Sonntagmorgen bei St. Luke’s erlebt.

Dieser Besuch bei St. Luke’s ist Teil der Studienreise, die der CVJM Baden aktuell zum Thema „Fresh Expressions of church“ in London durchführt.

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Mind the gap https://blogarchiv.cvjm.de/2014/02/07/mind-the-gap/ https://blogarchiv.cvjm.de/2014/02/07/mind-the-gap/#respond Fri, 07 Feb 2014 11:10:41 +0000 http://www.cvjm-blog.de/?p=15355
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„Mind the gap,“ schalt es in der Londoner U-Bahn aus den Lautsprechen, wenn der Zug in den Bahnhof einfährt. Dieser Warnhinweis „Achten sie auf die Lücke!“ soll verhindern, dass Passagiere zwischen Bahnsteigkante und Türschwelle ins Stolpern geraten.

Obwohl viel unserer Zeitgenossen ein hohes spirituelles Interesse haben, scheinen wir mit der christlichen Botschaft noch nicht in unserer Zeit angekommen zu sein, stellen Praktiker und Theoretiker immer wieder fest. Da gibt´s eine Lücke zwischen der geistlichen Sehnsucht unserer Zeit und den Angeboten, die die Kirchen, die christliche Jugendarbeit und auch der CVJM machen. Also: Mind the gap!

Mind the gap

Um an dieser Lücke nicht ins Stolpern zu geraten, geht der Blick auch im deutschen CVJM an immer mehr Stellen in Richtung England. Dort hat die „fresh expressions of church“-Bewegung in den letzten zehn Jahren dazu geführt, das unzählige aufgebrochen sind, um diese Lücke zu schließen. So sind neue Gestalten von Kirche entstanden, die die christliche Botschaft in die Lebenswelten unserer Zeit tragen.

Von morgen bis kommenden Mittwoch werde ich zusammen mit den Hauptamtlichen und dem Vorstand des CVJM-Baden in London sein, um von den dortigen Erfahrungen zu lernen. Über unsere Erlebnisse und Entdeckungen werde ich hier im CVJM-Blog berichten.

(Bild: By Reinhard Dietrich (Own work) [CC0], via Wikimedia Commons)

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