Flüchtlingshilfe – CVJM-Blog https://blogarchiv.cvjm.de Stark im Leben! Thu, 25 Aug 2016 11:16:20 +0000 de-DE hourly 1 Arbeit mit Geflüchteten – erlebt in Biederitz https://blogarchiv.cvjm.de/2016/08/26/arbeit-mit-gefluechteten-erlebt-in-biederitz/ https://blogarchiv.cvjm.de/2016/08/26/arbeit-mit-gefluechteten-erlebt-in-biederitz/#respond Fri, 26 Aug 2016 10:59:51 +0000 http://www.cvjm-blog.de/?p=25598
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In einem Newsletter berichtet der CVJM Sachsen-Anhalt aus der Arbeit mit Geflüchteten. Bestandteil dieses Newsletters ist immer auch ein Erlebnisbericht aus der Arbeit der Ortsvereine.

Das ist der Bericht aus der Flüchtlingshilfe im CVJM und dem Kirchspiel in Biederitz:

Am 9. April feierten Geflüchtete und freiwillige Helferinnen und Helfer gemeinsam in Biederitz

Am 9. April feierten Geflüchtete und freiwillige Helferinnen und Helfer gemeinsam in Biederitz

Am 28. Oktober 2015 gründeten wir das Netzwerk Flüchtlingshilfe Biederitz unter dem Dach des Kirchspiels Biederitz. Ein paar Tage zuvor gab es in der Mehrzweckhalle in Biederitz eine Bürgerversammlung, in der den Bürgern sehr kurzfristig die Ankunft von Flüchtlingen in der dafür umgebauten Feuerwehrschule Heyrothsberge mitgeteilt wurde.

Der Unmut von Vielen machte sich breit mit teils sehr heftigen Ängsten, aber auch offener Ablehnung. Es war erschreckend. Drei Tage später zogen die ersten Flüchtlinge ein, vorrangig Syrer und Afghanen. Beim CVJM‐Erntedankfest einen Tag zuvor hatten wir ein Willkommensplakat gemalt und unseren „Dönermann“ aus Biederitz, selbst Syrer, nach den syrischen Schriftzeichen dafür gefragt.

Die Flüchtlinge freuten sich sichtlich über die etwa 30 Personen, die sich vor der Unterkunft versammelten, um sie willkommen zu heißen und ein paar Geschenke für die Kinder abzugeben.

In den darauf folgenden Tagen und Wochen riefen immer wieder Menschen bei mir an, die helfen wollten und unser Pfarrer und ich organisierten sehr schnell eine einfache Struktur, welche die Menschen dort einbettete, wo sie ihre Möglichkeiten sahen: im Begegnungscafé, in der praktischen Hilfe, bei der Freizeitgruppe, in der Bastelgruppe für Kinder oder in der Gruppe, die den Flüchtlingen erstes Deutsch beibringen wollte.

Immer wieder kamen neue Helfer hinzu, so dass wir am Ende etwa 65 Helfer waren, die sich so einbrachten, wie ihre Zeit es erlaubte. Es war für mich immer wichtig, dies abzufragen, damit sich keiner überfordert fühlte. Wir sind alle miteinander über eine Nachrichtengruppe bei Google vernetzt und in Untergruppen konnten und können sich die einzelnen Mitarbeiter über die nächsten Aktionen und deren Planung informieren und austauschen sowie Bilder herumschicken, damit die anderen Gruppen an gewesenen Aktionen teilhaben können.

Das funktionierte und funktioniert auch heute noch sehr gut. So konnten wir schnell im Netzwerk Geld für eine Monatsfahrkarte besorgen, die ein Syrer brauchte, um täglich seinen kranken Bruder in der Uniklinik zu besuchen. Wir organisierten Fahrräder, Kinderwagen und alles, was gerade so gebraucht wurde. Dank der sehr schnellen Kommunikation und der klaren Struktur gab es keine Missverständnisse.

Mittlerweile gibt es das Netzwerk auch bei facebook. Das Netzwerk funktioniert auch deswegen so gut, weil viele sehr motiviert sind, zu helfen und sich durch das Helfen auch selbst bereichert fühlen. Diese hohe Motivation war sicher nicht zuletzt auch dem geschuldet, dass das Thema Flüchtlingshilfe im Herbst letzten Jahres seinen Höhepunkt in der Dringlichkeit erfuhr.

Es ist aber auch der Geist, der die Menschen inspiriert hat, sich uns anzuschließen. Es folgten unzählige Aktionen, Freizeiten, Begegnungscafés, bei denen die Flüchtlinge für einen Augenblick ihre Flucht und ihre Situation danach vergessen konnten. Die Flüchtlinge sind mit und ohne uns im Ort präsent gewesen und es blieb alles ruhig.

Niemand hat sich öffentlich gegen sie gerichtet, sie gehörten einfach mit zum Ortsbild dazu.

Gruppenbild des Teams vom Begegnungscafé

Gruppenbild der Gäste und Mitarbeitenden des Begegnungscafés

Am 9. April 2016 gab es dann ein spontanes Abschlussfest auf unserer Kantorwiese in Biederitz, da klar war, dass die Feuerwehschule als Unterkunft nicht mehr benötigt wurde. Es war ein großes und schönes Fest des Friedens mit über 120 Beteiligten und der Hoffnung, dass es allen gelingen möge, hier zu bleiben und neu Fuß zu fassen.

Am 10. Juni 2016 gab es einen offiziellen Abschluss, zu dem auch Vertreter des Willkommensbündnisses Ostelbien aus Magdeburg geladen waren, deren nahe Biederitz gelegenes Camp viele Monate nicht fertiggestellt war und erst jetzt die ersten Flüchtlinge in das neu gebaute Dorf im Herrenkrug umgezogen sind.

Herr Diederichs, Leiter der Landesaufnahmeeinrichtungen in Sachsen‐Anhalt und die Johanniter, aber auch die Vertreter des Ostelbienbündnisses waren sehr froh, direkt von den Erfahrungen der Helfer des Netzwerkes Flüchtlingshilfe Biederitz zu profitieren und erstaunt darüber, dass sich deren ungebremste Tatkraft gleich in einige
Aktionen für die Netzwerker dort, vor allem aber für die Flüchtlinge im Herrenkrug in Magdeburg mündeten.

Es sind viele sehr persönliche Kontakte zu Geflüchteten entstanden, die bis zum heutigen Tage und darüber hinaus das möglich machen, was nach der Anerkennung und dem Bleiberecht vielen Flüchtlingen fehlt: die Hilfe, hier Fuß zu fassen und sich im Paragraphendschungel und den Regelungen der Behörden und der öffentlichen Einrichtungen nicht zu verheddern und deswegen zu verzweifeln.

Eine Eins‐zu‐Eins‐Betreuung, wie man es sich für jeden Geflüchteten wünschen würde. Unser Netzwerk bleibt bestehen, viele sind untereinander auch Freunde geworden, die sich vorher nicht kannten. Es ist eine schöne Erfahrung, solch ein Netzwerk gegründet zu haben,  welches über die Ortsgrenzen hinaus bekannt wurde und Anerkennung erfahren hat.

Kerstin Kuehn, Sekretärin des Kirchspiels Biederitz und Mitglied im CVJM Biederitz e.V.

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Willkommenskultur leben und ermöglichen https://blogarchiv.cvjm.de/2015/07/31/willkommenskultur-leben-und-ermoglichen/ https://blogarchiv.cvjm.de/2015/07/31/willkommenskultur-leben-und-ermoglichen/#respond Fri, 31 Jul 2015 13:57:21 +0000 http://www.cvjm-blog.de/?p=22401
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Im Zusammenhang zur Pressemitteilung „Willkommenskultur leben und ermöglichen“ vom 31.07.2015 schreibt unser Präses Karl-Heinz Stengel einen Brief an den CVJM:

„Liebe Schwestern und Brüder, liebe Freunde im deutschen CVJM, EJW und CJD!

Karl-Heinz Stengel schreibt an den CVJM

Karl-Heinz Stengel schreibt an den CVJM

Immer mehr Flüchtlinge kommen in diesen Tagen nach Europa, vor allem auch nach Deutschland. Viele der Menschen, die zu uns kommen, haben schlimme Erfahrungen hinter sich und sind auf unsere Hilfe angewiesen. Immer drängender werden die Fragen nach der Unterbringung und ob wir es schaffen können, Flüchtlinge bei uns aufzunehmen. Ich persönlich bin davon überzeugt, dass wir in Deutschland die Kraft und die Möglichkeiten haben zu helfen.

Die weltweite CVJM-Bewegung hat sich in ihrer Geschichte immer auch um Flüchtlinge und Kriegsgefangene gekümmert. In einem Buch schrieb ein Kriegsgefangenen-Sekretär des CVJM, „dass sie in jedem Kriegsgefangenen nur den Menschen sehen, dem sie in christlicher Nächstenliebe dienen möchten.“ Können wir diesen liebenden Blick Jesu mit übernehmen und in jedem einzelnen Flüchtling einen von Gott einzigartig geschaffenen und geliebten Menschen erkennen? In meinem Heimatort in Remchingen ist der CVJM schon seit vielen Jahren in einem erfolgreichen Integrationsprojekt mit engagiert. Das örtliche „Netzwerk Asyl“ wird von vielen Christen mit Leben gefüllt. In Remchingen gab es vor wenigen Tagen aber auch einen Brandanschlag auf eine geplante Flüchtlingsunterkunft. Von solchen menschenverachtenden Übergriffen dürfen wir uns nicht entmutigen lassen.

Ich bin sehr dankbar, dass sich an vielen Orten ehren- und hauptamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus dem CVJM, dem EJW und dem CJD für Flüchtlinge einsetzen und konkrete Hilfe leisten. Die Möglichkeiten vor Ort werden sehr unterschiedlich sein. Ich ermutige die Verantwortlichen vor Ort, sich in bewährter und innovativer Weise auch mit kleinen Hilfen in die Flüchtlingsarbeit einzubringen. Deutschland hat die Kraft zu helfen, vor allem, weil sich auch viele ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gesellschaftspolitisch engagieren und konkrete Hilfen anbieten.

Als CVJM in Deutschland sind wir mit unseren Mitgliedern und den über 60.000 ehren- und hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ein starkes Glied dieser Hilfsgemeinschaft. Wir wollen als Teil einer weltweiten CVJM-Gemeinschaft weiterhin unseren Beitrag zu einer offenen, gelebten und praktizierten Willkommenskultur in Deutschland leisten.

Im Namen des CVJM-Gesamtverbandes bitte ich euch, wo das nicht schon geschieht, als CVJM-Verein zu prüfen, wie die Begleitung von Flüchtlingen und Asylbewerbern eine Aufgabe für euch werden kann.

Bitte prüft, ob ihr zum Beispiel geeignete Grundstücke, Immobilien oder Freiflächen besitzt, die ihr für einen begrenzten Zeitraum als Flüchtlingsunterkunft zur Verfügung stellen könnt.

Bitte unterstützt nicht zuletzt auch durch euer Gebet die Menschen, die sich im CVJM und an vielen anderen Stellen für die gelebte, von Nächstenliebe geprägte Willkommenskultur einsetzen.

Können wir es schaffen, dass in jedem CVJM-Verein in Deutschland, der örtliche CVJM oder ein Mitglied des Vereins, eine Wohnung als Flüchtlingsunterkunft zur Verfügung stellen kann? Das wäre doch ein weiteres starkes Signal unserer Solidarität mit den Menschen, die vielfach unsägliches Leid erlebt haben. Wir würden auch damit den Auftrag Jesu umsetzen, der einmal zu seinen Jüngern sagte: „Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern [die Schwestern waren mit eingeschlossen], das habt ihr mir getan.“

Ich freue mich, wenn ihr eure Erfahrungen mit uns teilt!

So grüße ich euch herzlich im Namen aller Verantwortlichen im deutschen CVJM und wünsche euch Gottes Segen für eure wertvolle und unverzichtbare Arbeit vor Ort.

Euer

Karl-Heinz Stengel“

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Weltflüchtlingstag https://blogarchiv.cvjm.de/2014/06/20/weltfluchtlingstag/ https://blogarchiv.cvjm.de/2014/06/20/weltfluchtlingstag/#respond Fri, 20 Jun 2014 13:52:52 +0000 http://www.cvjm-blog.de/?p=18127
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Die UN-Vollversammlung hat den 20. Juni zum zentralen internationalen Gedenktag für Flüchtlinge ausgerufen. Dieser Tag wird in vielen Ländern von Aktivitäten und Aktionen begleitet, um auf die besondere Situation und die Not von 42,5 Millionen Flüchtlingen aufmerksam zu machen.

Der CVJM-Gesamtverband hat über Aktion Hoffnungszeichen einen Fonds für Notfälle eingerichtet. Damit ist es uns möglich, schnell und unbürokratisch Soforthilfe zu leisten, wenn Flüchtlinge durch gewaltsame Auseinandersetzungen in Not sind oder Menschen durch Naturkatastrophen alles verloren haben.

Setzen Sie ein Hoffnunszeichen!

Setzen Sie ein Hoffnunszeichen!

In der Vergangenheit konnten wir z. B. Menschen auf den Philippinen, in Sierra Leone, im Senegal, Japan, Haiti und Chile helfen, die unter Dürre und Infektionskrankheiten leiden oder nach Erdbeben oder Flutkatastrophen ärztliche Versorgung und Aufbauhilfe benötigten. Wir unterstützen aber auch Bürgerkriegsflüchtlinge in Sri Lanka und aktuell in die Türkei geflüchtete Menschen aus Syrien.

Einige Projekte sind auf längere Zeit angelegt, wie z. B. die (Aus-) Bildungsförderung von Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die unter dem Bürgerkrieg in Sri Lanka zu leiden hatten.

Wenn Sie Helfen möchten, können Sie auch online für Aktion Hoffnungszeichen (Projekt Nr. 42590/Flüchtlings- und Katastrophenhilfe) spenden.

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