Ein Wochenende unter dem Motto: „Streiten ist unser Kerngeschäft“

[Ein Beitrag von Anna-Luisa Pidun]

Was haben Donald Trump, Dietrich Bonhoeffer und Shakespeares Macbeth gemeinsam? Was sich vielleicht wie der Beginn eines mehr oder weniger gelungenen Witzes anhört, sind eigentlich Bestandteile des Vortrags „Erwägungen zur Evidenz des Bösen“ von Volker Stumke.

Vor der Friedrich-Schiller-Universität

Prof. Dr. Volker Rabens (re.) mit den Erstsemestern der CVJM-Hochschule vor der Friedrich-Schiller-Universität

Er und weitere Theologinnen und Theologen aus unterschiedlichen Fakultäten in Deutschland haben sich am ersten Novemberwochenende in Jena getroffen, um dort gemeinsam zu streiten. An dem Treffen nahmen auch vier Erstsemester der CVJM-Hochschule und ihr Professor Dr. Volker Rabens, der den Kontakt hergestellt hatte, teil.

Das Programm bot einen großen Umriss der Streitmöglichkeiten zur (Geschichte der) Theologie: Am Freitag im theologischen Salon positionierten wir uns zu „Theologie und Wahrheit“ und historische Persönlichkeiten wie Paulus, Luther und Karl Barth sind im Streitgesprächen aufgetaucht.

Am Freitag und Samstag fanden Workshops statt. Hierunter: Quaestionenmethode nach Thomas von Aquin, über Paul Schneider, den Prediger von Buchenwald, Mitstreiten in Sachen Klimaschutz usw.

Bei der Podiumsdiskussion zum Thema „Das Böse in vielfacher Perspektive“ am Samstag waren sich die Diskutierenden einig: „Der Anschein von Harmonie in der Runde trügt, der Meinung meiner Kolleginnen und Kollegen möchte ich widersprechen.“

Aber wo Streit ist, dort wartet im besten Fall auch Versöhnung. Das wissenschaftliche Feld der Versöhnungsstudien, vorgestellt anhand eines fränkischen Musicalfilms namens „Mademoiselle Marie“ bildete meinen persönlichen Höhepunkt des Wochenendes.

Podiumsdiskussion

Podiumsdiskussion zum Thema „Das Böse in vielfacher Perspektive“

Der Samstagabend fand seinen Ausklang in einer gemütlichen Pizzaparty im Wohnheim, wo man zu angeregten und diskussionsreichen Gesprächen, zum Beispiel zum Thema der Exegese von Deutschrap, überging.

Den feierlichen Abschluss markierte am Sonntag der nachmittägliche Gottesdienst zur Erinnerung an die Demonstrationen in Jena vor dem Mauerfall vor 30 Jahren, zu dem eigens eine Kantate in Auftrag gegeben wurde.

An dieser Stelle noch einmal ein riesiges Dankeschön an Prof. Dr. Rabens, der seinen Lehrstuhlwechsel nutzte, um eine Kooperation zwischen der CVJM-Hochschule und der Universität Jena zu ermöglichen. Er und seine Familie haben uns Ersties ein wirklich denkwürdiges Wochenende beschert. Dank gilt auch den Organisatoren innerhalb der Fakultät und der evangelischen Studierendengemeinde Jena, wo wir freundlicherweise übernachten durften.

So sind wir am Sonntagabend müde, satt und vor allem zum Diskutieren angeregt nach Kassel zurückgekehrt. Wir freuen uns darauf in den nächsten Monaten der, wie wir bei Rundgängen und Keipenabenden festgestellt haben, sehr schönen Stadt Jena bald wieder einen Besuch abzustatten.

Anna-Luisa Pidun, Studentin an der CVJM-Hochschule

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