Adventskalender: Advent und Weihnachten in Irland

Adventskugel 19

Jessica Pfefferle verbrachte im Jahr 2017/18 einen internationalen Freiwilligendienst in Ballincollig, Irland. Welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede es zwischen Irland und Deutschland beim Feiern des Weihnachtsfestes gibt, berichtet sie hier:

[Ein Beitrag von Jessica Pfefferle]

Erfahrungen einer internationalen Freiwilligen

Der Advent ist hier leider überhaupt nicht verbreitet. Zwar haben viele Kinder einen Adventskalender, der Adventskranz fehlt mir aber doch ziemlich. Auch der Nikolaustag wird hier nicht gefeiert, in den meisten Schulen wird aber viel über Deutschland gesprochen, daher kennen die meisten Kinder diesen Tag und unser Ritual die Schuhe bereitzustellen. Das finden viele von ihnen sehr lustig, da es für sie eine sehr seltsame Tradition ist.

Die deutsche Kultur spielt hier insgesamt eine größere Rolle, als ich gedacht hätte. So findet beispielsweise hinter einem Pub in Ballincollig jedes Wochenende ein “deutscher” Weihnachtsmarkt statt. Dort gibt es dann Bratwürste und natürlich darf auch der Glühwein nicht fehlen! Insgesamt sind die Weihnachtsmärkte hier aber wirklich nur sehr klein im Vergleich zu den deutschen und bestehen hauptsächlich aus Essensständen.

„Deutscher Weihnachtsmarkt“ hinter einem Pub in Ballincollig

Weihnachten spielt hier im Gegensatz zum Advent eine gigantische Rolle! Sobald Halloween vorbei ist (also wirklich direkt am ersten November) werden die prunkvollsten Dekorationen für Einkaufsläden und natürlich auch für das eigene Haus ausgepackt und überall sind Weihnachtslieder zu hören.

Auch wenn sie es nicht wahrhaben wollen, bei der Weihnachtsdekoration ähneln die Iren sehr dem amerikanischen Klischee. So kann man in Ballincollig beispielsweise nun schon seit ein paar Wochen dieses strahlende Haus bewundern. Wie die Bewohner und auch die Nachbarn da schlafen können, bleibt mir ein Rätsel, besonders da die meisten Häuser in Irland keine Rollläden besitzen.

Weihnachtsbeleuchtung à la Ballincollig

Neben den ganzen Lichtern an den Wohnhäusern und Läden blinkt es natürlich auch in der Innenstadt Corks schon seit einer ganzen Weile. Für das erste Anschalten der Lichter fand sogar ein großes Event mit Bühne und Entertainment mitten in der Fußgängerzone statt.

Dekoration in der Fußgängerzone

Nicht zu vergessen sind natürlich auch die Besuche bei Santa, der ab dem ersten Dezember jedes Wochenende in irgendeinem Einkaufszentrum zu finden ist.

Etwas ganz Neues ist für mich jedoch der “Elf on the shelf”, also der “Elf auf dem Regal”. Das ist eine kleine Elfen-Puppe, welche die Kinder Tag und Nacht beobachtet und Santa von dem guten, aber auch vom schlechten Benehmen der Kinder erzählt.

So wie ich das in den letzten Wochen mitbekommen habe, ist das Ganze der totale Stress für die Eltern, denn diese Puppe „wandert” immer mal wieder von einem Platz zu einem anderen, bringt den Kindern Briefe und (bei gutem Benehmen) Geschenke von Santa (natürlich dürfen einen die Kinder dabei nicht erwischen). Für mich ist das eine ganz neue Erfahrung, denn vor meiner Zeit in Irland habe ich davon noch nie etwas gehört.

Nun noch zu etwas, das in Irland natürlich auch in der Weihnachtszeit nicht fehlen darf: der Alkohol. Seit ein paar Jahren gibt es hier inzwischen die “12 Pubs before Christmas”-Tradition, also zwölf Pubs vor Weihnachten. Dabei handelt es sich um eine Pubtour, die aus (wer hätte es gedacht) zwölf Pubs besteht und bei der natürlich auch in jedem Pub etwas getrunken wird … Wer das wirklich bei allen zwölf Pubs macht, kann sich sicherlich auf den nächsten Tag freuen!

Jessica Pfefferle bei einem Ausflug zum Wicklow Glendalough

Nicht vergessen darf man bei dieser Tour seinen Weihnachtspullover mit Rentieren mit Glocken, blinkenden Weihnachtsbäumen und vielem mehr. Wenn du keinen Weihnachtspullover besitzt bist du vermutlich nicht irisch, denn schon die allerjüngsten (heißt die Zwei- bis Dreijährigen der Krabbelgruppe) sind mit Weihnachtspullovern ausgestattet!

Weihnachten wird hier erst am 25. Dezember gefeiert, zwar gibt es meist schon am Abend des 24. Dezember ein großes Festessen, Santa kommt aber erst am Morgen des 25. Auch hier wieder ganz amerikanisch: Das Festessen besteht bei vielen Familien aus Truthahn und für Santa und seine Rentiere werden Kekse, Milch und Karotten bereitgestellt.

Ich wünsche euch allen “Nollaig Shona” (Fröhliche Weihnachten)!

Jessica Pfefferle, internationale Freiwillige 2017/18. Sie absolvierte ihren Freiwilligendienst über den CVJM Deutschland. Der Freiwilligendienst wurde gefördert durch Erasmus+

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