Interessenvertretung, Resilienz und Diversität: YES-Seminar des YMCA Europe

Eine Woche mit dem europäischen CVJM am Hintersee – Teil 1

[Ein Beitrag von Pascal Rosenthal]

Vergangenen Montag machte ich mich auf den Weg in die Alpen, denn am Dienstagmorgen begann das Programm des diesjährigen YES-Seminars. YES ist kurz für Youth Empowerment Space, was auf Deutsch so etwas wie Raum für Jugend-Stärkung bedeutet – und Youth Empowerment ist ja der Slogan der weltweiten CVJM-Bewegung.

Diskussion im YES-Plenum

Wozu ist das YES-Forum da? Es soll einen Raum schaffen für junge Engagierte aus den verschiedenen europäischen YMCAs/CVJM, in dem sie sich austauschen, lernen und Kontakte knüpfen können und um nicht zuletzt ihre Stimme für den europäischen YMCA hörbar zu machen.

Am Abend komme ich im wunderschönen CVJM Aktivzentrum Hintersee an. Um das Haus herum ragen die majestätischen Alpen in den Himmel. Und nur etwas später schon sitzen circa 15 der insgesamt 37 Teilnehmenden aus ganz Europa im Bistro zusammen und lernen einander kennen. Wir wissen noch nicht, welch tiefe Gemeinschaft sich in den nächsten Tagen entwickeln wird.

Am Tag darauf starten wir ins Programm. Ashleigh aus Wales, Konrad aus Polen und Ilenia aus Italien nehmen uns mit hinein in die Themen Advocacy (Fürsprache), Diversity (Diversität) und Resilience (Widerstandsfähigkeit). Grundsätzlich geht es darum, herauszufinden, wo und auf welche Weise sich der YMCA für diverse Gruppen, die gesellschaftliche Außenseiterpositionen innehaben, einsetzen kann und wie man persönlich dafür sorgt, dass man auch mal auf Abstand gehen kann, um nicht als Person unter dem Einsatz für andere zu leiden.

Austausch in Kleingruppen

Mit verschiedenen Methoden üben wir, für benachteiligte Gruppen einzustehen und uns selbst darüber klar zu werden, was eigentlich für junge Menschen wichtig ist. Zwischendrin gibt es immer mal wieder kleine „Energizer“, damit Körper, Seele, Geist wieder wach werden.

Es sind spannende Fragen, die wir diskutieren und die unser Verständnis schärfen, auch wenn man an vielerlei Stelle noch mehr in die Tiefe hätten gehen können, wie ich finde. Wir haben Teil an den Erfahrungen der bunten YMCA-Familie, denn auch innerhalb Europas ist die Arbeit des CVJM unglaublich vielfältig, und können viel voneinander lernen.

Aber auch abseits vom inhaltlichen Programm passiert viel während dieser Tage, sei es während der Mahlzeiten oder in den Pausen, abends bei ein paar Drinks, am Pooltisch, beim Kegeln, in der Turnhalle oder auch während der beiden kurzen Morgenandachten, die zeigen, dass zur YMCA-Identität immer auch eine geistliche Ebene gehört. Die Frage nach dem Stellenwert des „Spirit“ im CVJM-Dreieck ist auf europäischer Ebene immer eine sehr diskussionsfähige, aber gerade darum ist es so spannend, sie mit jungen Menschen aus ganz Europa zu besprechen.

Präsentation der Gruppenarbeit

Ebenso wie einen bestimmten inhaltlichen Akzent zu setzen, gehört es auch zur Aufgabe des YES-Seminars, die Teilnehmenden ein wenig auf die bevorstehende General Assembly (Generalversammlung) des YMCA Europe vorzubereiten. Ein bisschen schauen wir also auch in die Struktur des europäischen CVJM und es führt zu einiger Begeisterung, dass ich, Teilnehmer des YES-Seminars, als Beisitzer zur Wahl in den Vorstand des YMCA Europe stehe.

Abkühlung während einer Pause

Bevor allerdings diese Wahl ansteht, wählt das YES-Seminar selbst einen neuen Vorstand. Dessen Aufgabe ist es vor allen Dingen, das Seminar vorzubereiten und durchzuführen. Vier junge Menschen werden gewählt: Valerie aus den Niederlanden, Dimitra aus Griechenland, Emily aus England und Veera aus Finnland. Und die Wahl selbst läuft ganz fortschrittlich ab: nämlich online, damit auch YES-Mitglieder, die nicht anwesend sind, wählen können. Die vier Neugewählten bilden zusammen mit Konrad nun das YES Board.

Das neugewählte YES-Board: Emily (ENG), Valerie (NL), Konrad (PL), Dimitra (GR), Veera (FIN)

Am Sonntag nach der General Assembly fällt uns allen der Abschied schwer. Wir hatten eine wahnsinnig gute Zeit, viel Spaß und eine unglaublich gute Gemeinschaft. Wir alle freuen uns, dass wir einander in etwas fernerer oder näherer Zukunft wiedersehen. Denn statt „Goodbye“ haben wir „See you soon“ gesagt.

Das Seminar wurde gefördert aus Mitteln des Erasmus+-Programms der Europäischen Union.

Bilder: Elisa Wilken, Heike Jablonski

 

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