Karsten Hüttmann – CVJM-Blog https://blogarchiv.cvjm.de Stark im Leben! Wed, 19 Jun 2019 10:29:06 +0000 de-DE hourly 1 Der CVJM Don Bosco stellt seine Arbeit vor https://blogarchiv.cvjm.de/2019/06/20/der-cvjm-don-bosco-stellt-seine-arbeit-vor/ https://blogarchiv.cvjm.de/2019/06/20/der-cvjm-don-bosco-stellt-seine-arbeit-vor/#respond Thu, 20 Jun 2019 10:17:58 +0000 https://www.cvjm-blog.de/?p=31643
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Von Kampfsport und italienischen Heiligen

Ahrensbök ist der Heimatort eines der jüngsten und gleichzeitig ungewöhnlichsten CVJM: des CVJM Don Bosco. In diesem Jahr wurde der Verein mit dem Sport-Ehrenamtspreis MOVE des CVJM Deutschland ausgezeichnet.

Gruppenfoto

Der CVJM Don Bosco freut sich über den MOVE-Ehrenamtspreis (re.: Lars Thiel)

Im Interview mit dem Vorsitzenden Lars Erik Thiel stellt sich der Verein vor. Lars Thiel ist von Beruf Polizist und neben der CVJM-Arbeit als Diakon in der katholischen Kirche engagiert.

Don Bosco, ein ungewöhnlicher Name für einen CVJM, noch dazu im protestantischen Norden Deutschlands. Das war doch ein italienischer Heiliger, oder?

Ja, das ist richtig. Giovanni Bosco (dt.: Johannes Bosco) war ein italienischer Priester, der von 1815 bis 1888 in Turin lebte.

Das war die Zeit der beginnenden Industrialisierung und viele Eltern waren damals gezwungen, in den Fabriken zu arbeiten, was dazu führte, dass ihre Kinder sich tagsüber als Straßenkinder die Zeit vertrieben und dabei häufig die Orientierung im Leben verloren. Oft gerieten sie dabei mit dem Gesetz in Konflikt.

Giovanni Bosco erkannte damals aber – was revolutionär war – dass die Kinder und Jugendlichen nicht »schlecht« waren, sondern aus fehlender Liebe, Aufmerksamkeit und Geborgenheit so handelten. Er errichtete daraufhin sogenannte »Oratorien«. Diese Orte gaben den Kindern Unterkunft, saubere Kleidung, Verpflegung und vor allem Geborgenheit. Er bot ihnen ein familiäres Umfeld, das die Eltern ihnen nicht bieten konnten.

Die Erzieher und Lehrer wohnten mit den Kindern und Jugendlichen zusammen. Das war eine grundlegende Idee der von Don Bosco entwickelten Pädagogik der Vorsorge. Seine Erziehungsprinzipien waren Liebe, Vernunft und Glaube.

Im Laufe seines Lebens gründete Giovanni Bosco zur Fortführung seines Werkes den Orden der „Salesianer Don Boscos“, der mittlerweile der zweitgrößte Männerorden der Welt ist, und zusammen mit Maria Mazzarello den Orden der Don-Bosco-Schwestern sowie die Gemeinschaft der „Salesianischen Mitarbeiter Don Boscos“. Diese Gemeinschaft besteht aus Männern und Frauen, die nicht in einer Ordensgemeinschaft, sondern weiterhin in ihren Familien leben wollen, sich aber ansonsten dem Leben und Wirken Giovanni Boscos widmen und verpflichten. Zu diesem Orden gehöre ich.

Warum habt ihr euch nach ihm benannt?

In der Gemeinde Ahrensbök in Schleswig-Holstein sind Verhältnisse zu finden, die denen Turins ähneln: Hier ist zwar keine nennenswerte Industrie beheimatet, aber durch den günstigen Wohnraum leben hier viele Familien aus sozial prekären Verhältnissen, die sich das Leben in der Stadt nicht mehr leisten können. Da offene Angebote für Kinder fehlen, ziehen viele von ihnen durch die Straßen, mit den bekannten Folgen.

Mit dem CVJM Don Bosco wollen wir ein niederschwelliges Angebot bieten, um dem zu begegnen. Da wir unser Konzept an den Ideen Boscos ausrichten, war es naheliegend seinen Namen im Vereinsnamen zu nennen.

Woher kanntest du eigentlich den CVJM?

Nachdem bei mir die Idee gewachsen war, den Kindern und Jugendlichen durch Selbstverteidigungskurse einerseits einen Anreiz zu bieten und andererseits Werte zu vermitteln, stieß ich im Rahmen meiner Recherchen auf den evangelischen Diakon Heiner Backer und den CVJM „Auf der Vogelfluglinie“, die sich mit straffällig gewordenen Jugendlichen beschäftigten, indem sie Boxtrainings anboten.

Leider wurde dieser Verein mittlerweile geschlossen, aber zwischen uns und Heiner Backer entwickelte sich eine großartige Zusammenarbeit.

Was war der Moment, in dem ihr dachtet: »Jetzt gründen wir einen CVJM«?

Uns war es von Anfang an ein besonderes Anliegen, dem Engagement einen christlichen Rahmen zu geben. Meiner Meinung nach hat der christliche Glaube in der heutigen Gesellschaft ein »Image-Problem«. Dem können wir Christen nur begegnen, wenn wir uns auf unsere Kernkompetenzen besinnen. Das sind vor allem Nächstenliebe und unser Einsatz für Benachteiligte. Nur wenn wir vor Ort den Menschen glaubhaft durch Taten bezeugen, was für einen Schatz und Reichtum der christliche Glaube bietet, haben wir noch eine Chance.

Dafür sind alle christlichen Kirchen, da sie den gleichen Herausforderungen gegenüberstehen, auf ein Miteinander, auf Ökumene angewiesen. Der CVJM bietet hierfür als starke ökumenisch orientierte Gemeinschaft ein ideales Fundament.

Selbstverteidigungstraining

Einblick in das Selbstverteidigungstraining

Bitte beschreibe die Kinder, die zu euch kommen: Was ist ihr Hintergrund? Was wollt ihr ihnen vermitteln?

In unser Selbstverteidigungstraining kommen meist acht bis 15 Jungs und Mädchen im Alter zwischen acht und 16 Jahren. Ein großer Teil davon sind Kinder aus Flüchtlingsfamilien, hauptsächlich aus dem kurdischen Raum.

Neben den Herausforderungen, denen unsere deutschen Kinder auch gegenüberstehen, allem voran, sich eine Chance auf ein gutes und werteorientiertes Leben zu erarbeiten, haben diese Kinder noch mit sprachlichen Problemen und den kulturellen Herausforderungen zu kämpfen. Allen gleich sind aber auch starke körperliche Einschränkungen in den Bereichen Beweglichkeit, Koordination und Kraft. Dem wollen wir durch regelmäßiges sportliches Training entgegenwirken.

Wichtig ist uns, dass wir den Kindern in allem, was wir tun, in Liebe und Achtung begegnen. Wir honorieren schon kleinste Erfolge und Bemühungen ehrlich und überschwänglich. Das merken auch die Kinder. Deshalb kommen sie selbst bei bestem Sommerwetter regelmäßig in unser offenes Angebot. Das freut uns natürlich, zeigt es doch, dass wir auf dem richtigen Weg sind.

Ihr bietet vor allem Selbstverteidigungskurse an, richtig? Also Kampfsport! Wie hilft das den Jugendlichen?

Man könnte meinen, für Kinder und Jugendliche, die zu Gewalt neigen, wäre Kampfsport nicht gerade das Richtige. Meiner Meinung nach, und das ist mittlerweile auch wissenschaftlich bewiesen, ist das Gegenteil der Fall.

Die Ursache für gewalttätiges Verhalten bei Kindern und Jugendlichen sind oft eigene Gewalterfahrungen im familiären Bereich. Weil wir den Kindern durch unser Training Bestätigung und Erfolge geben, müssen sie sich diese nicht mehr durch Gewalt verschaffen. Das bietet eine gute Grundlage dafür, weitere Werte und Fähigkeiten zu vermitteln.

Welche Angebote habt ihr noch?

Unser Anliegen ist es, über kurz oder lang ein tägliches und umfassendes Programm anbieten zu können. Aus diesem Grund haben wir vor kurzem angefangen, Hausaufgabenbetreuung und sprachliche Förderung anzubieten.

Hausaufgabenhilfe

Bei der Hausaufgabenhilfe

Hier stehen wir aber noch vor vielen Herausforderungen, da es schwierig ist, Helfer zu gewinnen.

Weitere Ideen, die noch im Hinterkopf herumschwirren, sind Förderangebote für die Berufsfindung für ältere Jugendliche. Aber das ist noch Zukunftsmusik.

Ihr erreicht mit eurer Arbeit auch viele Jugendliche mit Migrationshintergrund. Vor allem Muslime. Könnt ihr da auch über den Glauben sprechen?

Wir heißen in unserem Verein Kinder und Jugendliche aller Konfessionen und Weltanschauungen willkommen, so wie es schon in der Pariser Basis des CVJM-Weltbundes festgesetzt ist. Bei uns wird in erster Linie Glaube gelebt.

Das bedeutet, dass wir durch unsere Aktionen und Handlungen Zeugnis für unseren Glauben geben. Dadurch sind wir authentisch.

Wir begegnen anderen Religionen und Weltanschauungen stets mit Respekt und das leben wir auch in der Kommunikation in unserem Verein. Aus diesem Grund gab es bislang nie Konflikte, Diskussionen und angeregte Gespräche, ja, aber nie Konflikte.

Ihr seid vom CVJM Deutschland mit dem MOVE-Ehrenamtspreis ausgezeichnet worden. Was macht ihr mit dem Preisgeld?

Zunächst einmal möchte ich hier noch einmal aus ganzem Herzen „Danke und vergelt´s Gott!“ sagen! Als wir erfahren haben, dass unsere Arbeit so großzügig ausgezeichnet werden soll, waren wir total geflasht! Wie man sich denken kann, haben wir, nicht zuletzt aufgrund unserer Ideen, immer finanziellen Bedarf.

Aufwärmen vor dem Training

Aufwärmen vor dem Training

Von dem Preisgeld wollen wir zunächst einmal unseren Trainingsraum dort, wo keine Trainingsmatten liegen, mit einem Teppichboden ausstatten. Außerdem möchten wir gerne Trainingsshirts für unsere Kids anschaffen.

Wofür können wir als große CVJM-Familie für euch beten?

In erster Linie für unsere Kinder und für alle Kinder und Jugendlichen, welche durch den CVJM, die Salesianer Don Boscos und die Don Bosco-Schwestern weltweit Hilfe bekommen. Dann natürlich auch für diese Organisationen und für Orden, die heute mehr denn je auf Nachwuchs und Ehrenamtliche angewiesen sind, um sich den Herausforderungen zu stellen, die ja, seien wir ehrlich, nicht weniger werden.

Danke für das Gespräch!

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40. Dienstjubiläum von Jutta Ritter im CVJM Deutschland https://blogarchiv.cvjm.de/2018/09/03/40-dienstjubilaeum-von-jutta-ritter/ https://blogarchiv.cvjm.de/2018/09/03/40-dienstjubilaeum-von-jutta-ritter/#respond Mon, 03 Sep 2018 13:48:34 +0000 https://www.cvjm-blog.de/?p=30300
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Nichts ist so beständig wie die Veränderung. Was im Allgemeinen sicherlich stimmt, könnte für den CVJM-Sport aber auch so lauten: „Nichts ist so beständig wie Jutta Ritter!“

Jutta Ritter (vorn mit Blumenstrauß) mit dem Team CVJM-Arbeit in Deutschland

Seit 40 Jahren arbeitet Jutta Ritter inzwischen im CVJM Deutschland. Angefangen hat sie am 1. September 1978 mit ihrer Ausbildung zur Bürohelferin und ist seitdem im Referat CVJM-Sport aktiv.

Als Assistentin im CVJM-Sport ist sie vor allem Ansprechpartnerin für die deutschen und europäischen Meisterschaften sowie die Beantragung und Verlängerung der Übungsleiterlizenzen.

Ihr Dienstjubiläum wurde heute im Rahmen einer Mitarbeiterrunde gefeiert. In diesem Sinn auch hier nochmal: Herzlichen Glückwunsch, Jutta, und schön, dass du da bist!

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Das habt als Zeichen … https://blogarchiv.cvjm.de/2017/12/17/das-habt-als-zeichen/ https://blogarchiv.cvjm.de/2017/12/17/das-habt-als-zeichen/#respond Sun, 17 Dec 2017 13:00:16 +0000 http://www.cvjm-blog.de/?p=29083
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Eigentlich geht das ja mal gar nicht: ein Fressnapf! Aber es kommt halt wie so oft im Leben darauf an, das Beste daraus zu machen. Und deshalb kann man das alles auch ganz anders sehen.

Foto: Joanna Kosinska (Unsplash)

Wovon schreibe ich hier eigentlich? Natürlich von der Krippe. In vielen Gemeinden findet am dritten Advent das Krippenspiel statt. Wer auch nur ein bisschen Ahnung hat, weiß sofort, was damit gemeint ist. Aufgeregte Kinder spielen vor noch aufgeregteren Eltern und anderen belustigten Erwachsenen die Geburt von Jesus nach. Mit Gastwirt, Stall, Hirten, Sterndeuter, Maria und Josef. Und einer Krippe, in die eine Puppe gelegt wird. Nach der hat das ganze Stück seinen Namen. Dabei wird die Krippe nur in einem einzigen der vier Lebensberichte über Jesus erwähnt, im Lukasevangelium.

Warum eigentlich bekam eine schlichte Futterkrippe – für Maria damals offensichtlich die beste Wahl als Babybett für das neugeborene Kind – eine so zentrale Rolle?

Vielleicht hat es etwas damit zu tun, dass Lukas die Armen und Ausgegrenzten aus der Bevölkerung besonders am Herzen lagen. Über solche Menschen schreibt Lukas besonders häufig. Darüber, wie Jesus sich ihnen zuwendet. In diesem Sinne könnte der Futtertrog, der damals sehr wahrscheinlich nicht aus Holz gezimmert, sondern aus einem Stein gehauen war, ein Zeichen der Solidarität mit den Armen der Gesellschaft sein. Gott ist sich nicht zu schade, in einem verschmutzten Futtertrog Platz zu nehmen. Er teilt die Lebensrealität armer Menschen. Egal ob finanziell, sozial oder auch geistlich arm.

Foto: Walter Chávez (Unsplash)

Vielleicht ist die Krippe aber auch eine Art Metapher, ein prophetisches Zeichen. Die Krippe ist ja der Ort der Lebensmittel. Hier findet das Tier Nahrung, das, was es zum Leben braucht. Eben Lebens-Mittel. Und die Krippe deutet an, dass Jesus unser „Lebensmittel“ ist. Er vermittelt uns Leben. Die Krippe, mit Jesus darin, nimmt bildlich vorweg, was Jesus später selber einmal über sich sagen wird: „Ich bin das Brot des Lebens!“ (Joh. 6,35). Sie erinnert also daran, Jesus in das eigene Leben ein- bzw. aufzunehmen.

Oder aber die Krippe steht als ein Symbol für Christen. Die Hirten in der Weihnachtsgeschichte bekommen die Information: „Ihr findet ihn in einer Krippe …“ Der menschgewordenen Gott ist durchaus zu finden. An ganz realen Orten. Hier in einer Krippe. So könnte man sagen, dass Christen auch so eine Krippe sind, an der Menschen Christus begegnen können. Denn Jesus lebt in denen, die an ihn glauben und ihm nachfolgen (Gal. 2,20). Und so wie Hirten zu der Krippe kamen und darin Christus entdeckten, können Menschen in und durch Christen Jesus entdecken.

Drei unterschiedliche Antworten auf die Frage, warum die Krippe so wichtig ist. Drei Antworten, die sich am Ende aber nicht ausschließen sondern gegenseitig ergänzen: Gott, der sich nicht zu schade ist in unserer Armut Platz zu nehmen, Jesus, der wahres Leben vermittelt, und Christen, die zur wandelnden Krippe werden, weil Christus in ihnen lebt.

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