Seit Jahren arbeitet der YMCA Togo unter jungen Straffälligen im Land. Es begann mit einer Präventionsarbeit in den Jugendzentren. Aber manche der jungen Menschen landeten irgendwann doch im Gefängnis und der YMCA kümmerte sich um sie.

Das Team des YMCA Togo arbeitet mit jungen Straffälligen

Dabei machten sie die Erfahrung, dass viele Insassen schon lange Zeit im Gefängnis waren, ohne je einen fairen Prozess gehabt zu haben. Sie konnten sich keinen Anwalt leisten und wussten nicht über ihre Rechte Bescheid. Der YMCA setzte sich für sie ein, wodurch sie eine Verhandlung bekamen und nicht wenige direkt wieder entlassen wurden – oder aber ihre gerechte Strafe erhielten.

Der nächste Schritt war die Gründung von YMCA-Gruppen in vielen Gefängnissen – sogenannte „Justice Clubs“ – in denen Gefangene geschult wurden, Petitionen für andere zu schreiben oder zur Verbesserung der Bedingungen im Gefängnis beizutragen.

Das Plakat wirbt für die Arbeit des YMCA Togo mit jungen Straffälligen

Anfang Mai wurde in dieser Arbeit ein neues Projekt eröffnet. Die Arbeitsgemeinschaft der CVJM Deutschlands (AG der CVJM) als Partner des YMCA Togo konnte die Stiftung Hoffnungsträger dafür gewinnen, dieses Projekt für drei Jahre zu fördern. Es findet in enger Kooperation mit einer anderen christlichen Organisation statt, die ebenfalls in Togos Gefängnissen arbeitet.

Ein Schwerpunkt der neuen Arbeit ist die Reintegration entlassener Strafgefangener nach ihrer Haftentlassung. Es beginnt mit Ausbildungsmaßnahmen und Workshops im Gefängnis, Beratung für die „Zeit danach“. Sie sprechen mit den Familien und dem sozialen Umfeld und helfen, eine Anstellung zu finden oder mit einem kleinen eigenen Business den Lebensunterhalt bestreiten zu können. Diese Begleitung erstreckt sich noch über lange Zeit nach der Haftentlassung hinaus.

Martin Barth (AG-Geschäftsführer) und Lukas Trümner (deutscher CVJM-Volontär in Togo) bei der feierlichen Eröffnung des neuen Projekts

Martin Barth (AG-Geschäftsführer) und Lukas Trümner (deutscher CVJM-Volontär in Togo) nahmen als Vertreter sowohl für die deutschen CVJM-Partner als auch für die Stiftung Hoffnungsträger an der feierlichen Eröffnung des Projekts in Aneho teil. Die Anwesenheit des Präfekten, eines Vertreters des Gerichtspräsidenten und weiterer Amtsträger wie auch der Presse machte deutlich, dass diese Arbeit hohe Anerkennung findet. Wir sind der Stiftung Hoffnungsträger sehr dankbar, dass sie dieses neue Wirkungsfeld ermöglicht hat.

Martin Barth, AG der CVJM Deutschlands

Zelle 92: Dietrich- Bonhoeffer-Raum in Dassel.

Wieso einen Dietrich-Bonhoeffer-Raum?

„Ausgelöst hat dies Ferdinand Schlingensiepen, Freund Eberhard Bethges, der Freund Dietrich Bonhoeffers war. Schlingensiepen war im Sommer 2012 zu einem Familientreffen seiner Frau hier im CVJM-Haus. Er erinnerte sich, dass fast 80 Jahre vor ihm Dietrich Bonhoeffer hier war: Dieser weilte vom 6. bis 10. März 1933 mit 18 anderen Theologen und Laien bei einer ökumenischen Arbeitstagung hier im Hause“, erzählt Gerald Stehrenberg.

Aus dieser Begegnung kam die Idee, eine Ausstellung für die Geschichte Dietrich Bonhoeffers zu machen. Daraus wurde dann ein ganzer Raum, der wirklich gut gelungen ist – mit einer Ausstellung des Lebens
Dietrich Bonhoeffers und Darstellung jener Zelle 92, in der er während des NS-Regimes in Berlin-Tegel inhaftiert war.

Mit Gittern vor Fenster und Türen.

Wir bedanken uns bei allen, die zu diesem Raum beigetragen haben: bei Gerald Stehrenberg, unserem Hausleiter und Initiator des Raumes. Beim Bürgermeister der Stadt Dassel, Gerhard Melching, für die freundlichen Grußworte. Bei Rolf-Dieter Spann, Kunsthaus Collage Dassel, für die technische Umsetzung der Dokumentations-Tafeln. Und schließlich bei Pastor i. R. Dr. Günter Ebbrecht. Er verfasste die Dokumentation und hielt die beeindruckende Eröffnungsrede.

Bei Kaffee und Kuchen konnten die Gäste diesen schönen Frühlingstag in unserem Haus genießen. Die gute Atmosphäre, der beeindruckende Vortrag und dann die Besichtigung der Zelle 92 waren für viele sehr beeindruckend. Da nicht alle gleichzeitig in die Zelle reinpassten, wurde parallel ein Film über Dietrich Bonhoeffer gezeigt.

Sie sind neugierig geworden und möchten gerne mehr über Dietrich Bonhoeffer erfahren und das in beeindruckender Form? Dann ist ein Ausflug oder ein paar Tage zu unserem CVJM-Haus Solling www.haussolling.de genau das Richtige!

Ramon Haag