Feierlicher Abschied vom CVJM-Gästehaus Solling
Ein Ort, an dem viele Menschen unfassbar Gutes erlebt haben
Mit einer feierlichen Entwidmung verabschiedeten sich am Dienstag Mitarbeitende und Weggefährten vom CVJM-Gästehaus Solling in Dassel nahe Northeim. Aus wirtschaftlichen Gründen muss der CVJM Deutschland, dem dieses Gästehaus neben vier weiteren gehört, das CVJM-Haus Solling zum Ende des Jahres schließen.
Das Haus, dessen Grundstein 1912 gelegt wurde, stand immer unter christlicher Leitung. Seit 1957 war der CVJM Deutschland Träger des Hauses, das über 90 Zimmer und 18 Tagungsräume verfügte und somit vor allem Gruppen beherbergte. Dies waren ganz unterschiedliche Gästegruppen aus dem gesamten Bundesgebiet: u. a. Familienfreizeiten, Schulklassen, Konfirmanden sowie Polizei- und Zollbeamte. Es fanden Kirchenvorstandssitzungen, Chorproben, Tagungen und Seminare statt.
Im November 2015 erhielt das CVJM-Gästehaus dann eine neue Aufgabe: Es wurde zur Flüchtlingsunterkunft.
In seinem Grußwort erklärte Karl-Heinz Stengel, Präses des CVJM Deutschland, die Gründe dafür: „Der CVJM ist eine weltweite ökumenische Bewegung und die nach Deutschland geflüchteten Menschen konnten uns als CVJM nicht egal sein. Im Sommer 2015 teilten wir dem Innenminister des Landes Niedersachsen mit, dass wir bereit seien, das Gästehaus im Solling zur Unterbringung von nach Deutschland geflüchteten Menschen bereitzustellen.“
So wurde das Gästehaus für die Dauer von zwei Jahren zur Außenstelle des Übergangsheimes Friedland.
Am 25. November reisten dann die ersten Familien an. „Alles war liebevoll für die neuen Gäste vorbereitet. Sie wurden freundlich und herzlich willkommen geheißen“, berichtete Stengel von diesem ersten Tag.
Doch schon nach einem halben Jahr stand das Haus leer, weil die Flüchtlingszahlen drastisch zurückgegangen waren. Es gab zwar Gespräche mit dem Land Niedersachsen für eine anderweitige Nutzung des Hauses, jedoch ohne konkretes Ergebnis.
Da sich die Gästegruppen, die das Haus früher regelmäßig besuchten, inzwischen andere Unterkünfte gesucht hatten, habe es für den CVJM Deutschland keinen Weg zurück gegeben, so Stengel: „Bei der Mitgliederversammlung des CVJM Deutschland folgte schließlich der Beschluss, das Gästehaus im Solling nicht mehr weiterzuführen.“
Rainer Heid, Geschäftsführer des CVJM Deutschland, bedankte sich bei allen Mitarbeitenden für ihr Engagement in den letzten Jahren: „Ich bin beeindruckt, wie Sie mit der Situation umgegangen sind und danke Ihnen für Ihren Einsatz in diesem Gästehaus.“
Hansjörg Kopp, Generalsekretär des CVJM Deutschland, gab das Haus mit der Entwidmung in die Hand Gottes zurück und stellte diese Handlung unter Jesu Wort: „Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen.“ Er machte deutlich, dass alles, was Menschen schafften, nicht ewig bestehen könne. Nur Gottes Liebe und die Perspektive der Ewigkeit könnten das.
Das Haus Solling sei für viele Menschen ein besonderer, ein heiliger Ort gewesen, weil sie hier in den vergangenen Jahren unfassbar Gutes erlebt hätten: „Das hat zwei Gründe. Zum einen war Gott immer mittendrin und ist es auch immer noch. Zum anderen liegt das an den Mitarbeitenden, die sich hier großartig engagiert haben.“
Auch Hausleiter Gerald Stehrenberg, der 24 Jahre für die Geschicke des Hauses verantwortlich war, bedankte sich bei seinem Team und blickte auf die gemeinsame Arbeit zurück: „Gästehäuser sind Orte, an denen Glaube wachsen kann. Wir Hausleiter hatten immer freie Hand in der Gestaltung unserer Häuser.“
In Dassel entstand so ein sogenannter Glaubenspfad, der auf einem drei Kilometer langen Weg den Menschen einen Anstoß geben will, ihr Leben Jesus anzuvertrauen. Eine Discgolf-Anlage lockte Menschen weit über die Grenzen Niedersachsens hinaus nach Dassel. Noch bis März 2018 können Interessierte diese Anlage nutzen.
Der CVJM sucht nun für die Immobilie einen Käufer, der das Haus mit einem guten Nutzungskonzept weiterentwickelt.