Träume ermöglichen – eine Geschichte aus dem YMCA Bogotá

Ein Beitrag von Kathrin Nöh

„Yo Amo La Vida“ ist ein Projekt des YMCA Bogotá in Kolumbien. Das Projekt findet im Südwesten der Stadt in einem der ärmsten und gefährlichsten Viertel Bogotás statt. Für die Kinder und Jugendlichen dieses Viertels bietet „Yo Amo La Vida“ ein alternatives Freizeitprogramm.

Dadurch wird verhindert, dass sie ihre Zeit auf der Straße verbringen und dort dem Einfluss von Gewalt und Kriminalität ausgesetzt sind. Um einen Eindruck zu bekommen, wie sich das Leben der Teilnehmenden durch „Yo Amo La Vida“ verändern kann, erzählt uns einer der Teilnehmenden seine Geschichte.

„Hallo mein Name ist Johan Libardo Gutierrez. Ich bin 14 Jahre alt und zusammen mit meiner Mutter, meinen zwei Geschwistern und meinen beiden kleinen Neffen wohne ich in Bogotá im Stadtteil Ciudad Bolivar.

Früher haben wir im Gebiet El Choco im Nordwesten Kolumbiens gelebt, bis wir vor ca. zwölf Jahren von dort durch die Guerilla vertrieben wurden. Meine Mama erzählt, dass es ein schrecklicher Tag war, denn wir mussten aus unserer Heimat fliehen, da wir getötet werden sollten. Von meinem Vater habe ich seit diesem Tag nichts mehr gehört.

Für meine Mama war das Ankommen in unserem neuen Leben sehr schwierig. Sie begann verschiedene Sachen z. B. Süßigkeiten oder Stifte auf der Straße zu verkaufen, um Geld zu verdienen. Daher verließ sie morgens früh das Haus und kam erst spät zurück, wodurch wir Geschwister die meiste Zeit alleine waren.

Während dieser Zeit lernte mein Bruder neue Freunde kennen, die nicht gut für ihn waren. Durch sie begann er Drogen zu nehmen und viel Geld für diese auszugeben. Seitdem streitet sich meine Mutter oft mit ihm, weil sie den ganzen Tag hart arbeitet, um Geld zu verdienen und er sich mit dem Geld nur Drogen kauft. Auch meine Schwester bekam Probleme und wurde sehr jung Mutter. Zuhause muss ich oft auf meine zwei kleinen Neffen aufpassen, während sie arbeitet, um Geld fürs Essen zu verdienen.

Eines Tages hat jemand in unserem Viertel vom YMCA erzählt, woraufhin meine Mutter direkt dorthin gegangen ist, um mit der Sozialarbeiterin zu sprechen, da sie nicht wollte, dass ich weiterhin auf meine Neffen aufpassen muss und eventuell wie mein Bruder beginne, Drogen zu nehmen. Seitdem ich Teil des YMCA bin, hat sich einiges für mich und meine Familie verändert.

Ich habe gelernt zu zeichnen und Schmuck herzustellen, mir wird bei meinen Hausaufgaben geholfen und das wichtigste: Meine Mutter ist zufrieden, weil sie weiß, dass ich an einem sicheren Ort bin.

Das Beste, was dieses Jahr passiert ist, war, dass ich an einem Camp teilnehmen durfte, welches ich nie vergessen werde. Es war wirklich toll. Dort haben wir gelernt, wie wir uns gegenseitig, auch unter den Freunden, besser respektieren können, haben gemeinsam gespielt und es gab leckeres Essen.

Hausbesuch: Die Pädagogin des Zentrums begleitet viele Familien und gibt Unterstützung in Erziehungsfragen

Die Sozialarbeiterin des YMCA hilft uns sehr, denn sie besucht uns häufig zu Hause und zeigt meiner Mama Möglichkeiten nach vorne zu schauen, um aus der derzeitigen Situation wieder herauszukommen. Aber sie hilft auch mir, sie gibt mir Tipps, wie ich gut in der Schule sein kann, um später meine Träume und Wünsche erfüllen zu können. Ich bin sehr glücklich, die Möglichkeit zu haben täglich an den Programmen des YMCA teilzunehmen, meine Freunde zu treffen und neue Sachen zu lernen, die mir dabei helfen, meine Träume möglich zu machen.“

Präventionsarbeit unterstützen!

Ohne die hauptamtliche, pädagogische Fachkraft des Zentrums wäre eine individuelle und bedarfsorientierte Förderung und Betreuung der Kinder und ihrer Familien nicht möglich. Mit Aktion Hoffnungszeichen unterstützen wir diese Arbeit.

Wenn auch ihr einen Beitrag leisten möchtet, freuen wir uns über Spenden unter www.cvjm.de/spenden: Projektnummer 42220 – Verwendungszweck „Straßenkinder in Bogotá“.

 

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