Prof. Dr. Germo Zimmermann neuer Prorektor der CVJM-Hochschule
„Diese Hochschule ist etwas ganz Besonderes!“
Am 31. Januar 2018 wurde Prof. Dr. Germo Zimmermann (34) vom Senat der CVJM-Hochschule einstimmig zum neuen Prorektor für Forschung, Lehre und private Hochschulförderung berufen.
Damit übernimmt der promovierte Sozialwissenschaftler und Religionspädagoge das Wahlamt von Prof. Dr. Christiane Schurian-Bremecker, die von 2015 bis 2018 Verantwortung in der Leitung der CVJM-Hochschule getragen hat. Sie wird sich zukünftig als Studiengangsleiterin in noch stärkerem Maße auf die Weiterentwicklung des berufsbegleitenden Bachelor-Studiengangs „Soziale Arbeit“ konzentrieren.
Im Interview spricht Prof. Dr. Zimmermann über seine neue Aufgabe.
Was hat Sie dazu bewegt, für das Amt des Prorektors zu kandidieren?
Es sind die Menschen an dieser Hochschule, die für mich Grund und Motivation sind, Zeit und Energie für dieses Leitungsamt aufzubringen. Für mich ist es das Engagement unserer Mitarbeitenden, die Vielfalt unserer Studierenden und das beständige Brückenbauen zwischen Theologie und Sozialer Arbeit, Wissenschaft und Praxis, aber auch Landeskirchen und Freikirchen, welche die Arbeit an dieser Hochschule so herausfordernd und faszinierend machen.
Ich meine, schauen Sie sich einmal um: Dieser Ort schreibt Geschichte! Seit 90 Jahren qualifizieren wir im CVJM Deutschland junge Menschen für ihren hauptamtlichen Dienst in CVJM, Kirche und Gesellschaft. Und das ist gut so! Wie viele junge Menschen haben von den hier ausgebildeten Weltbewegerinnen und Weltbewegern profitieren können und auf diese Weise authentisch christliche Werte in unserer Gesellschaft multipliziert?
Sie haben selbst Ihre Ausbildung beim CVJM in Kassel absolviert …
Ja, und darauf bin ich stolz! Denn hier in Kassel habe ich neben einer fundierten wissenschaftlichen Theologie, praxisnahen Impulsen für die christliche Kinder- und Jugendarbeit und kritischen Diskursen vor allem eines schätzen gelernt: das gemeinsame Leben und Lernen auf dem CVJM-Campus. Das war herausfordernd, inspirierend, persönlichkeitsbildend.
Dass hier Dozierende neben ihrer fachlichen Expertise auch immer einzelne Studierende im Blick hatten, für uns ansprechbar waren und das gemeinsame geistliche Leben mitgestaltet haben, ist für mich vorbildhaft und nicht selbstverständlich. Und das erlebe ich heute trotz steigender Studierendenzahlen auch noch so – natürlich in veränderten Formen, aber doch in seiner prägenden Kraft nicht weniger intensiv als früher.
Was genau ist Ihre Aufgabe als Prorektor?
Als Prorektor bin ich für die nächsten drei Jahre gewähltes Mitglied der Leitung unserer CVJM-Hochschule. Mir kommen im Speziellen die Arbeitsbereiche Forschung, Lehre und private Hochschulförderung zu.
Hier wurde in der Vergangenheit Großartiges geleistet: Vier Forschungsinstitute wurden aufgebaut und haben sich etabliert, es wurden erfolgreich ERASMUS-Drittmittel für ein EU-Forschungsprojekt eingeworben, wir hatten mit dem Südafrikaner Prof. Cornelius du Toit erstmals eine DAAD-Gastdozentur, wir haben einen innovativen Tag für Hochschullehre angeboten, jährlich 115.000 Euro für Deutschlandstipendien eingeworben und einiges an wissenschaftlichen sowie praxisnahen Publikationen auf den Weg gebracht.
Das alles gilt es anzuerkennen und dann nicht stehen zu bleiben, sondern ganz konkret nächste Schritte zu gehen.
Wo sehen Sie diese nächsten Schritte und die größten Herausforderungen für Ihre Amtszeit?
Der nächste große Schritt ist unser neuer Master Transformationsstudien: Öffentliche Theologe und Soziale Arbeit, der im Wintersemester beginnt.
Herausforderungen gibt es aus meiner Sicht auf zwei Ebenen: Wir brauchen dringend eine Lösung für die Weiterentwicklung unserer Gebäudesituation. Der Campus in Bad Wilhelmshöhe ist zu klein für die hohe Nachfrage nach Studienplätzen, die wir haben.
Stellen Sie sich das mal vor: Wir arbeiten noch immer in den Räumlichkeiten, die es zu meinen Kolleg-Zeiten vor mehr als zehn Jahren gab, dabei sind die Studierendenzahlen um fast 500 % gestiegen! Hier muss sich dringend etwas ändern und Lösungen gefunden werden.
Die zweite Ebene betrifft die Finanzierung unserer Hochschule: Als gemeinnützige Hochschule in der Trägerschaft des CVJM erhalten wir keine dauerhafte staatliche Grundförderung. Das stellt uns vor Herausforderungen, die wir nur gemeinsam lösen werden. Daran will und werde ich gerne mitarbeiten.
Vielen Dank für das Gespräch!